Sehr geehrte Mitglieder des Präsidiums und des Vorstandes des Deutschen Koordinierungsrates,
sehr geehrte Frau Cheema und Herr Prof. Mendel,
Frau Ratsvorsitzende Fehrs,
Herr Erzbischof Heße,
Frau Rabbinerin Treiger und Herr Rabbiner Lengyel,
sehr geehrte Frau Ministerin Prien,
sehr geehrte Damen und Herren,
herzlich willkommen im Hamburger Rathaus zur Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille des Deutschen Koordinierungsrats anlässlich der Eröffnung der „Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit“.
Die „Christlich-Jüdische Zusammenarbeit“ wurde 1952 unter dem Namen „Woche der Brüderlichkeit“ ins Leben gerufen. Im selben Jahr wurde hier im Rathaus, nebenan im Kaisersaal, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hamburg gegründet. Initiator war der damalige Direktor der Pressestelle des Senats, Erich Lüth.
Dies geschah im Bewusstsein um Deutschlands schwere Schuld am Holocaust und mit dem Ziel, den Dialog und die Annäherung zwischen Christen und Juden zu fördern.
Heute engagieren sich die Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit für ein besseres Verständnis aller in unserer Gesellschaft vertretenen Religionen. Auf ihren Veranstaltungen können Menschen die unterschiedlichen Religionen, den Glauben der anderen, kennenlernen, ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten.
Darum geht es auch bei der Arbeit der beiden diesjährigen Preisträger der Buber-Rosenzweig-Medaille, die der Deutsche Koordinierungsrat seit 1968 für besondere Verdienste um die Verständigung zwischen Christen und Juden verleiht.
Saba-Nur Cheema ist eine in Deutschland geborene Politologin muslimischen Glaubens.
Der Historiker Meron Mendel ist in Israel aufgewachsen und leitet seit 2010 die Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main.
Als Muslima und Jude – und als Ehepaar – setzen sie sich gemeinsam gegen Antisemitismus und Islamfeindlichkeit ein. Sie entwickeln Formate, die kritische und strittige Fragen so thematisieren, dass sie Polarisierung überwinden und Perspektiven für ein friedliches und demokratisches Miteinander zeigen.
Mit ihren Veranstaltungen, Kolumnen und Büchern erreichen sie viele Menschen und geben ein Beispiel, wie sich das Jahresthema des Deutschen Koordinierungsrates (DKR) – „Füreinander streiten“ – praktisch umsetzen lässt.
Dafür werden sie heute mit der Buber-Rosenzweig-Medaille 2025 ausgezeichnet.
In der Begründung der Jury heißt es:
Meron Mendel ist „eine markante Stimme im öffentlichen Diskurs über den Nahostkonflikt wie auch in Debatten über Antisemitismus und Rechtsextremismus.“
„Saba-Nur Cheema […] hat Methoden und Projekte für die historisch-politische Bildungsarbeit entwickelt, in denen es darum geht, unterschiedliche Perspektiven auszuhalten und aufeinander beziehen zu können und zugleich Rechtsextremismus und Rassismus zu begegnen.“
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille findet erstmals seit 2009 wieder in Hamburg statt, einer weltoffenen und toleranten Metropole, in der Menschen aus über 180 Nationen mit den unterschiedlichsten Kulturen und Religionen zusammenleben.
Dazu trägt auch das Interreligiöse Forum Hamburg bei, in dem die christlichen Kirchen, die jüdischen Gemeinden, die islamischen und weitere religiöse Gemeinschaften für Verständigung und ein friedliches Miteinander eintreten.
Wir sehen die Internationalität und Vielfalt unserer Stadt als Stärke und Bereicherung – und mögen keine Populisten.
Um das über Jahrhunderte zurückreichende jüdische Leben in Hamburg zu stärken und wieder sichtbarer zu machen, unterstützt der Senat die Pläne der Jüdischen Gemeinde, die von den Nazis zerstörte Synagoge am Bornplatz wieder aufzubauen und dem jüdischen Leben damit an einem historischen Ort ein neues Zentrum zu geben.
Nach umfangreichen archäologischen Untersuchungen wird derzeit ein Architekturwettbewerb durchgeführt, der noch in diesem Jahr zu einem Entwurf führen soll, mit dem dieses besondere Projekt umgesetzt werden kann.
Sehr geehrte Damen und Herren,
seit über 70 Jahren setzt sich der Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit für den Dialog der Religionen in Deutschland ein, insbesondere zwischen Christen und Juden.
In einer Zeit der zunehmenden Polarisierung und des Populismus ist ein auf gegenseitiges Verständnis und auf Verständigung ausgerichteter Dialog von größter Bedeutung für die Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Ich freue mich, dass die Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille heute im Hamburger Rathaus stattfindet.
Im Namen des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg danke ich dem Deutschen Koordinierungsrat und allen, die sich für die christlich-jüdische Zusammenarbeit und den interreligiösen Dialog einsetzen, sehr herzlich für ihr Engagement und ihre Arbeit.
Ich gratuliere Saba-Nur Cheema und Meron Mendel zur Auszeichnung mit der Buber-Rosenzweig-Medaille und wünsche Ihnen für Ihre Arbeit und auch persönlich weiterhin alles Gute.
Vielen Dank.