Sehr geehrter Herr Wiederspiel,
sehr geehrte Frau Hüller,
sehr geehrte Damen und Herren,
herzlich willkommen auf dem 31. Filmfest Hamburg.
Üblicherweise bin ich bei der Eröffnung des Filmfestes dabei, heute darf ich den Dougles Sirk-Preis mit übergeben.
Doch zuvor noch eine andere Bemerkung.
Lieber Alber Wiederspiel,
das 31. Hamburger Filmfest ist das letzte in Ihrer „Amtszeit“ als Leiter des Filmfestes.
Unter Ihrer Regie hat es sich zu einem internationalen Filmfest entwickelt. Das passt im besten Sinne zu unserer Stadt als „Tor zur Welt“, die sich in der Präambel ihrer Verfassung den Auftrag gegeben hat, „im Geiste des Friedens eine Mittlerin zwischen allen Erdteilen und Völkern der Welt zu sein.“
Unter der Leitung von Albert Wiederspiel hat das Filmfest Hamburg in den letzten zwei Jahrzehnten immer wieder Filmschaffende unterstützt, die in ihren Ländern verfolgt und bedroht werden.
Er hat das Filmfest zu dem gemacht was es heute ist: Ein Leuchtturm für das Kino und die Filmkunst in Hamburg, der für die Freiheit der Kunst steht, für Toleranz, Vielfalt und Demokratie.
Im Namen des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg, herzlichen Dank, Albert Wiederspiel, für Ihre herausragende Arbeit und alles Gute für die Zukunft.
Sehr geehrte Damen und Herren,
zur Tradition des Filmfestes Hamburg gehört die Verleihung des Douglas Sirk-Preises. Er wird seit 1995 an Personen verliehen, die sich in besonderer Weise um den Film und die Filmkultur verdient gemacht haben.
Der Preis ist benannt nach dem US-amerikanischen Regisseur Douglas Sirk, der 1897 als Detlef Siercks in Hamburg-Eimsbüttel geboren wurde und aufgewachsen ist.
Nachdem er zunächst in München Jura studiert hatte, kam er 1920 zurück nach Hamburg an die frisch gegründete Universität und studierte Philosophie bei Ernst Cassirer. In diesem Jahr erhielt er auch eine Anstellung am Deutschen Schauspielhaus und wurde wenig später zum Dramaturgen und Regisseur befördert.
Der Beginn seiner Karriere fiel in eine Zeit des demokratischen Aufbruchs. Hamburg erlebte eine wissenschaftliche und kulturelle Blüte. Die Hamburger Filmlandschaft entwickelte sich in diesen Jahren rasant. Viele neue Kinos wurden gegründet – darunter zum Beispel das „Studio“ (1929) in der Bernstorffstraße, das sich am Filmfest Hamburg beteiligt.
Diese Blütezeit endete mit der Machtübernahme der Nazis.
Detlef Siercks, der mit einer jüdischen Frau verheiratet war, floh 1937 in die USA. In den folgenden Jahrzehnten machte er in Hollywood Karriere und ging als Meister des Melodrams in die Filmgeschichte ein.
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Douglas Sirk-Preis geht heute an eine deutsche Schauspielerin. Sie ist in Thüringen aufgewachsen, hat an der Hochschule Ernst Busch in Berlin Schauspiel studiert und ist heute Ensemblemitglied am Schauspiel Bochum.
Sie gilt als äußerst vielseitige Schauspielerin, die ihre Rollen mit Leidenschaft und Authentizität zum Leben erweckt.
Die Jury betont in ihrer Entscheidung, dass sie die ganze Bandbreite von Emotionen und Wesensmerkmalen beherrscht und somit jeder Rolle besondere, unverkennbare Attribute verleiht. Auf der Leinwand genau wie auf der Theaterbühne.
„Sie vereint das Leidenschaftliche, Grenzüberschreitende, Komische, Verschmitzte und Legere.“
Seit 2006 hat sie schon viele Erfolge im Film gefeiert und wichtige Preise gewonnen, zuletzt die Goldene Palme in Cannes für das französische Gerichtsdrama „Anatomie eines Falls“, das wir heute Abend sehen.
Sehr geehrte Frau Sandra Hüller,
Ihr Schauspielkollege Jens Harzer aus dem Ensemble des Hamburger Thalia Theaters wird sie gleich in seiner Laudatio noch einmal fachkundig würdigen.
Ich gratuliere Ihnen schon einmal sehr herzlich zum Douglas Sirk-Preis 2023.
Herzlichen Glückwunsch!