Sehr geehrte Frau Wendt-Heinrich,
Frau von Polier,
Herr Staatssekretär,
Herr Minister,
Abgeordnete,
Herr Doyen und Mitglieder des Konsularischen Korps
sehr geehrte Damen und Herren,
herzlich willkommen im Hamburger Rathaus zum Logistik-Dinner 2023.
Feierliche Abendessen in diesem großen Saal des Rathauses werden in der Regel Themen gewidmet, die wichtig sind für Hamburg. Das Matthiae-Mahl den internationalen beziehungen, das Ostasiatische Liebesmahl dem Handel mit Asien und heute eben der Logistik.
Mit fast 12.000 Unternehmen und mehr als 400.000 Beschäftigten gehört die Logistik zu den wichtigsten Wirtschaftsfeldern in der Metropolregion Hamburg. Wir sind auf allen Wegen aktiv: auf dem Wasser, auf der Straße, auf der Schiene und in der Luft. Hamburg ist der größte Seehafen Deutschlands mit der besten Schienenanbindung Europas am weltweit drittgrößten Standort der zivilen Luftfahrt.
Auch wenn wir heute im Kreis von Experten sind, darf ich erwähnen, dass die Bedeutung der Logistik im öffentlichen Bewusstsein zuletzt gerade deshalb deutlich geworden ist, weil sie ins Stocken geraten war.
Die Blockade des Suezkanals, Wirtschaftsanktionen, Rückstau und Überlastungen im Containerverkehr haben sich ausgewirkt in der Industrie und im privaten Sektor. Sie haben gezeigt, dass es nicht selbstverständlich ist, dass die Regale im Supermarkt pünktlich nachgefüllt werden, Baustoffe und Ausgangsprodukte pünktlich dort ankommen, wo sie gebraucht werden.
Mit anderen Worten: Logistik, die dafür erforderliche Infrastruktur und Technik, die entsprechenden Unternehmen sichern unsere Versorgung und damit unsere nationale Sicherheit und Unabhängigkeit.
Gleichzeitig verknüpft sie die drei zentralen Zukunftsthemen Digitalisierung, Mobilität und Nachhaltigkeit. Neue digitale Technologien wie Kommissions-Roboter, Zustelldrohen oder cloud-baserte Plattformen steigern die Effizienz logistischer Abläufe und damit auch die Nachhaltigkeit. Sie sind gut für die Wirtschaftlichkeit und gut fürs Klima.
Hamburg ist das Innovationszentrum für die Logistik von morgen. Hier werden autonome Fahrzeuge getestet, Paketroboter eingesetzt und Blockchain-Lösungen entwickelt – häufig in Zusammenarbeit mit der Logistik-Initiative Hamburg. Smarte Infrastruktur, Sensorik und Telematik, der Einsatz von Algortihmen und KI – das alles ist Logistik-Zukunft „made in Hamburg“.
Vor kurzem haben wir in der Speicherstadt die Erweiterung des Digital Hub Logistics gefeiert. Über 80 Startups sind seit der Gründung in diesem Netzwerk aktiv und arbeiten an digitalen Lösungen für die praktischen Herausforderungen von heute und morgen. Das ist ebenso für die großen und etablierten Unternehmen hier am Standort ein Gewinn.
Der Digital Hub Logistics ist auch Teil des neuen „European Digital Innovation Hub Hamburg“, der morgen eröffnet wird. Der Hub soll die Digitalisierung in Unternehmen, Betrieben und dem öffentlichen Sektor unterstützen und ist Teil der Exzellenz-Initiative der EU zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit. Weitere Partner sind zum Beispiel das KI-Zentrum Hamburg ARIC, die Hochschule für Angewandte Wissenschaften und die Handwerkskammer.
Man kann sagen: In Hamburg wird mit Hochdruck an der Logistik der Zukunft gearbeitet.
Im vergangenen Sommer haben wir im Harburger Binnenhafen einen Neubau für das Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen (CML) der Fraunhofer Gesellschaft eingeweiht. Das CML ist ein europaweit einzigartiges Kompetenzzentrum für klimafreundliche Schifffahrt und leistet einen wichtigen Beitrag, um unseren Hafen zum digitalsten und nachhaltigsten Hafen der Welt zu machen.
Auch auf weniger langen Strecken, auf der letzten Meile, liegt Hamburg vorn. Für eine grüne Citylogistik gibt es in Hamburg Pilotvorhaben zum Beispiel
- zur Einrichtung von Mikrodepots, von denen die Waren mit dem Lastenrad weitertransportiert werden;
- für die Entwicklung eines digitalen Buchungssystems für die Reservierung von Lieferzonen
- und um Roboter, die bei der Zustellung und Kommissionierung unterstützen.
Meine Damen und Herren,
die Mobilitätswende erfordert eine technologische und wirtschaftliche Transformation von historischer Dimension. Es geht um effiziente Mobilität und Logistik, um sauberen Verkehr, aber auch um Wertschöpfung. Städte und Unternehmen, die bei der Entwicklung und Einführung klimafreundlicher Technologien erfolgreich sind, werden auch wirtschaftlich gewinnen.
Deshalb wollen wir in Hamburg ein neues Innovationszentrum für die Logistik der Zukunft schaffen. Eine Anlaufstelle für Startups, innovative Unternehmen und Forschungsreinrichtungen.
Für die Entwicklungsarbeit soll eine entsprechende Infrastruktur zur Verfügung stehen – Teststrecken für autonome Fahrzeuge, Drohnenlandeplätze, Labore, Räume für Arbeitsplätze. Sie sollen von allen Beteiligten gemeinsam genutzt werden.
Das neue Innovationszentrum „Hamburg D.C. – Digital City for Mobility and Logistics“ soll auf dem Kleinen Grasbrook entstehen – nicht weit weg vom Digital Hub Logistics, von der Kühne Logistics University, dem Artificial Intelligence Center und anderen Einrichtungen für Innovation und Forschung.
Hamburg D.C. wird sich auf dem Kleinen Grasbrook in einem sehr attraktiven Umfeld befinden, eingebettet in ein modernes urbanes Quartier, mit Wohnungen für Beschäftigte, mit Schulen und Kitas, mit Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und Freizeitangeboten.
Hamburg D.C. soll keine Kopie des Silicon Valley sein. Das neue Innovationsquartier wird ein Hamburger Original, das alle Stärken des Standorts zusammenbringt: Logistik, Mobilität, Nachhaltigkeit und eine hohe Lebensqualität.
Meine Damen und Herren,
das Logistik-Dinner ist eine gute Tradition. Sie passt zu Hamburg und auch in diese bewegte Zeit.
Ich freue mich auf die heutigen Festreden und auf die Verleihung des Hanse Globe 2023 – Hamburgs Preis für nachhaltige Logistik, und wünsche Ihnen einen schönen Abend hier im Rathaus.
Vielen Dank.