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4. Mai 2022

125-jähriges Jubiläum des Hotels Vier Jahreszeiten

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Rede des Ersten Bürgermeisters Dr. Peter Tschentscher. Es gilt das gesprochene Wort.

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Sehr geehrter Herr Peters,
sehr geehrte  Damen und Herren,

 vielen Dank für die Einladung zum 125-jährigen Jubiläum des Hotels „Vier Jahreszeiten“.

Seit mehr als einem Jahrhundert ist das ‚Vier Jahreszeiten‘ ein Markenzeichen des Gastgewerbes in Hamburg.

Die Geschichte des Hauses, das heute weltbekannt ist und immer wieder die Rankings der besten Hotels in Deutschland und Europa anführt, begann mit einer Pleite.

Die Insolvenz des Vorbesitzers war das Glück des schwäbischen Hoteliers Friedrich Haerlin. Er kaufte am 24. Februar 1897 im Rahmen einer Zwangsversteigerung ein kleines Hotel an der Binnenalster, das damals nur 11 Zimmer und auch sonst – bis auf den Namen – nicht viel Ähnlichkeit mit dem heutigen Grand Hotel hatte.

Aber Friedrich Haerlin hatte große Pläne in einer Zeit des Aufbruchs. Im  19. Jahrhundert hatte Hamburg mit dem Großen Brand von 1842 und der Cholera-Epidemie von 1892 zwei historische Katastrophen erlebt.

 Kurz vor der Jahrhundertwende standen alle Zeichen auf Wachstum und Veränderung. Die Industrialisierung war in vollem Gange. Dank neuer Dampfschiffe und einer vorausschauenden Hafenpolitik boomten der Seehandel und die Passagierschifffahrt. Hamburg besaß inzwischen den größten Überseehafen in Europa.

In dem Jahr, in dem Friedrich Haerlin sein Hotel kaufte, wurde auch das neue Hamburger Rathaus fertiggestellt.

Die traditionsreiche Kaufmannsstadt Hamburg hatte bereits über eine halbe Million Einwohner und machte sich auf den Weg in die Moderne.

Per Schiff und Eisenbahn kamen immer mehr Menschen aus aller Welt nach Hamburg, um hier Geschäfte zu machen, aber auch um sich zu erholen und das Leben zu genießen.

Darauf war das „Vier Jahreszeiten“ vorbereitet: Friedrich Haerlin hatte nach und nach benachbarte Gebäude dazugekauft und das Haus mit dem Stil und der modernen Technik seiner Zeit ausgestattet.

Mit einem hervorragenden Service, einer ausgezeichneten Küche und einer unaufdringlichen, hanseatischen Atmosphäre hatte das „Vier Jahreszeiten“ bald einen exzellenten Ruf.

Das ist bis heute so geblieben. Der Erfolg des Hotels beruhte auf der Vision von Friedrich Haerlin, der Arbeit seines Sohnes und späteren Hoteldirektors Fritz und vieler Generationen an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die das Hotel und seinen Betrieb seit 125 Jahren prägen.

 Die Begegnung mit dem Team des ‚Vier Jahreszeiten‘ ist für viele Gäste zugleich der erste persönliche Eindruck von Hamburg.

 Viele der heute 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten schon eine lange Zeit für das Vier Jahreszeiten, einige – wie der heutige Direktor Ingo Peters – haben hier ihre berufliche Laufbahn begonnen und sind später, nach viel internationaler Erfahrung, wieder an die Binnenalster zurückgekehrt.

 Das Hotelfach gehört zu den beliebtesten Ausbildungsberufen in Hamburg, und das „Vier Jahreszeiten“ nimmt als Ausbildungsbetrieb seine Verantwortung wahr. Über 50 junge Menschen erhalten hier ihre Ausbildung in einem zukunftsfähigen Beruf.

 
Meine Damen und Herren,

in ihrer langen gemeinsamen Geschichte sind das „Vier Jahreszeiten“ und die Stadt Hamburg durch so manche Krise gegangen.

Nach zwei Weltkriegen, in denen das Hotel zwar besetzt, aber nicht zerstört wurde, war es zuletzt die Corona-Pandemie, in der der Betrieb im „Vier Jahreszeiten“ zeitweilig stark eingeschränkt war.

Zum 125. Jubiläum leben nun die Hotellerie und Gastronomie wieder auf, das „Vier Jahreszeiten“ empfängt wieder Gäste aus der ganzen Welt.

Sehr geehrter Herr Peters,
sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des „Vier Jahreszeiten“,

seit den Anfängen in der Kaiserzeit, im 20. Jahrhundert mit seinen Höhen und Tiefen, bis in die Gegenwart ist das Hotel „Vier Jahreszeiten“ immer mit der Zeit gegangen, aber es hat sich seinen Stil und hanseatischen Charakter erhalten.

Über eine so lange Zeit in der Spitzenkategorie der Branche erfolgreich zu sein, ist eine große Leistung, auf die Sie stolz sein können und zu der ich Ihnen im Namen des Senats sehr herzlich gratuliere.

Ich wünsche Ihnen eine schöne Jubiläumsfeier und alles Gute für die Zukunft.

Vielen Dank.