Sehr geehrter Herr Passarge,
sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Stiftungen,
Mitglieder des Konsularischen Korps,
sehr geehrte Damen und Herren,
herzlich willkommen im Kaisersaal des Rathauses zur Verleihung des Hamburger Stiftungspreises im Jahr 2023.
Zum neunten Mal verleihen die Freie und Hansestadt Hamburg und die „Gesellschaft Harmonie von 1789 e.V.“ heute einen Preis, mit dem Hamburger Stiftungen ausgezeichnet werden, die sich in Kultur, Bildung, Zivilgesellschaft oder anderen Bereichen besonders um das Gemeinwohl in Hamburg verdient gemacht haben.
Wer diesen Preis vergibt, hat keine leichte Aufgabe, denn in keiner anderen Stadt in Deutschland gibt es so viele Stiftungen wie bei uns.
Es sind aktuell 1.495 Stiftungen.
Mit anderen Worten – bei aller hanseatischen Bescheidenheit – wir sind demnach nicht nur die schönste Stadt der Welt, sondern vermutlich auch diejenige, in der sich die meisten Stiftungen für das Gemeinwohl einsetzen.
Und wahrscheinlich hat das eine auch mit dem anderen zu tun.
Die älteste noch bestehende Stiftung in Hamburg ist die Stiftung „Hospital zum Heiligen Geist“ von 1227, die auch für die diesjährige Preisverleihung nominiert wurde.
Die lange Tradition des Stiftungswesens in Hamburg hat einen besonderen historischen Hintergrund.
Denn Hamburg war immer eine Freie Stadtrepublik, die nie von einem Kaiser, König oder sonstigen Adligen regiert wurde – jedenfalls nicht direkt, denn die Bürger haben die Fürsten, Herzoge und Monarchen gerne auf Distanz gehalten.
Sie mussten sich dafür aber auch um alle Angelegenheiten ihrer Stadt und des Gemeinwesens selbst kümmern und haben diese Verantwortung auch wahrgenommen – als Stifter oder Mäzen, als Spender oder im Rahmen von Ehrenämtern.
Mit anderen Worten: Es ist in Hamburg gute Tradition, dass diejenigen, denen es gut geht, die zum Beispiel unternehmerisch erfolgreich sind, ihrer Stadt und der Gesellschaft etwas zurückgeben.
Auf diese Weise sind in Hamburg viele Institutionen, Projekte und auch Stiftungen entstanden, die sich in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Soziales, Wissenschaft, Kunst und Kultur engagieren.
Sie bearbeiten aktuelle Themen, kooperieren mit privaten und öffentlichen Partnern und geben Impulse für den gesellschaftlichen Fortschritt.
Beim großen Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit am
2. und 3. Oktober haben sich über 120 Hamburger Stiftungen vorgestellt und den 700.000 Besucherinnen und Besuchern Einblicke in ihre Arbeit gegeben.
Vielen Dank für die Beteiligung an diesem Fest zum deutschen Nationalfeiertag und den positiven Eindruck, den Sie unseren Gästen dabei vermittelt haben.
Sehr geehrte Damen und Herren,
in diesem Jahr haben sich 44 Stiftungen oder Zusammenschlüsse von Stiftungen für den Stiftungspreis beworben.
Sechs von ihnen hat das Kuratorium in die engere Auswahl genommen:
1.) Die Early Birds – Stiftung für Kinder hat sich mit ihrem Projekt „Stipendium für talentierte Schüler:innen“ beworben.
Es richtet sich an begabte und engagierte Schülerinnen und Schüler der 6. Klassen an Hamburger Stadtteilschulen.
Sie bekommen monatlich einen Bildungsgutschein im Wert von 100 Euro, den sie für Sport- Musik- oder Kunstkurse, für Nachhilfe, Computer, Drucker, Lernmaterialien, Veranstaltungsbesuche und ähnliche Vorhaben einsetzen können.
2.) Die „Hartwig-Hesse-Stiftung“ hat es mir ihrem Café Herzstück in die End-Auswahl geschafft.
