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12. Mai 2022

150 Jahre VTG in Österreich

Rede des Ersten Bürgermeisters Dr. Peter Tschentscher. Es gilt das gesprochene Wort.

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Sehr geehrter Herr Bürgermeister Dr. Ludwig,
sehr geehrter Herr Wellbrock,
sehr geehrter Herr Kotratschek,
sehr geehrter Herr Dr. Hahn,
sehr geehrter Herr Dr. Fischer,
sehr geehrte Frau Stadtpräsidentin Mauch,
sehr geehrte Damen und Herren,

herzlichen Dank für die Einladung zum 150. Jubiläum der privaten Güterwaggon-Vermietung in Europa!

Seit 1872 die „Erste Eisenbahnwagen-Leihgesellschaft A.G.“ gegründet wurde, hat sich die Welt grundlegend verändert.
Aber das Geschäftsmodell der privaten Waggonvermietung beruht auf einer klugen Idee und ist bis heute erfolgreich. 150 Jahre sind eine beeindruckende Zeitspanne.

Auch in Hamburg werden Jubiläen dieser Größenordnung in einem festlichen Rahmen im Rathaus ausgerichtet – vor allem, wenn das Unternehmen eine besondere Bedeutung für die Stadt hat.
In der kommenden Woche feiern wir das 175-jährige Jubiläum der Hamburger Traditionsreederei Hapag-Lloyd.
Zusammen mit ihren Alliance-Partnern transportiert sie rund die Hälfte aller Container, die in unserem Hafen umgeschlagen werden.
Viele von ihnen werden nach Österreich weiter transportiert oder kommen von hier.
Für die Anbindung der österreichischen Wirtschaft an den internationalen Containerverkehr ist Hamburg der wichtigste Seehafen.
Oder, um es in hanseatischer Bescheidenheit zu sagen: Wir sind das „Tor zur Welt“ für Deutschland und unser Nachbarland Österreich. 

2021 wurden rund fünfeinhalb Millionen Tonnen Güter mit mehr als 320.000 TEU über Hamburg abgewickelt – ein Rekord, trotz Pandemie und weltweit gestörter Logistikketten.

Jeder zweite Container, der im Hamburger Hafen umgeschlagen wird, ist an Land mit der Bahn unterwegs.
Zwischen Hamburg und Österreich findet sogar 98 Prozent des Containerverkehrs, also nahezu alles, auf der Schiene statt.
Das ist in Zeiten des Klimaschutzes ein entscheidender Vorteil des Hamburger Hafens und seiner Verbindungen in das Hinterland.

Denn pro Tonne und Kilometer werden

  • mit dem Flugzeug rund 500g CO2 freigesetzt.
  • Mit dem LKW sind es rund 100g.
  • Mit dem Güterzug sind es nur noch 16g und 
  • mit großen Containerschiffen etwa 10g CO2 pro Tonne und Kilometer.  

10 bis 20g CO2 pro Tonne und Kilometer gegenüber 100 bis 500g – das ist die Stärke der Bahn und der maritimen Logistik.
Die Verbindung Hamburg-Österreich ist damit ein Musterbeispiel für den intermodalen Verkehr der Zukunft – leistungsstark und klimafreundlich.

Der Personen- und Güterverkehr mit der Bahn kann einen großen Beitrag leisten für das Erreichen der Klimaziele in der Europäischen Union.
Dazu muss die Schieneninfrastruktur ausgebaut werden. Zu den wichtigsten Maßnahmen in Deutschland zählen

  • der Ausbau des Gleisnetzes,
  • die weitere Elektrifizierung von Strecken und
  • die Digitalisierung der Stellwerke und des Zugbetriebs.

Im Personenverkehr soll in Zukunft ein sogenannter Deutschlandtakt das Bahnfahren noch attraktiver machen, durch einen synchronisierten Fahrplan zur Verkürzung der Fahrzeiten zwischen den wichtigsten Verkehrsknotenpunkten.
Im Güterverkehr kommt es darauf an, möglichst vielen Unternehmen direkte Gleisanschlüsse zu bieten, um die Güter so früh wie möglich aufs Gleis zu setzen.

Meine Damen und Herren,

die Güterzüge zwischen Hamburg und Österreich bestehen zu großen Teilen aus den Waggons der Hamburger VTG AG.
Hier in Wien hat das Unternehmen mit der VTG Austria Gesellschaft ein starke Verankerung, die sich auf die „Erste Eisenbahnwagen-Leihgesellschaft A.G.“ gründet.
Als größter privater europäischer Waggonvermieter mit einer Flotte von rund 90.000 Waggons und mehr als 1.000 verschiedenen Wagentypen ist das Unternehmen ein wichtiger Akteur im internationalen Schienengüterverkehr.

VTG arbeitet gemeinsam mit ihren Kunden an der Weiterentwicklung der Flotte und ist Vorreiter im Bereich „digitaler Güterwagen“.

Im Auftrag des deutschen Bundesverkehrsministeriums hat VTG zusammen mit DB Cargo einen modularen Güterwagen entwickelt, der flexibel an verschiedene Transportgüter angepasst werden kann. Denn die Schiene ist kein Relikt aus der Vergangenheit. Sie ist das Rückgrat eines modernen, klimafreundlichen und leistungsstarken Güterverkehrs der Zukunft.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Hamburg und Österreich verbindet eine lange und vertrauens-volle Partnerschaft.
Bereits im 16. Jahrhundert wurde in unserer Stadt ein österreichisches Konsulat eröffnet. Hamburg ist heute mit rund 100 Auslandsvertretungen einer der größten Konsulatsstandorte weltweit. Das österreichische Konsulat war das erste in unserer Stadtgeschichte.

Als in den 1950er Jahren die ersten Auslandsrepräsentanzen des Hamburger Hafens gegründet wurden, hat der Senat die erste Vertretung dieser Art in Wien angesiedelt.
Seit nunmehr über 70 Jahren unterstützt die Repräsentanz österreichische Unternehmen bei ihren Anliegen in Transport, Handel und wirtschaftlicher Zusammenarbeit.

Mit anderen Worten: Österreich und Wien sind herzlich Willkommen in der Freien und Hansestadt Hamburg.

Heute Vormittag haben Bürgermeister Ludwig, die Stadtpräsidentin von Zürich, Frau Mauch, und ich darüber gesprochen, wie die Städte Wien, Zürich und Hamburg in Zukunft noch enger zusammenarbeiten können – in Politik und Stadtentwicklung, in Wissenschaft und Kultur, in Wirtschaft und Handel.

Auch VTG ist in allen drei Städten mit einer Niederlassung vertreten und verbindet uns mit einem großen Netzwerk des internationalen Schienengüterverkehrs – ein Netzwerk  das seit Jahrzehnten das Zusammenwachsen des europäischen Wirtschaftsraumes unterstützt und den internationalen Handel stärkt.

Die Waggons der VTG verbinden Europa.

Ich gratuliere sehr herzlich zum 150-jährigen Jubiläum der privaten Waggonvermietung und wünsche Ihnen für die Zukunft weiterhin alles Gute.

Vielen Dank.