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6. September 2022

Senatsempfang Verleihung des 11. Karl Klasen Journalistenpreis

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Rede des Ersten Bürgermeisters Dr. Peter Tschentscher. Es gilt das gesprochene Wort.

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Sehr geehrte Frau Spieker,
sehr geehrter Herr Klasen,
sehr geehrter Herr Gabriel,
sehr geehrter Herr Vizepräsident der Hamburgischen Bürgerschaft (Çelik),
sehr geehrte Vertreter des Konsularischen Korps,
meine sehr geehrten Damen und Herren, 

herzlich willkommen im Hamburger Rathaus zur Verleihung des 11. Karl Klasen Journalistenpreises! 

Er wird seit 1992 an Journalistinnen und Journalisten verliehen, die sich durch eine besondere Kenntnis der transatlantischen Beziehungen auszeichnen und mit ihrer Arbeit zum besseren Verständnis des europäisch-amerikanischen Verhältnisses beitragen. 

Der Stifter und Namensgeber des Preises, Karl Klasen, war Verfechter einer starken transatlantischen Partnerschaft. Er war überzeugt, dass wir Demokratie und Wohlstand in Deutschland zu einem großen Teil den USA verdanken. 

Karl Klasen war Präsident der Hamburger Landeszentralbank, Vorstandssprecher der Deutschen Bank und von 1970 bis 1977 Präsident der Deutschen Bundesbank. 

In stürmischen Zeiten, die von Währungskrise, Ölkrise, Inflation und internationalen Spannungen bestimmt waren, setzte er sich für eine stabile D-Mark ein und sprach sich immer wieder für eine enge politische Zusammenarbeit mit den USA aus. 

Nach einer Phase der angespannten deutsch-amerikanischen Beziehungen während der Trump-Administration haben Präsident Biden und Bundeskanzler Scholz im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine einen engen Schulterschluss vorgenommen und eine entschlossene gemeinsame Reaktion der USA, der Europäischen Union und ihrer G7-Partner organisiert. 

Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands hat weit reichende geopolitische Auswirkungen. Während die Bundesregierung, die USA und die NATO insgesamt von Anfang an darauf bedacht waren, eine militärische Eskalation zu vermeiden und nicht selbst zur Kriegspartei zu werden, befinden wir uns in einem umfassenden wirtschaftlichen Sanktionsregime. 

Es ist darauf gerichtet, Russland zu schwächen, hat aber Rückwirkungen auch auf unsere Wirtschaft und vor allem unsere Energieversorgung. 

In einer Zeit der grundlegenden Neuorientierung der Außen- und Sicherheitspolitik, in einer Zeit der Krisenbewältigung, die alle Bereiche der Gesellschaft erfasst, ist es in einer Demokratie wichtig, dass sich die Bürgerinnen und Bürger aus zuverlässigen Quellen über die Ereignisse, ihre Folgen und Hintergründe informieren und diese einordnen können. 

Journalistinnen und Journalisten tragen in einer solchen „Zeitenwende“ – um den Begriff des Bundeskanzlers zu verwenden – eine große Verantwortung. Es geht darum,  Ereignisse und Fakten wahrheitsgemäß zu berichten, Aktionen, Reaktionen und Positionen zu beschreiben, Zusammenhänge, Entwicklungen und Perspektiven aufzuzeigen und dies alles verständlich einzuordnen und zu erklären. 

Dies erfolgt über „klassische“ Medien und Formate – Nachrichten, Meldungen und Reportagen in Printmedien, Funk und Fernsehen –, die allerdings gerade für jüngere Leute als Informationsquelle an Bedeutung verlieren. Dafür sind neue Formate auf dem Vormarsch, wie zum Beispiel Podcasts, deren Hörerschaft fast zur Hälfte jünger ist als dreißig. 

Die Preisträgerin des Karl Klasen-Journalistenpreises 2022 ist Chelsea Spieker, Moderatorin und Expertin für Podcasts, in denen sie komplexe politische Themen in lockerer Atmosphäre behandelt. Sie ist in den USA aufgewachsen und hat in Washington D.C. und Berlin studiert. 

Die Preisträgerin ist Gründungsmitglied des Berliner Medien-Unternehmens „The Pioneer“, das sich über Abonnements finanziert und eine Vielzahl an digitalen Formaten zu Politik und Wirtschaft anbietet. Ihr besonderes Interesse gilt den deutsch-amerikanischen Beziehungen, dem Alltag und der Politik in Deutschland und den USA. 

Sie moderiert bei „The Pioneer“ unter anderem den geopolitischen Interview-Podcast „World Briefing“. Fester Gesprächspartner ist der frühere Außenminister Sigmar Gabriel, der uns gleich den Festvortrag halten wird. 

Der Karl Klasen-Journalistenpreis würdigt damit ein innovatives journalistisches Format, das – so die Begründung der Jury – „in einer fairen und ausgewogenen Art die europäisch-amerikanischen Probleme und Eigenheiten“ darlegt. Damit trage die Preisträgerin zu einer Vertiefung des gegenseitigen Verständnisses zwischen Europa und den USA bei. 

Sehr geehrte Damen und Herren,
Medienpreise honorieren gute Recherchen, treffende Analysen oder – wie in diesem Fall – die Entwicklung neuer Formate. Sie ehren die Preisträgerin oder den Preisträger und unterstreichen zugleich die Bedeutung der journalistischen Arbeit für das Gemeinwesen und die Demokratie. 

Sehr geehrte Frau Spieker,

ich gratuliere Ihnen im Namen des Senats sehr herzlich zur Verleihung des 11. Karl Klasen Journalistenpreises und wünsche Ihnen für Ihre journalistische Arbeit weiterhin viel Erfolg und persönlich alles Gute. 

Vielen Dank.