Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Volz,
Herr Prof. Dr. Janek,
Frau Honorarkonsulin Greve,
Herr Prof. Dr. Haug,
Herr Prof. Dr. Schüth,
Mitglieder der Auswahlkommission,
Mitglieder des Konsularischen Korps,
sehr geehrte Damen und Herren,
herzlich willkommen im Hamburger Rathaus zur Verleihung des ersten Greve-Preises der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.
Der Preis ist mit 250.000 Euro dotiert und wird finanziert durch die „Hamburgische Stiftung für Wissenschaften, Entwicklung und Kultur Helmut und Hannelore Greve“.
Herzlichen Dank unserer Ehrenbürgerin Hannelore Greve und ihrer Stiftung für dieses Engagement für die Wissenschaft und Forschung.
Hannelore Greve und ihr verstorbener Ehemann Helmut Greve haben sich als Stifterin und Stifter in ihrer Heimatstadt auf vielfache Weise verdient gemacht. Dabei reicht ihr Engagement für Wissenschaft und Kultur weit über Hamburg hinaus.
Der Greve-Preis der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina soll künftig alle zwei Jahre vergeben werden und herausragende Forschungsleistungen in den Natur- und Technikwissenschaften sowie der Medizin würdigen. Ausgezeichnet werden wissenschaftliche Forschungen von grundlegender Relevanz und Projekte, die praktische Erkenntnisse für den Fortschritt und den Wandel unserer Gesellschaft bieten.
Der erste Greve-Preis der Leopoldina wird für die Erforschung der „naturwissenschaftlichen Grundlagen einer nachhaltigen Energieversorgung“ vergeben.
Geehrt werden die Physikerin Prof. Kerstin Volz und der Physikochemiker Prof. Jürgen Janek.
Kerstin Volz ist Spezialistin für die Physik von Festkörpern und untersucht deren Aufbau bis in den atomaren Bereich. Mithilfe neuartiger elektronenmikroskopischer Verfahren erforscht sie Materialien, die sich zur Speicherung von Energie eignen.
Jürgen Janek ist Experte für die Elektrochemie von Festkörpern. Er entwickelt neue Konzepte für Speicherstoffe, Elektrolyte und Batteriezellen, um zum Beispiel in Batterien den seltenen Rohstoff Lithium durch das weit verbreitete Natrium zu ersetzen.
Um die Technologie von Batterien und Akkus zu verbessern, sind naturwissenschaftliche Forschungen auf genau diesen Gebieten erforderlich.
Frau Volz und Herr Janek arbeiten seit über zehn Jahren zusammen und bringen dabei ihre spezielle Expertise aus diesen Fachgebieten ein.
Ihre Projekte tragen wesentlich dazu bei, die Eigenschaften elektrochemisch relevanter Stoffe zu erforschen, um auf dieser Grundlage neue Speichermedien und Batterien zu entwickeln, die schneller laden, eine höhere Kapazität erreichen, länger nutzbar sind, nachhaltiger produziert und gut recycelt werden können.
Sehr geehrte Damen und Herren,
effiziente Stromspeicher sind ein zentrales Thema in der Energiewende und im Klimaschutz.
Mit der Ablösung fossiler Kraftstoffe in der Antriebs- und Fahrzeugtechnik entstehen hohe Anforderungen an neue, leistungsfähige Batterien, die in großem Umfang wirtschaftlich und ressourcenschonend produziert und „recycelt“ werden müssen.
Hinzu kommt, dass die Produktion regenerativen Stroms aus Wind- und Sonnenkraft großen natürlichen Schwankungen unterworfen ist. Effiziente und flexible Zwischenspeicher können helfen, das Stromnetz zu stabilisieren und den Verlust von Überschussenergie zu verhindern.
Nach der Körber-Preisträgerin von 2021, der britischen Chemikerin Claire Grey, werden heute zwei weitere bedeutende Batterie-Forscher hier in Hamburg mit dem Greve-Wissenschaftspreis ausgezeichnet und in ihrer wichtigen Arbeit unterstützt.
Sehr geehrte Frau Prof. Volz,
sehr geehrter Herr Prof. Janek,
Ihre Forschung ist von hoher Relevanz für den Klimaschutz und die Energiewende und damit für die Wirtschaft, die Politik und den gesellschaftlichen Wandel.
Technologische Innovationen, die durch wissenschaftliche Grundlagenforschung und deren Anwendung in der Praxis entstehen, sind der zentrale Schritt auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft. Sie sind damit für unsere Stadt und andere innovative Metropolen von besonderer Bedeutung.
Hamburg gehört zu den Vorreitern bei der Nutzung Erneuerbarer Energien und der Entwicklung klimaschonender Technologien. Wir sind ein Zentrum der Windenergie, bauen die Infrastruktur für Elektromobilität aus und bringen die Wasserstofftechnologie voran.
Gerade heute Morgen wurde in unserem Hafen ein Projekt eröffnet für den ersten Wasserstoff-Importterminal in Europa. Gemeinsam mit der Wissenschaft und ambitionierten Unternehmen aus Industrie und Technik setzen wir zahlreiche Pionierprojekte für die Dekarbonisierung um.
Viele dieser Projekte beruhen darauf, regenerative Energien zu nutzen, um grünen Strom zu produzieren, ihn effizient zu nutzen, umzuwandeln oder zu speichern.
Sehr geehrte Frau Volz, sehr geehrter Herr Janek,
Ihre Forschung zeigt beispielhaft, welche Bedeutung die naturwissenschaftliche Grundlagenforschung für den technologischen Fortschritt und den gesellschaftlichen Wandel hat.
Der Wissenschaftspreis, den Sie heute erhalten, ist eine Auszeichnung und Anerkennung Ihrer Arbeit, und zugleich Motivation und Ansporn für viele andere, die in der naturwissenschaftlichen Forschung arbeiten.
Ich gratuliere Ihnen und Ihren Teams sehr herzlich zum Greve-Preis der Leopoldina 2022 und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und auch Freude bei der Arbeit.
Vielen Dank.