Ziel des Demografie-Monitorings ist es, die demografische Entwicklung der Stadt langfristig im Blick zu haben. Mit den Daten sollen Veränderungen und Entwicklungspotenziale in den Quartieren erkannt werden, um zielgerichtet Maßnahmen zur Förderung und Unterstützung einzelner Quartiere treffen zu können. Kernelement des Berichts bildet die kleinräumige Auswertung von Bevölkerungsdaten einschließlich einer Bevölkerungsprognose bis 2030.
Im Mittelpunkt stehen dabei folgende Fragen: Wie hat sich die Bevölkerung der Stadt Hamburg in den vergangenen Jahren entwickelt? Wie hat sich die Zusammensetzung vom Alter über das Geschlecht bis hin zur Herkunft verändert? Welche Gründe spielen dafür eine Rolle? Wie wird sich Hamburg unter demografischen Aspekten in der Zukunft entwickeln?
Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks: „Das positive Bevölkerungswachstum stellt Hamburg vor besondere Herausforderungen: Nicht nur die Altersstruktur wird sich verändern, auch die Nachfrage nach beispielsweise Einrichtungen zur Kinderbetreuung, Mehrgenerationenhäusern oder Senioreneinrichtungen wird steigen. Das Demografie-Monitoring bildet den Auftakt zu einer kontinuierlichen Beobachtung der demografischen Entwicklung in Hamburg und ist eine wichtige Grundlage für alle Hamburger Fachbehörden und Bezirke, um zielgerichtet Maßnahmen treffen zu können.“
Von zentraler Bedeutung des Berichts ist die kleinräumige Beobachtung der demografischen Entwicklung in allen sieben Hamburger Bezirken. Dadurch können die Stadtteile und Quartiere so weiterentwickelt werden, dass sie sich durch eine Infrastruktur und Nahversorgungsangebote auszeichnen, die den unterschiedlichen Grundbedürfnissen einer vielfältigen, dynamischen Stadtbevölkerung gerecht werden.
Der Stadtbericht Demografie sieht darüber hinaus für alle Hamburger Stadtteile jeweils einen Steckbrief vor, der neben Angaben zur Bevölkerungsentwicklung unter anderem auch Informationen über die Haushalte, den Wohnungsbestand und die Bautätigkeit im jeweiligen Stadtteil beinhaltet.
Die demografischen Daten sollen zukünftig kontinuierlich erhoben und alle drei Jahre in einem Bericht veröffentlicht werden. Dieser ist Bestandteil des Demografie-Konzeptes der Stadt „Hamburg 2030: Mehr. Älter. Vielfältiger.“
Kurz-Fazit
Hamburg kann seit Jahren ein hohes Bevölkerungswachstum verzeichnen. Dabei ist zu beobachten, dass die Einwohnerentwicklung in den Hamburger Stadtteilen sehr unterschiedlich verläuft. Während der Großteil der Hamburger Stadtteile Einwohnerzuwächse verzeichnen konnte, haben einige wenige Stadtteile Einwohner verloren.
Die gesamtstädtische Entwicklung ist auf hohe Wanderungsüberschüsse und einen stetig ansteigenden Geburtenüberschuss zurückzuführen. Dabei profitiert Hamburg von Zuzügen aus dem übrigen Bundesgebiet und dem Ausland, während die Stadt in den vergangenen zehn Jahren Einwohner an das direkte Umland verloren hat. Bei den Zuzügen fällt auf, dass Hamburg vor allem für junge Erwachsene (18-30 Jahre) eine hohe Attraktivität aufweist.
Kleinräumig betrachtet zeigt sich, dass nicht alle Stadtteile einen Wanderungsüberschuss aufweisen und durch hohe Zuwanderungen aus dem übrigen Bundesgebiet profitieren. Zum Teil werden negative Wanderungssalden durch Geburtenüberschüsse überkompensiert, sodass dennoch ein Bevölkerungsanstieg verzeichnet werden konnte (zum Beispie Stadtteil Eimsbüttel). Im Gegensatz dazu gibt es auch Stadtteile, bei denen das Wanderungsdefizit größer als der Geburtenüberschuss ist, sodass der Stadtteil eine rückläufige Einwohnerentwicklung verzeichnete (zum Beispiel Veddel).
Aufgrund der positiven Wanderungsentwicklung und des hohen Zuzugs von jungen Menschen ist der bundesweite Trend des demografischen Wandels in Hamburg und die damit verbundene Alterung der Bevölkerung derzeit nicht so stark ausgeprägt. In den letzten Jahren wurden mehr Kinder in Hamburg geboren, als Sterbefälle verzeichnet wurden. Diese Entwicklung darf jedoch nicht über die absolute Zunahme der einzelnen Altersklassen, insbesondere der Senioren, hinwegtäuschen. Absolut betrachtet konnte eine deutliche Zunahme bei den Hochbetagten verzeichnet werden.
Zur Altersstruktur in den Stadtteilen: Es ist zu beobachten, dass in den citynahen Stadtteilen ein überdurchschnittlich hoher Anteil junger Erwachsener zu finden ist. Demgegenüber ist der Seniorenanteil in zentrumsferneren Lagen tendenziell höher.
Mit der positiven Bevölkerungsentwicklung geht gleichzeitig ein Anstieg der Haushalte einher. Die Analysen haben gezeigt, dass rund 80 Prozent der Haushalte von einer Person oder von Paaren bewohnt werden. Trotz anhaltender Singularisierungstendenzen konnte eine absolute Zunahme der Familienhaushalte beobachtet werden. Gleichzeitig ist der Anteil der alleinerziehenden Haushalte zurückgegangen.
Bis zum Jahr 2030 wird die Bevölkerungsentwicklung, wenn auch nicht in der gleichen Dynamik, voraussichtlich anhalten. Bei der Betrachtung der altersstrukturellen Entwicklung wird jedoch deutlich, dass der Zuzug junger Menschen den Alterungsprozess der Bevölkerung nicht weiter kompensieren kann. Dies drückt sich durch eine Zunahme der Anteile älterer Altersklassen bis zum Jahr 2030 aus.