Hamburg.de Startseite Politik & Verwaltung Senat Reden und Dokumente
6. November 2024

75. Lateinamerika-Tag

Rede des Ersten Bürgermeisters Dr. Peter Tschentscher. Es gilt das gesprochene Wort.

  • Senatskanzlei
  • Sie lesen den Originaltext
Senatskanzlei

Sehr geehrte Ministerinnen,
Herr Staatssekretär,
Herr Darboven, 
Exzellenzen,
sehr geehrte Damen und Herren,

herzlich willkommen im Hamburger Rathaus zum festlichen Dinner im Rahmen des Lateinamerika-Tags 2024.

Das traditionelle Jahrestreffen des Lateinamerika Vereins ist ein bedeutendes Forum für den Austausch zwischen Deutschland und den Staaten Lateinamerikas und setzt wichtige Impulse für unsere Zusammenarbeit.

In diesem Jahr feiert der Lateinamerika-Tag sein 75-jähriges Jubiläum. Ich begrüße dazu sehr herzlich:

  • Frau Gabriela Garcia, Wirtschaftsministerin von Guatemala,
  • Frau María Luisa Hayem Brevé, Wirtschaftsministerin von El Salvador,
  • und Herrn Dr. Luis Enrique Lucero, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium von Argentinien.

Durch zahlreiche Botschafterinnen und Botschafter sind fast alle Länder Lateinamerikas und der Karibik heute Abend vertreten.

Schön, dass Sie alle heute bei uns sind.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Hamburg und Lateinamerika sind seit Jahrhunderten eng verbunden. Über den Hamburger Hafen werden seit 400 Jahren Rohstoffe und Agrarprodukte wie Zucker, Kaffee und Kakao aus lateinamerikanischen Ländern umgeschlagen.

Gelagert wurden diese unter anderem in dem Kaispeicher, auf dem heute unser neues Wahrzeichen und Konzerthaus, die Elbphilharmonie, steht.

Das Spektrum unserer Wirtschaftsbeziehungen und Handels-waren hat sich seitdem stark erweitert, um Maschinen, Flug-zeuge, PKW, um Chemikalien und vieles mehr.

Das gemeinsame Handelsvolumen beträgt rund 10 Milliarden Euro.

In Zukunft wollen wir noch stärker im Bereich Erneuerbare Energien zusammenarbeiten.

Die Staaten Lateinamerikas sind reich an Wind-, Sonnen- und Wasserkraft. Sie verfolgen ambitionierte Ziele beim Ausbau einer nachhaltigen Energieproduktion, die mit großen wirtschaftlichen Potenzialen verbunden ist.

In Form von grünem Wasserstoff, Ammoniak oder E-Methanol können Erneuerbare Energien über große Entfernungen per Schiff transportiert werden und weltweit einen Beitrag zur Senkung von CO2-Emissionen leisten.

2022 bin ich mit einer großen Hamburger Wirtschaftsdelegation nach Argentinien, Uruguay und Chile gereist, wo wir mehrere Kooperationen zum Aufbau einer internationalen Wasserstoff-wirtschaft geschlossen haben.

Im Hamburger Hafen wird 2027 der erste Importterminal für grünen Ammoniak in Deutschland in Betrieb gehen – ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg, Hamburg als bedeutenden Umschlagsplatz für grünen Wasserstoff und seine Derivate in Europa zu positionieren.

Der diesjährige Lateinamerika-Tag greift das große Potenzial unserer künftigen Zusammenarbeit auf und steht unter dem Motto „75 Jahre – Volle Kraft voraus“.

Er widmet sich insbesondere der Frage, wie Unternehmen an der Transformation der lateinamerikanischen Wirtschaft mitwirken und eine nachhaltige Industrialisierung und Energiegewinnung fördern können.

Mit seinem großen Netzwerk und seiner umfassenden Kenntnis der ausländischen Märkte gibt der Lateinamerika Verein deutschen Unternehmen Rückenwind und leistet einen zentralen Beitrag zu den Beziehungen, die Deutschland in diese wichtige Region pflegt.

Mit der EU-Lateinamerika-Karibik-Stiftung haben wir darüber hinaus eine internationale Organisation in Hamburg, die sich gezielt für die wirtschaftliche, kulturelle und wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Lateinamerika und der Karibik einsetzt.

Hinzu kommen das GIGA Institut für Lateinamerika-Studien, das Lateinamerika-Referat des Max-Planck-Instituts für Privatrecht und andere Hamburger Institutionen, die zur Vertiefung der deutsch-lateinamerikanischen Beziehungen beitragen.

Sehr geehrte Damen und Herren,

in einer Zeit geopolitischer Spannungen ist die gute Zusammen-arbeit mit verlässlichen Partnern in der Welt von besonderem Wert.

Dank unserer gemeinsamen Werte und der historisch gewachsenen Beziehungen ist Lateinamerika wieder stärker ins Bewusstsein der deutschen Wirtschaft und ihrer international ausgerichteten Unternehmen gerückt.

Das birgt Chancen für beide Kontinente: Für uns als Europäerinnen und Europäer ist es wichtig, unsere Handels-beziehungen diverser aufzustellen und unabhängiger zu werden, insbesondere von großen Handelsmächten [wie China und Russland].

Der wirtschaftliche Wandel in Lateinamerika und der Karibik kann von dieser Neuorientierung profitieren.

Zukunftsträchtige und global wettbewerbsfähige Wirtschafts-sektoren werden gestärkt, die Unabhängigkeit von der Rohstoffgewinnung und vom traditionellen Agrarexport wächst.

Zugleich leisten wir gemeinsam einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung in der Welt.

Im Oktober war Hamburg erstmals Gastgeberin der „Hamburg Sustainability Conference“, bei der über 100 Staaten vertreten waren.

Das Ziel war, neue Allianzen zur Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele zu schließen – mit Regierungen, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft in einem Boot. Am Schluss standen konkrete 15 Vereinbarungen.

Das war ein guter Anfang, an den wir mit der zweiten Ausgabe der Konferenz im Juni 2025 anknüpfen wollen – für eine nachhaltige und gute Zukunft der Menschen weltweit.

Dazu lade ich Sie alle schon jetzt herzlich ein.

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich danke dem Lateinamerika Verein und allen, die sich für die gute und verlässliche Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern und Regionen einsetzen, sehr herzlich für ihr Engagement.

Ich wünsche Ihnen morgen einen interessanten zweiten Konferenztag und uns allen heute gute Gespräche und einen schönen Abend.

Vielen Dank.