Sehr geehrter Herr Kühnel,
sehr geehrter Herr Dittrich,
sehr geehrter Herr Stemmann,
sehr geehrter Herr Katzer,
sehr geehrte Abgeordnete,
sehr geehrte Damen und Herren,
herzlich willkommen im Hamburger Rathaus zur Feier des 100. Jubiläums der „Landesinnung der Gebäudereiniger Nordost“.
100 Jahre sind eine lange Zeit.
Als die Vorläuferin der Innung – die „Freie Glasreiniger-Innung zu Hamburg“ – vor 100 Jahren gegründet wurde, herrschte Aufbruchstimmung in Hamburg. Der Erste Weltkrieg war zu Ende. Zum ersten Mal hatten alle Bürgerinnen und Bürger in Deutschland ein freies Wahlrecht erhalten. Arbeitnehmerrechte wurden eingeführt, neue soziale, kulturelle und Bildungseinrichtungen gegründet.
Hafen und Wirtschaft boomten. Es wurde viel gebaut.
Am Burchardplatz entstand der erste Teil des von Oberbaudirektor Fritz Schumacher geplanten Kontorhausviertels, das heute ein UNESCO-Welterbe und architektonisches Wahrzeichen unserer Stadt ist.
Mit dem 10-stöckigen Chilehaus wurde 1924 eines der ersten Hamburger Hochhäuser fertiggestellt. 10 Stockwerke, eine aufwendig verzierte Klinkerfassade, 2.800 teils schwer erreichbare Fenster, die regelmäßig geputzt werden mussten. Für das junge Glasreinigungshandwerk gab es viel zu tun und für die neue Innung der Hamburger Glasreiniger waren die 1920er Jahre goldene Zeiten. Je mehr Mitglieder sie hatte, desto schlagkräftiger wurde sie.
1934 wurde die Glasreinigung zum Vollhandwerk erklärt, die Betriebe wurden zulassungspflichtig und durften Lehrlinge und Meister ausbilden.
1939 kam die Gebäudereinigung hinzu und es entstand für die kommenden 70 Jahre die „Hamburger Innung für das Glas- und Gebäudereiniger-Handwerk“.
Nach der Wiedervereinigung gründeten die Gebäudereiniger in Mecklenburg-Vorpommern eine eigene Landesinnung, die sich 2010 mit der Hamburger Glas- und Gebäudereiniger-Innung zusammentat. Seit 2014 trägt sie den Namen „Landesinnung der Gebäudereiniger Nordost“. Sie umfasst neben Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern auch die Landkreise Harburg, Lüneburg und Stade sowie mehrere Gemeinden in den Landkreisen Cuxhaven und Lüchow-Dannenberg.
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Gebäudereinigung ist ein Handwerk, dessen 3-jährige Ausbildungszeit vielfältige Kompetenzen und Fertigkeiten vermittelt.
- Kenntnisse in Chemie und Materialkunde sowie Berechnung von Flächen,
- Umgang mit Gerüsten, Hubbühnen und Anlagen zum Befahren von Fassaden,
- Fensterreinigung in schwindelnden Höhen,
- fachgerechte Pflege historischer Gebäude und
- Maßnahmen zum Umweltschutz.
Glas- und Gebäudereiniger haben eine sichere berufliche Perspektive. Die Gebäudereinigung lässt sich schwer automatisieren oder zentralisieren und schon gar nicht in entfernte Länder auslagern.
Obwohl für Gebäudereiniger keine Meisterpflicht gilt, ist der Meisterbrief ein anerkannter Nachweis für fachliche und betriebswirtschaftliche Kompetenz.
Sehr geehrte Damen und Herren,
als „Landesinnung der Gebäudereiniger Nordost“ vertreten Sie rund 170 Mitglieds-Unternehmen mit 40.000 Beschäftigten.
Die Gebäudereinigung ist bezogen auf die Zahl der Beschäftigten das zweitgrößte Handwerk in Deutschland und sichert auch in Hamburg viele Arbeitsplätze.
Die Innung unterstützt die Betriebe bei der Aus- und Fortbildung, der Digitalisierung und Modernisierung, der Integration von ausländischen Beschäftigten sowie bei der Suche nach Fachkräften und Nachfolgern für die Unternehmensinhaber.
Die Innung hat mit darauf hingewirkt, dass der Branchen-Mindestlohn über dem bundesweiten allgemeinen Mindestlohn liegt und für alle Beschäftigten ein allgemeinverbindlicher und unbefristeter Rahmentarifvertrag gilt.
Die Landesinnung Nordost ist ein wichtiger Ansprechpartner für die Stadt, die eine große Auftraggeberin der Branche ist.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Hamburg ist ja bekanntlich die schönste Stadt der Welt. Die Gebäudereiniger Innung Nordost trägt dazu bei, dass es so bleibt.
Denn die Attraktivität Hamburgs besteht nicht nur in der Lage an Elbe, Alster und Bille, nicht nur in den schönen Parks und Grünanlagen, sondern eben auch in den sauberen und gepflegten öffentlichen Einrichtungen, historischen Gebäuden und öffentlichen Plätzen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Hamburg ist eine Stadt des Handwerks mit rund 15.000 Betrieben und über 100.000 Beschäftigten. Fast jeder Vierte davon arbeitet in der Gebäudereinigungsbranche.
Senat und Handwerkskammer arbeiten in vielen einzelnen Themen, die für das Handwerk wichtig sind. Mit dem Masterplan Handwerk schaffen Senat und Handwerkskammer gemeinsam die Rahmenbedingungen, die ein starker Wirtschaftsstandort und ein erfolgreiches Handwerk brauchen.
Es kommt sogar vor, dass der Vorsitzende der Innung zugleich als Präsident der Kammer das gesamte Hamburger Handwerk vertritt. Das habe ich jedenfalls schon erlebt, Herr Katzer. Und das war keine schlechte Zeit, an die Ihr Nachfolger nahtlos anknüpfen konnte.
Ich danke jedenfalls der „Landesinnung für die Gebäudereiniger Nordost“ für ihr großes Engagement und die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Hamburg.
Herzlichen Glückwunsch zum 100. Jubiläum und alles Gute für die Zukunft.
Vielen Dank.