Hamburg.de Startseite Politik & Verwaltung Senat Reden und Dokumente
8. Mai 2025

Schifffahrtsessen des Nautischen Vereins zu Hamburg

Rede des Ersten Bürgermeisters Dr. Peter Tschentscher. Es gilt das gesprochene Wort.

Sehr geehrter Herr Kapitän Suhr,
Admiral Müller-Meinhard,
Herr Professor Mejia,
Frau Mellwig,
sehr geehrte Damen und Herren,

herzlichen Dank für die Einladung zum Schifffahrtsessen des Nautischen Vereins zu Hamburg, dem festlichen Abschluss des 37. Deutschen Schifffahrtstages.

Der Schifffahrtstag ist das wichtigste Branchentreffen der Hafen- und Schifffahrtsunternehmen in Deutschland und nach 1928 und 1968 zum dritten Mal zu Gast in der Freien und Hansestadt Hamburg, dem „Tor zur Welt“ und Deutschlands größtem Seehafen.

Der Hafen ist das wirtschaftliche Herzstück Hamburgs. Er bestimmt seit Jahrhunderten das Leben und die ökonomische Kraft der Hansestadt. 

Der Hamburger Hafen verbindet die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt mit den internationalen Märkten und dient gemeinsam mit Rotterdam und Antwerpen der Versorgung von 500 Millionen Europäerinnen und Europäern.

Unser Hafen hat einen starken regionalwirtschaftlichen Effekt, aber er ist eben auch von nationaler Bedeutung für die Versorgungssicherheit- und Unabhängigkeit Deutschlands. Zudem ist er ein Thema im Operationsplan Deutschland zur Stärkung der militärischen Sicherheit und Handlungsfähigkeit in einer zunehmend bedrohlicheren geopolitischen Lage. 

Das alles sind gute Gründe, in den größten deutschen Seehafen zu investieren.

Mit rund 300 Mio. Euro pro Jahr finanziert der Senat, also die Stadt mittlerweile den Betrieb, die Sanierung, Modernisierung und den Ausbau des Hafens, mehr als je zuvor in der Geschichte unserer Stadt. Doch das ist nötig, und es muss in den kommenden Jahren um Finanzierungsbeiträge des Bundes ergänzt werden. 

Ich bin froh, dass der Koalitionsvertrag für die neue Bundesregierung vorsieht, dass die bereits beschlossene nationale Hafenstrategie nicht nur umgesetzt, sondern in gemeinsamer Verantwortung von Bund und Ländern finanziert wird. 

Denn die Anforderungen an eine zukunftsfähige Hafeninfrastruktur sind enorm. Es geht um die Erneuerung und den Ausbau von Straßen, Brücken und Schienen. Um die Schaffung neuer Umschlags- und Industrieflächen, um die Digitalisierung und vieles mehr. 

Allein die Erneuerung der Köhlbrandbrücke ist ein Milliardenprojekt. Während andere uns bis vor kurzem noch öffentlich vorgehalten haben, dass die alte Köhlbrandbrücke noch Jahrzehnte halten würde, haben wir frühzeitig damit begonnen, eine neue Köhlbrandquerung zu planen.

Denn die Köhlbrandbrücke ist nicht nur ein Wahrzeichen Hamburgs, sondern eine wichtige Verkehrsader. Ihr Neubau gehört neben dem Bau der neuen U-Bahnlinie U5 zu den größten, komplexesten und teuersten Bauprojekten unserer Stadt. Die erforderlichen technischen Voruntersuchungen und Planungen sind gut vorangeschritten. 

Wir wollen den Planungs- und Genehmigungszeitraum, der unter den aktuellen rechtlichen Bedingungen viele Jahre dauern würde, im Rahmen der zwischen Bund und Ländern vereinbarten Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung deutlich verkürzen. Der Koalitionsvertrag zur Bildung des neuen Hamburger Senats, der gestern von der Bürgerschaft bestätigt wurde, legt genau dieses fest. 

Ebenso wie die Fertigstellung der A 26 Ost, auch wenn von interessierter Seite immer behauptet wurde, das „kriegen die mit den Grünen ja niemals hin“. Doch, das war eine Vorbedingung für die Koalitionsverhandlungen und deshalb wird es so gemacht.

Mit 73,5 Meter wird die neue Köhlbrandbrücke deutlich höher als die bisherige, damit die Durchfahrt auch für die größten Schiffe gut möglich ist. Dadurch sichern wir langfristig das strategische Entwicklungspotenzial des südlichen Hafenbereichs.

Auch die Elbvertiefung ist ein Erfolg: Zwischen Wedel und Blankenese wurde die Fahrrinne so erweitert, dass nun Begegnungen von Schiffen auf einer Gesamtbreite von bis zu 110 Metern möglich sind. Auch die mit der Elbvertiefung angestrebten Solltiefen werden trotz unvorhergesehen notwendiger Kampfmittelräumungen in der nächsten Zeit schrittweise wieder zur Verfügung gestellt.

