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18. Januar 2025

Delegiertentag des Deutschen Schaustellerbundes

Rede des Ersten Bürgermeisters Dr. Peter Tschentscher. Es gilt das gesprochene Wort.

Senatskanzlei

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,
Herr Ritter, Herr Kirchhecker, Frau Connemann,
sehr geehrte Damen und Herren,

herzlich willkommen in der Freien und Hansestadt Hamburg und vielen Dank für die Einladung zu einem Grußwort auf dem 74. Delegiertentag des Deutschen Schaustellerbundes. 

In Hamburg genießen die Bürgerinnen und Bürger seit Jahrhunderten die Angebote der Schausteller und des reisenden Gewerbes.

Bereits im Mittelalter haben Händler, Handwerker und Gaukler den Marien-Dom am Speersort genutzt, um dort geschützt vor Wind und Wetter besondere Waren, Dienstleistungen und Unterhaltung anzubieten. Das war zwar nicht im Sinne des damaligen Erzbischofs. Aber alle Versuche, das bunte Treiben zu unterbinden, scheiterten am Widerstand der Bevölkerung. 

Und so blieben die Schausteller über Jahrhunderte im Marien-Dom, bis das marode Bauwerk 1804 abgerissen wurde, Sanierungsstau gab es auch damals schon.

Den Dom gibt es also heute nicht mehr, aber der Name für den Markt blieb erhalten, auch seitdem er 1893 auf dem Heiligengeistfeld stattfindet und dort einen festen Standort bekam. 

Der Hamburger Dom findet drei Mal im Jahr statt – im Frühjahr, im Sommer und im Winter. Er ist das am längsten dauernde Volksfest Deutschlands und hat mehrere Millionen Besucherinnen und Besucher pro Jahr. 

Der Dom ist das größte Volksfest im Norden und ein Wahrzeichen unserer Stadt.  Hamburg ohne Dom, wäre wie Hamburg ohne Hafen – und das kann man sich ja nun gar nicht vorstellen. 

Der Winterdom geht zum Jahresende nahtlos in die Weihnachtsmarktzeit über, in der sich neben anderen Akteuren auch die Schausteller einbringen.

Besonders im Zentrum, aber im Grunde in der gesamten Stadt bringen große und kleine Weihnachtsmärkte Licht und Hoffnung in die dunkle Jahreszeit.

Daran nehmen alle teil, auch diejenigen, die in anderen Religionen zu Hause sind und trotzdem auf Weihnachtsmärkten mit ihren Familien, Kollegen, Nachbarn, Freunden und vielen auswärtigen Gästen zusammenkommen, Punsch oder Glühwein trinken und Zeit miteinander verbringen.

Das ist der Kern der Volksfestkultur in Deutschland: Lebensfreude und sozialen Zusammenhalt zu fördern, die Probleme und Sorgen des Alltags für eine Zeit vergessen zu lassen und genau dadurch neue Kraft und Motivation zu geben für die Gestaltung des eigenen Lebens und der Gemeinschaft.

Das ist in einer Zeit der zunehmenden Konfrontation und gesellschaftlicher Konflikte ein wichtiger Gegentrend, der unser Land stärkt.

Doch bei aller Freude und positiver Stimmung für die Besucher, ist das Schaustellergewerbe nicht nur Vergnügen. Es ist auch harte Arbeit für die Beschäftigten, sehr oft in Familienunternehmen, die über viele Generationen davon leben.

Deshalb ist das Schaustellergewerbe auch ein Geschäft, das sich rechnen muss, mit fairen Löhnen, einem vernünftigen Ertrag aus dem Betrieb und ausreichender finanzieller Kraft für Investitionen in Technik und Ausstattung. Das ist in Zeiten steigender Kosten nicht einfach, weil auch die Kunden davon betroffen sind und das Leben für alle bezahlbar bleiben muss. 

Der Hamburger Senat tauscht sich regelmäßig mit den Vertretern der Hamburger Schausteller aus und unterstützt das Gewerbe.

Wir haben in den letzten Jahren über 50 Millionen Euro in den Umbau, die Sanierung und Modernisierung des Heiligengeistfelds als Open-Air-Veranstaltungsfläche investiert und dabei insbesondere die Anforderungen der Dom-Schausteller berücksichtigt. 

Die Schaustellerfamilien finden in Hamburg eine gute Betreuung für ihre Kinder im Dom-Kindergarten in der benachbarten Rindermarkthalle und guten Unterricht mit einem zusätzlichen Angebot direkt auf dem Dom, dem sogenannten Schulwagen.

Das Heiligengeistfeld ist zentral gelegen und mit diversen Buslinien und U-Bahnstationen gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. 

Auch die Sicherheit hat in Hamburg einen hohen Stellenwert. Die Polizei schützt Großveranstaltungen mit einem modernen Sicherheitskonzept, das an die jeweilige Gefährdungslage angepasst wird. Sie kontrolliert das Waffen- und Messerverbot und zeigt eine hohe Präsenz, damit die Besucherinnen und Besucher den Hamburger Dom mit einem guten, sicheren Gefühl genießen können.

Sehr geehrte Damen und Herren,
der Deutsche Schaustellerbund ist eine starke und moderne Berufsvertretung, die sich für faire Arbeit, einen nachhaltigen Betrieb und gute Beziehungen zu den Städten und Gemeinden einsetzt. 

Er vertritt über 5.000 Schausteller in über 90 Regionalverbänden.  Das älteste Mitglied ist der Schaustellerverband Hamburg von 1884. 

Sie sind in Hamburg wichtige Partner für den Senat, um gute Lösungen für den Erhalt und eine zeitgemäße Weiterentwicklung der traditionellen Volksfeste, Kirmessen und Weihnachtsmärkte zu finden.

Vielen Dank für Ihr Engagement und die gute Zusammenarbeit.

Ich wünsche Ihnen einen interessanten Delegiertentag und einen schönen Aufenthalt in Hamburg. 

Herzlichen Glückwunsch zum 75. Jubiläum des Deutschen Schaustellerbundes und alles Gute für die Zukunft.

Vielen Dank.