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9. Dezember 2019

Verleihung Kurt-Hartwig-Siemers-Wissenschaftspreis

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Grußwort des Ersten Bürgermeisters Dr. Peter Tschentscher. Es gilt das gesprochene Wort.

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Sehr geehrter Herr Dr. Nümann,
sehr geehrter Herr Dr. Teichert,
sehr geehrter Herr Professor Wagner,
sehr geehrte Frau Professorin Recki,
sehr geehrter Herr Dr. Puls,
sehr geehrter Herr Professor Fischer-Appelt,
meine sehr geehrten Damen und Herren, 

vielen Dank für die Einladung zur Verleihung des Kurt-Hartwig-Siemers-Wissenschaftspreises 2019.   

Wenn es die Hamburgische Wissenschaftliche Stiftung noch nicht gäbe, müsste man sie unbedingt gründen. 

Seit über 100 Jahren unterstützt sie Wissenschaft und Forschung in Hamburg und sie hat auch an der Gründung der Universität mitgewirkt. 

Mittlerweile ist unsere Universität die größte wissenschaftliche Einrichtung im Norden und hat im Jahr ihres 100. Geburtstags Exzellenzstatus erreicht, worauf wir alle sehr stolz sind. 

Ihre Gründung fällt in die Zeit des demokratischen Aufbruchs, der demokratischen Revolution, in der es neben demokratischen Rechten auch um gesellschaftliche Teilhabe und Bildung für alle ging, unabhängig von der Herkunft und dem Einkommen. 

50 Jahre nach diesem Aufbruch in die Demokratie bekam die Demokratie noch einmal Rückenwind, diesmal innerhalb der  Universität. Nach dem „Muff von tausend Jahren unter den Talaren“ beschloss die Hamburgische Bürgerschaft das erste Hochschulreformgesetz, mit dem die inneren Strukturen der Universität demokratisiert wurden. 

Im Dezember 1969 wurde auf dieser Grundlage übrigens Peter Fischer-Appelt zum Präsidenten der Universität gewählt, der heute noch etwas zur 100-jährigen Geschichte der Universität sagen wird. 

Sehr geehrter Herr Fischer-Appelt, Sie haben dann über 20 Jahre die Geschicke der Universität geleitet und damit einen großen Teil zu ihrer Erfolgsgeschichte beigetragen. 

Die Entwicklung einer Stadt zu einer ambitionierten Metropole der Wissenschaft kann nicht allein durch den Senat oder den Bürgermeister oder eine Hochschule erreicht werden. Dazu gehören viele Akteure und gesellschaftliche Kräfte. 

Seit über 100 Jahren zählt dazu eben auch die Hamburgische Wissenschaftliche Stiftung, die in ihren Projekten immer den Bezug der Wissenschaft zu Hamburg sucht und unterstützt. 

In ihrer Anfangszeit finanzierte sie eine spektakuläre Südsee- Expedition und andere Forschungsvorhaben, übernahm die  Kosten für Publikationen und gab Zuschüsse für die Berufung namhafter Wissenschaftler, unter ihnen der Psychologe William Stern und der Ökonom Karl Rathgen. 

Seit 1970 verleiht sie gemeinsam mit der Edmund-Siemers-Stiftung den Kurt-Hartwig-Siemers-Wissenschaftspreis an hervorragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Hamburg. Der Preis ist für alle Fächer offen. 

In diesem Jahr hat die Jury den Kant-Forscher Dr. Heiko Puls als Preisträger ausgewählt, der mit seiner Arbeit die Philosophie in Hamburg stärkt. 

Die Jury und die Stiftung tragen mit dieser Preisverleihung dazu bei, dass die philosophische Forschung von Hamburg aus neue Akzente erhält. 

Unser wissenschaftliches Denken ist mit seiner systematischen Suche nach Erkenntnis und Wahrheit, mit seinen Kriterien zur Widerlegbarkeit und Überprüfbarkeit, ein Ergebnis der Aufklärung und beruht unter anderem auf den Überlegungen Kants. 

Wenn Populisten heute über Fake News und alternative Fakten versuchen, die Grenzen zwischen Wissen, Meinung und Glauben zu verwischen, um damit ihre zersetzenden Botschaften zu verbreiten, dann müssen wir gerade heute die Grundsätze des wissenschaftlichen Denkens selbstbewusst vertreten und verteidigen, denn das ist wichtig für unsere Demokratie und Freiheit in der Zukunft. 

Sehr geehrter Herr Dr. Puls, 

auch aus diesem Grund gratuliere ich Ihnen sehr herzlich zum Kurt-Hartwig-Siemers-Wissenschaftspreis 2019. 

Der Preis ist eine Auszeichnung für Ihre bisherige wissenschaftliche Arbeit und sicher auch eine Ermutigung und Unterstützung für Ihre künftige Forschung. 

Ich wünsche Ihnen dafür alles Gute. 

Herzlichen Dank.