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Preisverleihung Verleihung des 2. Hamburger Forschungspreises für Alternativen zum Tierversuch

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Verbraucherschutz- und Wissenschaftsbehörde vergeben Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro an Projekt aus dem UKE

Hamburg setzt sich dafür ein, die Zahl und die Belastung der in der Wissenschaft verwendeten Forschungstiere so weit wie möglich zu verringern. Um die Entwicklung von Alternativmethoden zum Tierversuch voranzutreiben, haben die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) und die Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung (BWFG) nach 2016 zum zweiten Mal einen Förderpreis in Höhe von 20.000 Euro vergeben. Unter den eingegangen Bewerbungen im Jahr 2018 hat die Jury das Projekt „Human Engineered Heart Tissue Technology“ von Prof. Dr. Arne Hansen vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) prämiert. Überzeugt hat der eingereichte Vorschlag mit einem künstlich entwickelten Herzgewebe, durch das die Anzahl der in Versuchen eingesetzten Tiere reduziert werden könnte.

Verbraucherschutz- und Wissenschaftsbehörde vergeben Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro an Projekt aus dem UKE

„In der Wissenschaft sind Tierversuche unter engen Voraussetzungen zulässig und notwendig, um mit den Forschungsergebnissen Krankheiten zu heilen und Menschenleben zu retten. Dies gilt aber nur, solange keine anderen Methoden oder Verfahren angewendet werden können. Das ausgezeichnete Projekt und die eingereichten Bewerbungen zum Forschungspreis zeigen, dass es durchaus vielversprechende Alternativen zum Tierversuch gibt – die nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Tiere leisten, sondern auch auf dem Gebiet der Medizin fortschrittlich sind“, so Hamburgs Verbraucherschutzsenatorin Cornelia Prüfer-Storcks.

„Mit der Verleihung des Preises wollen wir den Fortschritt in der Medizin und gleichzeitig den Tierschutz aktiv vorantreiben. Unser Ziel ist es, die Anzahl an Tierversuchen in der Medizin zu reduzieren. Das UKE nutzt schon jetzt, wo es möglich ist, alternative Forschungsmethoden – daher freue ich mich besonders, dass der Preis in diesem Jahr an ein UKE-Projekt geht. Das Forscherteam um Prof. Dr. Arne Hansen hat mit dem ausgezeichneten Verfahren eindrucksvoll gezeigt, wie man Forschung zur Behandlung schwerer Krankheiten mit einem besseren Tierschutz verbinden kann“, sagt Wissenschaftsstaatsrätin Dr. Eva Gümbel.

Für viele Fragestellungen in der Wissenschaft – zum Beispiel, ob Medikamente wirken oder ob einzelne Stoffe für den Menschen schädlich sind – fehlen immer noch Verfahren, die ohne einen Einsatz von Tieren auskommen. Vor diesem Hintergrund sind Tierversuche in Deutschland bundeseinheitlich streng geregelt. Zudem verpflichtet die grundgesetzlich verankerte Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dazu, Tierversuche und die damit verbundenen Schmerzen, Leiden oder Schäden für die Tiere auf ein Minimum zu reduzieren. Das kann nur durch eine zunehmende Entwicklung und Etablierung von Alternativmethoden gelingen. Hierzu soll der von BGV und BWFG ausgelobte Förderpreis in Höhe von 20.000 Euro einen Beitrag leisten.

Das ausgezeichnete Projekt „Human Engineered Heart Tissue Technology – Replacement and Reduction of Animal Experimentation for Cardiac Biomedical Research“ von Prof. Dr. Arne Hansen umfasst ein standardisiertes in vitro-Testverfahren zum Ersatz verschiedener kardialer Untersuchungen. Mittels eines aus Stammzellen entwickelten künstlichen Herzgewebes können sowohl präklinische Untersuchungen zur Medikamentenentwicklung als auch Untersuchungen zur Grundlagen- und translationalen Forschung durchgeführt werden. Dies könnte Tierversuche mit primären Wirkmechanismen am Herzmuskelgewebe ersetzen. Der humane Ursprung des Gewebes ermöglicht darüber hinaus eine besonders gute Übertragbarkeit von Ergebnissen auf den Menschen, die im Tierversuch bei Kleinnagern nur mäßig erreicht wird und oft den Einsatz von Hunden, Schweinen oder Kaninchen erfordert. Zudem können mit dem Verfahren auch genetisch veränderte Modelle erstellt werden, für die bislang meist Untersuchungen an transgenen Versuchstieren durchgeführt wurden. Die Entwicklung ist bereits ausgereift – die Bezugsmöglichkeiten des Testsystems machen das Verfahren auch für andere Wissenschaftler gut nutzbar.

Der Forschungspreis, über dessen Vergabe eine unabhängige Jury entscheidet, wird seit 2016 alle zwei Jahre ausgeschrieben. Seinerzeit wurden die Arbeiten von Professor Dr. Marcel Leist von der Universität Konstanz und Dr. Christopher Weidner, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bundesinstituts für Risikobewertung, ausgezeichnet. Um die Aufmerksamkeit für das Forschungsgebiet weiter zu erhöhen und noch mehr Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für eine Bewerbung zu gewinnen, wird das Preisgeld ab der kommenden Bewerbungsphase auf 50.000 Euro erhöht.

Weitere Informationen zum Forschungspreis zur Förderung und Entwicklung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch stehen unter www.hamburg.de/tierschutz-tiergesundheit zur Verfügung.

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