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Taschenbuch

"Das Hamburger Rathaus"

  • Senatskanzlei

Das Hamburger Rathaus, 1897 im Stil der Neorenaissance erbaut, ist eines der beeindruckendsten Parlaments- und Regierungsgebäude in Deutschland. Susanne von Bargen (Text) und Michael Zapf (Fotos) zeigen im Rathausführer das Bauwerk aus ungewöhnlichen Perspektiven.

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Senatskanzlei Hamburg / Jan Pries

Ein hell erleuchtetes Holzhäuschen. Darin ein kompliziertes Räderwerk aus Messing und Eisen, das sich stündlich in Bewegung setzt. Schon gesehen? Wohl kaum, denn auch bei den offiziellen Rathausführungen kommt man nicht zum Schlagwerk der Rathausuhr hoch oben im Turm. 1895 wurde es von der Firma Meule aus Bockenem gebaut und bewegt noch heute die meterlangen Zeiger der Uhr sekundengenau. Der neue kompakte Rathausführer beschreibt das Räderwerk genau.

Blick hinter die Kulissen

Cover des Buches "Das Hamburger Rathaus" von Susanne von Bargen und Michael Zapf
Ellert & Richter Verlag

Das Rathausbuch von Susanne von Bargen und Michael Zapf zeigt nicht nur die bekannten prunkvollen Säle wie den großen Festsaal, in dem alljährlich das Matthiae-Mahl zelebriert wird, sondern erlaubt auch einen Blick hinter die Kulissen. Wer weiß schon, dass im Keller des Rathauses ein Gruselkabinett von Gipsfiguren aufbewahrt wird? Oder dass es eine Brauttreppe gibt, über die aber nie Brautpaare gegangen sind?

Bargen und Zapf setzen auch Details in Text und Bild, die selbst vielen Bediensteten des Rathauses noch nie aufgefallen sind. Etwa das Medaillon im Phönixsaal, das einen Stadtplan zeigt. Die rot lackierten Flächen markieren die Teile der Stadt, die im Großen Brand von 1842 abgebrannt waren. Da auch das alte Rathaus Opfer der Flammen wurde, war der Brand Auslöser für den Bau des heutigen Rathauses. 55 Jahre vergingen bis Hamburg wieder ein "richtiges" Rathaus hatte.

Politik und Gesellschaft

In den Beschreibungen der Räume und ihrer Ausstattung vermitteln die Autoren zugleich Informationen über das politische und gesellschaftliche Leben hinter der prächtigen Sandsteinfassade. Warum sieht man auf dem riesigen Bild im Bürgermeistersaal, das den Senat von 1897 abbildet, nur Männer mit Halskrause und Hut? Weil auch im weltoffenen Hamburg das Rathaus Frauen lange verschlossen war. Erst 1946 nahm mit der Sozialdemokratin Paula Kapinski erstmals eine Frau auf einem Senatssessel Platz.

Deutlich wird auch, dass der schlossähnliche Prunk des Rathauses Ausdruck des Selbstbewusstseins der hanseatischen Bürger war, die Regierung und Parlament unter einem Dach sehen wollten - was es sonst nirgendwo gibt in Deutschland.

"Das Hamburger Rathaus" von Susanne von Bargen und Michael Zapf ist erschienen im Verlag Ellert & Richter, hat 160 Seiten, über 80 Abbildungen und kostet 9,95 Euro. Das Taschenbuch ist erhältlich im Buchhandel und an der Informationstheke auf der Diele des Hamburger Rathauses.

Die "Diele" ist übrigens die Eingangshalle des Rathauses - aber darüber können Sie auch im Buch lesen.