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15. April 2025

Senatsempfang 130 Jahre Stiftung Grone-Schule

Rede des Ersten Bürgermeisters Dr. Peter Tschentscher. Es gilt das gesprochene Wort.

Senatskanzlei

Sehr geehrter Herr Albrecht, 
sehr geehrter Herr Präsident, 
sehr geehrte Frau Ahuja, 
sehr geehrte Damen und Herren,

herzlich willkommen zum Senatsempfang anlässlich des 130-jährigen Jubiläums der Stiftung Grone-Schule.

Die Gründung des privaten „Schreib- und Handels-Lehrinstituts“ durch Heinrich Grone im Jahr 1895 fiel in eine Zeit, in der in Hamburg der Handel blühte.

Im Hafen entstand die Speicherstadt, wo Kaffee, Gewürze, Teppiche und andere Waren gelagert und gehandelt wurden.

Sie war zu dieser Zeit der modernste Lagerkomplex Europas und steht bis heute sinnbildlich für Hamburgs Aufschwung zur Welthandelsstadt.

Große Segelschiffe und die ersten Dampfschiffe brachten Waren aus aller Welt in die Speicherstadt.

Viele Handelskontore entstanden und benötigten Fachkräfte für Buchhaltung und Schreibdienste, 

Heinrich Grone erkannte diesen Bedarf, gründete in einem Hinterzimmer in der Ferdinandstraße ein darauf ausgerichtetes privates Ausbildungsinstitut und nahm 1895 die ersten Schülerinnen und Schüler auf.

Bereits wenige Jahre später wurde in der Herrmannstraße ein Anbau eingeweiht, um die steigende Zahl an Schülern aufzunehmen.

Heinrich Grone bot eine moderne Ausbildung an und setzte bald die ersten Schreibmaschinen ein, die gerade als neue Technik in den Handelskontoren und Büros einzogen.

Die Qualifikation eröffnete auch Frauen eigene Verdienstmöglichkeiten und damit ein Stück wirtschaftliche Selbstständigkeit.

Fremdsprachenunterricht ergänzte ab 1910 das Lehrangebot und sorgte mit dafür, dass sich in der weltweit vernetzten Hansestadt viele Hamburgerinnen und Hamburger international besser verständigen konnten.

Während andere Privatschulen aufgrund der Wirtschaftskrise zwischen 1928 und 1930 schließen mussten, erweiterte Heinrich Grone sein Angebot durch die Eröffnung einer „Privaten Handelsschule für Jugendliche“.

Damit bot er vielen arbeitslosen Schulabgängerinnen und Schulabgängern in schwierigen Zeiten eine Bildungs- und damit eine berufliche Perspektive. 

„Bildungschancen sind Lebenschancen“ - dieser Grundsatz galt auch schon vor 100 Jahren.

Nach dem Tod Heinrich Grones 1941 übernahm seine Frau Helmine die Geschicke der Grone-Schule. Auf Weisung des NS-Regimes erfolgte der Unterricht ab sofort „im Dienst von Volk und Vaterland“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Wiederaufbau des zerstörten Schulgebäudes in der Herrmannstraße erhielt die Grone-Schule 1952 die staatliche Anerkennung als allgemeine und höhere Handelsschule.

Helmine Grone überführte den Familienbetrieb der Handels- und Sprachschule 1964 in eine gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts. Seitdem wird die Bildungsarbeit des Instituts von der Stiftungsaufsicht und einem Kuratorium begleitet. 

In den folgenden Jahrzehnten erweiterte die Grone-Schule ihren Lehrbetrieb um neue Berufsfelder und berufliche Qualifizierungsmaßnahmen.

In den 80er Jahren erfolgte der Umzug von der Innenstadt nach Hammerbrook und es wurden erste Niederlassungen auch außerhalb Hamburgs gegründet.

Gute Ideen von Hamburg aus in die Welt tragen – auch das ist eine hanseatische Tradition, die von der Stiftung Grone-Schule vertreten wird.

Heute ist sie mit rund 350 Standorten, über 2.000 Mitarbeitenden und 15.000 Schülerinnen und Schülern einer der größten privaten Bildungsträger in Deutschland. 

Ihre Schwerpunkte liegen im kaufmännischen Bereich, in der Logistik, der Immobilienbranche und im Gesundheitswesen.

In einer Welt, die sich rasant verändert, orientiert sie sich immer an den „praktischen Bedürfnissen der Zeit“, wie es ihr Gründer sagte.

Innovationen und technologischer Fortschritt gehören zur Grundausstattung und zum Lehrplan.

Früher mit Schreibmaschinen und Fernschreibern, danach mit PCs und Internet, heute mit künstlicher Intelligenz.

Mit ihrer Arbeit gibt die Stiftung unzähligen Menschen Rückenwind für eine zukunftsfähige berufliche Qualifikation. 

Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag zum sozialen Zusammenhalt, zum Wohlstand und zur wirtschaftlichen Entwicklung unserer Stadt.

Hamburg ist die zweitgrößte Stadt der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt und mit einem Bruttoinlandsprodukt von aktuell rund 80.000 Euro pro Kopf das wirtschaftsstärkste Bundesland Deutschlands. 

Während die deutsche Wirtschaft 2024 im Bundesdurchschnitt geschrumpft ist, verzeichnete Hamburg mit +1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr das höchste Wirtschaftswachstum aller Länder.

Wir haben Rekordbeschäftigung und eine weiterhin hohe Nachfrage nach Flächen für neue Investitionen. Für diesen Kurs braucht unsere Stadt auch in Zukunft viele qualifizierte Fachkräfte.

Die Stiftung Grone-Schule ist ein starker Pfeiler der beruflichen Bildung in Hamburg. Sie hat sich in ihrer 130-jährigen Geschichte immer weiterentwickelt und verändert. Nur eines ist unverändert seit 130 Jahren:

Die Mission der Grone-Schule, durch gute Bildung und Ausbildung berufliche Chancen und damit gute Lebensperspektiven zu eröffnen.

Allen, die an den Grone-Schulen arbeiten oder sich ehrenamtlich in der Stiftung engagieren, danke ich im Namen des Senats sehr herzlich für ihr Engagement.

Alles Gute für die Zukunft und herzlichen Glückwunsch zum 130. Jubiläum.

Vielen Dank.

 

 

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