Das ist eine gute Nachricht für die Reedereien und die Containerterminals.

Sehr geehrte Damen und Herren, 

der Hamburger Hafen hat seit Jahresbeginn mehrere Liniendienste hinzugewonnen. 

Mit dem Einstieg von MSC bei der HHLA ist Hamburg ein wichtiger Schritt zur Sicherung des Hamburger Hafens gelungen. Die weltweit größte Reederei wird ihren Warenumschlag an den HHLA-Terminals erheblich ausbauen. Durch die Partnerschaft mit MSC wird die HHLA im Wettbewerb gestärkt und die Fortführung des Investitionsprogramms in Höhe von 1,2 Mrd. Euro bis 2028 ermöglicht.

Sehr geehrte Damen und Herren,

schon heute sind große Containerschiffe die günstigste und umweltfreundlichste Art, Waren zu transportieren. Der Hamburger Hafen fördert eine saubere Schifffahrt und legt die Grundlagen für die Nutzung von alternativen Kraftstoffen wie LNG, Wasserstoff und Ammoniak. 

Bis Ende 2025 sollen alle großen Containerterminals Landstrom anbieten und mit der Kreuzfahrtsaison 2026 auch alle drei Kreuzfahrtterminals damit ausgestattet sein. Dies wird die umfangreichste Landstromversorgung eines Seehafens in Europa sein.

Ein zunehmend wichtiges Thema, um das wir uns in Hamburg kümmern ist die Sicherheit unseres Hafens im Hinblick auf die Datensicherheit, die seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine zahlreichen Cyberattacken standhalten musste, und im Hinblick auf die organisierte Kriminalität im Zusammenhang mit dem Drogenschmuggel insbesondere von Kokain aus Südamerika.

Auch daran arbeiten wir gemeinsam mit allen Sicherheitsbehörden und in Kooperation mit Rotterdam und Antwerpen, die ja wirtschaftlich unsere stärksten Wettbewerber sind, mit denen wir aber in diesem Bereich ebenso wir bei der Landstromstrategie sehr eng zusammenarbeiten. 

Was aus Hamburg schwer beeinflussbar ist: Die volatile, man könnte auch sagen erratische Zollpolitik der aktuellen US-Administration. Dazu gäbe es so viel zu sagen, dass der weitere Verlauf dieses festlichen Dinners ernsthaft gefährdet wäre.

Als Stadt mit einer über Jahrhunderte zurückreichenden Erfahrung im internationalen Handel, kann ich es vielleicht kurz machen: Freier Handel ist die beste Voraussetzung für Wertschöpfung und Wohlstand aller Beteiligten. 

Schon die Hanse wurde aus diesem Grund geschaffen, dazu dienen die Freihandelsabkommen der EU, die wir sehr unterstützen und das sollte auch das Verhandlungsziel Deutschlands und der EU gegenüber den USA heute sein.

Sehr geehrte Damen und Herren,

der nautische Verein zu Hamburg gehört zu den Konstanten in einer sich stark verändernden maritimen Welt. Gegründet im Jahr 1868, setzt er sich seit mehr als 150 Jahren für die Belange der Seeschifffahrt ein und trägt zur Stärkung des maritimen Standortes Deutschland bei.

Der Verein setzt wichtige Impulse für einen freien, sicheren und umweltfreundlichen Welthandel. Gerade in der heutigen Zeit, die durch geopolitische Krisen, vielfältige Konflikte und Interessensgegensätze geprägt ist, helfen ein kluges Netzwerk und klare Stimmen in Wirtschaft und Politik, den richtigen Kurs zu finden.

Der Deutsche Schifffahrtstag macht die Bedeutung der Schifffahrt und der maritimen Wirtschaft für Bevölkerung und Unternehmen sichtbar und bietet viele Möglichkeiten zum Austausch über aktuelle Themen. 

Ich danke dem Nautischen Verein zu Hamburg, dem Deutschen Nautischen Verein, allen Mitveranstaltern, Partnern und Unterstützern für die Organisation dieses großen Branchentreffens, wünsche Ihnen einen schönen Abend mit guten Gesprächen und lade Sie herzlich zum 836. Hafengeburtstag ein, den wir morgen eröffnen.

Vielen Dank.

Zum Weiterlesen

Senatskanzlei
15. Juni 2025

Senatsempfang zum Veteranentag

Rede des Ersten Bürgermeisters Dr. Peter Tschentscher beim Senatsempfang anlässlich des ersten nationalen Veteranentags in Deutschland.

Senatskanzlei
2. Juni 2025

Eröffnung der Hamburg Sustainability Conference 2025

Rede des Ersten Bürgermeisters Dr. Peter Tschentscher bei der Eröffnung der Hamburg Sustainability Conference in Englisch.

2. Juni 2025

Eröffnung der Hamburg Sustainability Conference 2025

Rede des Ersten Bürgermeisters Dr. Peter Tschentscher bei der Eröffnung der Hamburg Sustainability Conference.