Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,
sehr geehrte Abgeordnete,
sehr geehrter Herr Fock,
sehr geehrte Frau Billon,
sehr geehrte Damen und Herren,
der Übergang von der Schule in den Beruf ist eine wichtige Weichenstellung im Leben. Genau an dieser Stelle müssen wir dafür sorgen, dass niemand verloren geht, dass junge Menschen Orientierung erhalten, ihre Fähigkeiten und Interessen entdecken und eine gute Entscheidung für sich treffen können.
Das machen die Hamburger Jugendberufsagenturen. Sie informieren, vermitteln und beraten auf dem Weg in eine Ausbildung oder ein Studium und – wenn nötig – unterstützen sie auch bei der Bewältigung persönlicher Probleme.
Alle, die die Schule verlassen, werden im Hinblick auf ihren weiteren Bildungsweg erfasst, bei Unklarheiten angesprochen und so lange begleitet, bis sie ihren Weg in einen Beruf gefunden haben. Die vorher nach Zuständigkeiten verteilten Beratungs- und Unterstützungsangebote wurden gebündelt und in jedem Bezirk eine zentrale Anlaufstelle geschaffen, in der junge Menschen auf unkomplizierte Weise Ansprechpartner und Unterstützung finden.
Meine Damen und Herren,
eine Ausbildung oder ein Studium ist die Grundlage für gesellschaftliche Teilhabe und ein eigenständiges Leben. Das ist für jeden persönlich wichtig, aber es liegt auch im Interesse der Gesellschaft insgesamt.
Wir haben einen großen Bedarf an Fachkräften, im Handwerk, in der Industrie, in sozialen und medizinischen Einrichtungen und vielen weiteren Bereichen.
In Hamburg gibt es über eine Million sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Von ihnen wird fast jeder Fünfte den Arbeitsmarkt in den nächsten zehn Jahren aus Altersgründen verlassen – das sind insgesamt etwa 190.000 Personen. Im selben Zeitraum verlassen aber nur 170.000 junge Menschen die Allgemeinbildenden Schulen.
Das heißt, wir brauchen sie alle, jeden einzelnen, und noch viele weitere Kräfte aus anderen Regionen und Ländern, um die aus dem aktiven Arbeitsleben ausscheidenden Personen zu ersetzen und den Fachkräftebedarf zu decken. Das ist der Satz, der zur Gründung der Jugendberufsagenturen geführt hat: „Jede und Jeder wird gebraucht.“
Hamburg hat dabei im Vergleich zu anderen Bundesländern noch gute Voraussetzungen, denn wir sind eine im Durchschnitt relativ junge Bevölkerung.
Wir haben die Berufliche Bildung in den letzten zehn Jahren modernisiert und viele Möglichkeiten geschaffen, um Schulabschlüsse nachzuholen, eine Ausbildung zu Ende zu führen, ohne Abitur ein Studium aufzunehmen und sich in allen Lebensphasen weiterzubilden. Die Berufsschulen wurden saniert oder neu gebaut und mit modernen Werkstätten, Laboren und Lehrküchen ausgestattet.
Im letzten Jahr haben wir die Berufliche Hochschule Hamburg eröffnet, in der man gleichzeitig eine berufliche Ausbildung und einen Bachelor-Studienabschluss machen kann. Am Ende gibt es also mindestens einen beruflichen, in den meisten Fällen aber zugleich einen akademischen Abschluss.
Auch das ist eine Bildungsinnovation, die es jungen Menschen erleichtert, für sich den richtigen Weg zu finden und in keine Sackgassen zu geraten, weil die Entscheidung für eine berufliche oder eine akademische Ausbildung oft schwer zu treffen ist.
Meine Damen und Herren,
die Einführung der Jugendberufsagenturen in Hamburg vor zehn Jahren war ein Meilenstein der Hamburger Bildungspolitik. Diese waren seither so erfolgreich, dass die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag beschlossen hat, sie jetzt flächendeckend in ganz Deutschland einzuführen. Das ist ein schönes Geschenk zum 10-jährigen Jubiläum.
Ich danke allen, die sich für das Projekt eingesetzt haben, und natürlich den Beschäftigten in den Jugendberufsagenturen, die diese wichtige Arbeit seit zehn Jahren machen.
Herzlichen Glückwunsch zum 10-jährigen Jubiläum und alles Gute für die Zukunft!
Vielen Dank.