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9. Mai 2022

Senatsempfang 25 Jahre Hamburger Spendenparlament

Rede des Ersten Bürgermeisters Dr. Peter Tschentscher. Es gilt das gesprochene Wort.

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Sehr geehrter Herr Kirchner,
sehr geehrter Herr Dr. Reimers,
sehr geehrte Spendenparlamentarierinnen und -parlamentarier,
sehr geehrte Damen und Herren,

herzlich willkommen zum Senatsempfang anlässlich des 25. Jubiläums des Hamburger Spendenparlaments.

Wir feiern es aufgrund der Corona-Pandemie etwas spät, denn die konstituierende Sitzung des Spendenparlaments liegt nun schon 26 Jahre zurück – sie fand statt am 9. Februar 1996 genau hier im Großen Festsaal des Hamburger Rathauses.

Mit diesem Empfang möchte der Senat die Arbeit dieser besonderen Hamburger Institution würdigen.

Das Spendenparlament steht beispielhaft für die starke Hamburger Zivilgesellschaft.

Es gab in Hamburg nie einen Kaiser, König oder Herzog, auf dessen Fürsorge man sich hätte verlassen können. Deshalb haben die Hamburgerinnen und Hamburger ihre Angelegenheiten schon immer selbst in die Hand genommen und sich selbstverständlich für das Gemeinwohl engagiert.

Heute spendet jede und jeder Zweite in Hamburg regelmäßig für gemeinnützige Zwecke. Mehr als ein Drittel der Bürgerinnen und Bürger ist ehrenamtlich aktiv.

Im Jahr 2022 gilt, wie auch schon zu Zeiten der Hanse: Wer in dieser Stadt lebt, wem es gut geht und wer hier wirtschaftlich erfolgreich ist, der gibt der Stadtgesellschaft etwas zurück.

Viele beteiligen sich daran, unsere Stadt zu gestalten und aktiv Probleme zu lösen.

Auch die Hamburgerinnen und Hamburger um den damaligen Landespastor Stephan Reimers, die zusammen das Spendenparlament ins Leben gerufen haben, wollten schnell und unbürokratisch helfen, und zwar vor allem dort, wo Unterstützung gebraucht wird, aber die Betroffenen wenig Beachtung in der Öffentlichkeit finden.

Seitdem richtet das Spendenparlament seinen Blick auf die besonders schwierigen Lebenssituationen bei Armut, Obdachlosigkeit und Isolation.

Kein gutes Vorhaben, das in diesen Fällen helfen kann, soll an Geldmangel scheitern. Das ist der Grundsatz und das Ziel des Spendenparlaments.

In einem Vierteljahrhundert hat es fast 1.500 Projekte mit über 15 Millionen Euro gefördert.

Das transparente, demokratische Prinzip des Spendenparlaments selbst ist inzwischen weit über unsere Stadtgrenzen hinaus bekannt.

Nach dem Hamburger Vorbild wurden viele weitere Spendenparlamente in Deutschland und der Schweiz gegründet

Über 3.000 Mitglieder haben derzeit das Stimmrecht im Hamburger Spendenparlament. Es ist damit das größte seiner Art.

Dabei ist es immer aktiv und handlungsfähig geblieben. Selbst in der Corona-Pandemie, als persönliche Treffen nicht mehr möglich waren, haben Sie neue, analoge und digitale Wege der Mitbestimmung gefunden und auf diese Weise sogar die Beteiligung an den Abstimmungen im Parlament erhöht.

Im ersten Jahr der Corona-Pandemie 2020 hat das Hamburger Spendenparlament die Rekordsumme von 1,24 Millionen Euro an 70 Projekte vergeben und mit 600.000 Euro Kinder und Jugendliche dabei unterstützt, diese schwere Zeit besser zu überstehen.

Auch für die Integration von Menschen, die aus der Ukraine zu uns nach Hamburg geflohen sind, hat das Spendenparlament jetzt schnell und unbürokratisch Mittel bereitgestellt.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,
mit dem Hamburger Spendenparlament ist es Ihnen gelungen, eine besondere Kultur des Spendens und der Projektförderung in Hamburg zu verankern.

Das Spendenparlament vereint die hanseatische Tradition bürgerschaftlichen Engagements mit einem modernen Ansatz der Beteiligung.

Herzlichen Dank für Ihre Arbeit und Ihr Engagement, die eine große Bereicherung für die Zivilgesellschaft  unserer Stadt sind.

Im Namen des Senats gratuliere ich allen Mitgliedern und Ehrenamtlichen des Hamburger Spendenparlaments sehr herzlich zum 25-jährigen Jubiläum.  

Ich wünsche Ihnen alles Gute für die Zukunft und heute einen schönen Abend hier im Rathaus.

Vielen Dank.