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Mikroplastik Tückische Kügelchen aus der Shampooflasche

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Bundesratsinitiative für Verbot von Mikroplastik in Kosmetika

Duschgel, Shampoo, Bodylotion – in vielen Kosmetikprodukten verwenden die Hersteller winzige Kunststoffteilchen, z.B. als Hautpeeling-Perlen. In Kläranlagen können diese nicht vollständig herausgefiltert werden und gelangen so in Gewässer und Nahrungsketten.  Das Problem ist lange bekannt und die Industrie hatte einen freiwilligen Verzicht in Aussicht  gestellt. Dennoch ist Mikroplastik noch in vielen Tuben und Flaschen aus dem Körperpflege-Regal zu finden. Der Senat hat heute eine Bundesratsinitiative beschlossen, um über die Länderkammer ein Verbot der tückischen Kügelchen zu erwirken.

Shampooflaschen

Tückische Kügelchen aus der Shampooflasche

Jens Kerstan, Umweltsenator: „Plastikperlen in Shampoos und Duschgels sind eine unterschätzte, aber tückische Gefahr für die Umwelt. Sie sind oft so winzig, dass die heutigen Kläranlagen sie nicht vollständig herausfiltern können.  Eine Umrüstung wäre immens teuer und müsste von den Wasserkunden finanziert werden. Es wäre viel einfacher, wenn die Hersteller endlich auf Mikroplastik verzichten würden. Freiwilligkeit hat hier bislang wenig bewirkt, deshalb wollen wir jetzt über den Bundesrat ein Verbot der Kunststoffteilchen in Kosmetika erreichen.“

Hintergrund:
Die Quellen von Mikroplastik sind vielfältig. So gelangt Mikroplastik nicht nur als bewusster Zusatz zu Kosmetika, sondern auch als Abrieb von Reifen und Textilien, Kunstrasen oder anderen Produkten über die Abwässer in Flüsse, Seen und Meere. Durch Klärschlämme, Agrarkunststoffe, belasteten Kompost und Überschwemmungen wird Mikroplastik auch direkt in die Böden eingebracht. Damit kann Mikroplastik ungewollt Teil der Nahrungskette werden. Neben einem Verbot von bewusst zugegebenem Mikroplastik in Kosmetik fordert der Senat von der Bundesregierung, auch für die anderen Problemfelder Lösungen zu entwickeln, z.B. indem abriebarme und verwitterungsbeständige Kunststoffe eingesetzt werden, so dass bei der Nutzung kein Mikroplastik entsteht.

Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik von 2018 hat die weltweite Plastikproduktion im Zeitraum von 1970 bis 2013 um 620 Prozent zugenommen hat. Die Studie (PDF) geht davon aus, dass in Deutschland rund 330.000 Tonnen Mikroplastik pro Jahr freigesetzt werden. Allein durch Kosmetika gelangen in Deutschland jährlich 922 Tonnen festes Mikroplastik in die Kanalisation. Es ist demnach davon auszugehen, dass sich Mikroplastik bereits in allen Bereichen der Umwelt befindet: In der Luft, in Gewässern oder in Nahrungsmitteln.

In Klärwerken werden große Mengen Schmutzstoffe aus dem Abwasser entfernt. Jährlich fischt HAMBURG WASSER ca. 8.000 Tonnen Müll alleine über Siebe aus dem Abwasser, darunter Hygieneartikel, Speisereste und Kunststoffe. In seiner Reinigungsleistung übertrifft das Klärwerk Hamburg in vielen Fällen die gesetzlichen Anforderungen an kommunale Kläranlagen. Dennoch können einige Stoffe nicht vollständig im Klärwerk abgebaut werden. Dazu zählt auch Mikroplastik. Ca. 40 Tonnen davon werden zwar jährlich aus dem Klärschlamm, der bei der Abwasserreinigung anfällt, herausgefiltert. Ein Teil der Kunststoffe kann jedoch nicht in der Kläranlage zurückgehalten werden und gelangt über den Klärwerksablauf in die Gewässer. Obwohl diese Spurenstoffe nur in sehr geringen Mengen auftreten, belasten sie die Gewässer. Denn Umweltgifte, wie Pestizide, lagern sich an Mikroplastik an und gefährdet damit Tiere und Pflanzen im Wasser. Auch HAMBURG WASSER fordert deswegen ein Verbot solcher Stoffe, die biologisch nicht abbaubar sind und keinen gesellschaftlichen Nutzen haben. Auch die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) der EU-Kommission empfiehlt, die langlebigen Kunststoffpartikel in der EU zu verbieten, da sie die langfristigen Auswirkungen von Mikroplastik in der Umwelt bisher nicht abschätzen kann.

Rückfragen der Medien
Pressestelle Behörde für Umwelt und Energie
Telefon: 040-42840-8006
E-Mail: jan.dube@bue.hamburg.de

Kontakt

Renate Pinzke

Freie und Hansestadt Hamburg
Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft

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