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18. Juli 2021

Trauerfeier Esther Bejarano

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Rede des Ersten Bürgermeisters Dr. Peter Tschentscher. Es gilt das gesprochene Wort.

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Esther Bejarano war eine außergewöhnliche Bürgerin Hamburgs.

Ihre Familie wurde von den Nationalsozialisten verfolgt, viele ihrer engsten Angehörigen wurden ermordet.

Sie selbst musste schon als junge Frau Zwangsarbeit leisten und in den Konzentrationslagern von Auschwitz und Ravensbrück um ihr Leben kämpfen.

Über die Befreiung durch die Alliierten 1945 sagte sie später: „[…] es war meine zweite Geburt.“

Nach dem Krieg gelangte Esther Bejarano über Umwege nach Palästina. Sie erlebte die Ausrufung des Staates Israel, gründete eine Familie, widmete sich der Musik, die sie in der Gefangenschaft vor dem Tod bewahrt hatte …

… und sie fand den Mut, in das Land zurückzukehren, in dem ihr so großes Leid und Unrecht widerfahren ist.

1960 kam Esther Bejarano nach Hamburg und begann später damit, öffentlich über ihre Erfahrungen im Nationalsozialismus zu berichten und zu singen.

Eindringlich schilderte sie jungen Menschen wie es war, Angst, Demütigung, Ungerechtigkeit und Gewalt zu erfahren.

Unermüdlich erinnerte sie mit ihrem künstlerischen und publizistischen Wirken an die Schrecken des Nazi-Regimes und die Ursachen von Ausgrenzung, Krieg und Gewalt.

Mit ihrem außergewöhnlichen Engagement hat Esther Bejarano über viele Jahrzehnte wichtige Impulse gegeben für Demokratie, Erinnerungskultur und Gleichberechtigung in Deutschland.

Sie hat erinnert an die Vergangenheit, um zu mahnen für die Zukunft.

Dass sich Esther Bejarano entschieden hat, ihr zweites Leben in Hamburg zu führen, war ein großes Geschenk für unsere Stadt.

Wir werden ihr Andenken würdigen und uns dafür einsetzen, ihre Botschaft weiterzutragen.

Sehr geehrte Familie Bejarano,

Hamburg trauert mit Ihnen um den Verlust von Esther Bejarano.

Im Namen des Senats und persönlich spreche ich Ihnen unsere tiefe Anteilnahme aus.

Herzlichen Dank.