Meilenstein für den Naturschutz
Hamburgs Naturschutzgebiete sichern wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen, bewahren die Artenvielfalt und das Naturerbe für kommende Generationen. Ebenso sind sie wichtige Naherholungsräume für die Hamburgerinnen und Hamburger.
Der Senat geht nun einen wichtigen Schritt, um Hamburgs Stadtnatur zu erhalten, zu fördern und seine ökologischen Ziele zu erreichen: Mit dem Beschluss zur Erweiterung der bereits bestehenden Naturschutzgebiete Kirchwerder Wiesen und Boberger Niederung steht jetzt ein Zehntel der Landesfläche Hamburgs unter Naturschutz, genauer 10,24 Prozent. Hamburg knackt damit als erstes Bundesland die 10-Prozent-Marke und nimmt eine Vorreiterrolle im nachhaltigen Naturschutz ein. Vorher machten die unter Naturschutz stehenden Flächen bereits 9,83 Prozent der Gesamtfläche aus.
Die Kirchwerder Wiesen
In Hamburg gibt es 37 Naturschutzgebiete, die sich nun auf insgesamt 7.773 Hektar erstrecken. Zum Vergleich: Diese Fläche ist 48-mal so groß wie die Außenalster. Das größte Naturschutzgebiet der Hansestadt, die Kirchwerder Wiesen in den Vier- und Marschlanden, ist durch den Senatsbeschluss um 203 Hektar gewachsen. Die Erweiterungsfläche ist der Lebensraum vieler seltener Tier- und Pflanzenarten. Auf den Wiesen und Weiden der offenen Marschlandschaft leben Amphibien, Heuschrecken und Libellen; auch die Wasserfledermaus, Fischotter oder Biber sowie Wiesen- und Rastvögel fühlen sich hier wohl.
Ein weiteres, besonders schützenswertes Element ist die Gose-Elbe. Dieser naturnahe ehemalige Nebenarm der Elbe bietet dem größten Vorkommen der geschützten Schachblume mit etwa 8.000 Exemplaren ein Zuhause. Insgesamt leistet das Gebiet somit einen bedeutenden Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität in der Region.
Die Boberger Niederung
Das Naturschutzgebiet Boberger Niederung wurde um 109 Hektar erweitert. Die Fläche liegt vor allem im Bereich des Billebogens und schützt eine über Jahrhunderte kaum veränderte Kulturlandschaft. Das Landschaftsensemble aus Fließgewässer, Wiesen, Weiden, Brachen, Feldgehölzen und Auwald bietet für viele seltene Tierarten einen besonderen Lebensraum. Unter anderem lebt die Kreuzkröte in diesem Gebiet – sie ist in Hamburg ausschließlich in der Boberger Niederung zu finden. Gefährdete Wiesenvögel wie die Feldreche oder der Kiebitz sind hier beheimatet. Auch der Eisvogel, der Bitterling und die Sumpfschrecke kommen hier vor.