Das Café liegt im Stadtteil St. Georg im Hartwig-Hesse-Quartier, dessen Bewohnerinnen und Bewohner das Café gemeinsam mit Ehrenamtlichen betreiben und die damit einen Ort geschaffen haben, an dem sich Jung und Alt aus der Nachbarschaft begegnen können.
3.) Das Hospital zum Heiligen Geist mit dem Oberalten-Stift, dem Marien-Magdalenen-Kloster und der Stiftung Altendank hat sich mit dem Projekt Silberne Engel – Seniorinnen und Senioren für Geflüchtete im Alstertal beworben.
Das Projekt vermittelt geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern Deutsch-Kurse an der Pflegeschule Alstertal und gibt ihnen anschließend die Möglichkeit, eine Pflege-Ausbildung zu absolvieren.
Seniorinnen und Senioren aus dem Hospital zum Heiligen Geist oder aus der Nachbarschaft übernehmen Patenschaften, um den Ukrainerinnen und Ukrainer zu helfen, sich in Hamburg zurechtzufinden.
4.) Die Kroschke Kinderstiftung hat es mit der Förderung musischer Therapien für Kinder in die Finalrunde geschafft.
Mit Musik- und Kunsttherapie wird Kindern geholfen, die durch Erkrankungen, aufgrund von Behinderungen oder belastenden Lebensumstände einen besonderen Förderbedarf haben.
Darüber fördert die Stiftung künstlerisch-therapeutische Studiengänge und fördert den Aufbau einer wissenschaftlichen Datenbasis über Musik- und Kunsttherapie.
5.) Die Stiftung Haus im Park in Hamburg-Bergedorf hat sich mit dem Projekt Senioren helfen Senioren beworben.
Rentnerinnen und Rentner helfen dabei anderen Seniorinnen und Senioren bei handwerklichen Tätigkeiten und Reparaturen im Haushalt.
Es geht darum, älteren Menschen ein langes selbstständiges Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen und das ehrenamtliche Engagement in Bergedorf zu fördern.
6.) Die Stiftung KulturVermögen steht mit ihrem Projekt LichtwarkSchule – Starke Kinder durch Kunst! im Finale.
Im Rahmen des Projekts werden Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 16 Jahren durch Kunst-Kurse und Museumsbesuche bei der Entfaltung ihrer Talente und Potenziale unterstützt.
Mit 18 bildenden Künstlerinnen und Künstlern begleitet die Stiftung rund 600 Kinder und Jugendlichen in 20 Kitas und Schulen, damit diese eigene Begabungen entdecken können und eine neue Perspektiven auf Kunst und Kultur erhalten.
Sehr geehrten Damen und Herren,
eigentlich hätten alle sechs Projekte einen Hamburger Stiftungspreis verdient.
Das Kuratorium musste daraus aber nun drei Preisträger auswählen.
Wir sind gespannt, welche es sind.
Abschließend möchte ich noch Frau Kiel ansprechen, die das Kuratorium in diesem Jahr unterstützt hat.
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine organisiert Frau Kiel gemeinsam mit den Brüdern Wladimir und Vitali Klitschko von Hamburg aus die Ukraine-Hilfe und den „Pakt für Solidarität und Zukunft“ zwischen Hamburg und Kyiv.
Ich danke ich Ihnen sehr herzlich dafür, dass Sie diese wichtige Aufgabe für die Freiheit und die Demokratie in Europa wahrnehmen und sich zusätzlich die Zeit genommen haben, den Hamburger Stiftungspreis zu unterstützen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Namen des Senats bedanke ich mich sehr herzlich bei den Vertreterinnen und Vertretern der Hamburger Stiftungen und ihrer Projekte.
Als Haupt- und Ehrenamtliche bereichern Sie mit Ihrem Engagement die Hamburger Stadtgesellschaft auf vielfältige Weise.
Zugleich danke ich
- der „Gesellschaft Harmonie von 1789“ für die Auslobung des Hamburger Stiftungspreises,
- allen Mitgliedern des Kuratoriums und
- Sophia Oster und Tilman Overbeck für die musikalische Begleitung des heutigen Abends.
Herzlichen Dank und viel Freude beim Hamburger Stiftungspreis 2023!