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Auszeichnung Malerin und Schriftstellerin Etel Adnan mit dem Lichtwark-Preis 2021 für ihr Lebenswerk ausgezeichnet

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Lichtwark-Förderpreis geht zu gleichen Teilen an Karo Akpokiere und Julia Phillips


Der Lichtwark-Preis 2021 geht an Etel Adnan

Der Lichtwark-Preis 2021 wird der aus dem Libanon stammenden und in Paris lebenden Künstlerin Etel Adnan (*1925) für ihr Lebenswerk verliehen. Ihre politisch aufgeladenen literarischen Werke beschreiben die weltlichen Zustände und ihre Zusammenhänge und sind eine starke Stimme des Feminismus und der Friedensbewegung. Ihre Malerei vermittelt ungefiltert die Freude der Künstlerin am Leben. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird alle vier Jahre von Senat und Bürgerschaft an Künstlerinnen und Künstler verliehen, deren Werke der bildenden Kunst sich durch besondere Innovationskraft auszeichnen. Namensgeber des Preises ist der Gründungsdirektor der Hamburger Kunsthalle, Alfred Lichtwark. Der Lichtwark-Förderpreis, der mit 5.000 Euro dotiert ist, wird dieses Mal geteilt und geht an Karo Akpokiere (*1981) aus Nigeria und Julia Philipps (*1985) aus Hamburg.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Ich freue mich, dass wir mit Etel Adnan eine Künstlerin und politische Autorin ehren, deren literarische und malerische Werke voller poetischer Beobachtungen, politischen Dimensionen und leuchtenden Farben stecken. Ihr Lebenswerk erzählt uns viel über eine Künstlerin, die Glück als die reine Form des Widerstands begreift und deren Biographie geprägt ist von den zentralen Konflikten des 20. Jahrhunderts.“ 

Etel Adnan: „Ja, Malerei drückt für mich Lebensfreude aus, mein Schreiben dagegen ist eine Reflexion der tragischen Aspekte der Welt. Aber beides gehört zusammen. Ich glaube, ich schreibe, was ich sehe, und ich male, was ich bin.“ 

Zur Jury gehörten Prof. Tulga Beyerle, Direktorin des Museums für Kunst und Gewerbe, Elena Conradi, Galeristin, Galerie Conradi, Prof. Martin Köttering, Präsident der Hochschule für bildende Künste, Prof. Dr. Alexander Klar, Direktor der Hamburger Kunsthalle, Prof. Dr. Dirk Luckow, Intendant der Deichtorhallen Hamburg, Prof. Dr. Barbara Plankensteiner, Direktorin des Museums am Rothenbaum sowie Dr. Bettina Steinbrügge, Direktorin des Kunstvereins Hamburg. 

Etel Adnan wurde bekannt durch ihre Schriften, die sowohl Spiegel als auch die Reflexion ihrer eigenen wie der allgemeinen Realität sind. Politisch aufgeladen und mit kritischem Bewusstsein beschreiben sie die weltlichen Zustände und ihre Zusammenhänge. Etel Adnans literarische Werke sind eine starke Stimme des Feminismus und der Friedensbewegung. Die deutsche Übersetzung ihres literarischen Werks wird von der Edition Nautilus in Hamburg verlegt. Auf den ersten Blick scheint ihre Malerei das programmatische Gegenteil ihrer Literatur zu sein: Die klaren Kompositionen vermitteln einen Eindruck einfacher Schönheit und die Absenz jeglicher formalistischen Theorien. Wie eine Art visuelle Gedichte vermitteln sie ungefiltert die Freude der Künstlerin über das Leben und die Welt. Aber die Malerei von Etel Adnan ist mehr als das, und im humanistischen Sinne sogar politisch: Für die Künstlerin stehen ihre Bilder, welche Glück, Einfachheit und ein Gefühl für die Natur implizieren, für mehr als ästhetische Schönheit. Etel Adnan ist überzeugt, dass die politische Dimension der Kunst in ihrer Kraft liegt, sich zu behaupten. Sie hat in zahlreichen Galerien und Museen in Paris, San Francisco, New York, Zürich und Bern ausgestellt. 2012 erhielt sie eine eigene Retrospektive auf der Documenta13. Die Sfeir–Semler Gallery in Hamburg widmete ihr 2013 ebenfalls eine große Werkschau.

Lichtwark-Förderpreis
Der mit 5.000 Euro dotierte Förderpreis soll dem Beschluss der Jury zufolge geteilt und zu gleichen Teilen an Karo Akpokiere aus Nigeria und Julia Philipps aus Hamburg vergeben werden. Beide studierten an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg und setzen sich in ihren Werken auf sehr unterschiedliche Weise mit den Folgen des europäischen Kolonialismus auseinander.

Karo Akpokiere (*1981) ist Künstler und Designer und lebt zwischen Hamburg und Lagos. In seinen Arbeiten verbindet er Alltagserfahrungen und -beobachtungen mit Populärkultur. Sein Werk bewegt sich zwischen bildender Kunst, Grafikdesign und Zeichnung. Nach seinem Studium der Kunst und des Grafikdesigns am Yaba College of Technology in Lagos, Nigeria, von Anfang bis Mitte der 2000er Jahre, arbeitete Akpokiere zunächst als Designer in der Werbung und im Marketing. Im Jahr 2015 war er Teil der 56. Biennale von Venedig in der Hauptausstellung "All of the World's Futures". Nach einem Aufenthalt in Berlin besuchte er von Oktober 2017 bis September 2020 die Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Akpokieres Arbeiten wurden in Gruppenausstellungen gezeigt, darunter IV Biennale von Montevideo (2019), "Political Affairs: Language is not Innocent", Kunstverein Hamburg (2019) und The 20th Contemporary Art Festival Sesc_Videobrasil, Sao Paulo (2017). Für die Ausstellung „Hey Hamburg, kennt ihr Duala Manga Bell?“ am Museum am Rothenbaum schuf er jüngst das lebensgroße, mehrere Wände bespielende zeichnerische Werk „Die Vergangenheit ist ein Weg“ (2020), das von der deutschen Kolonialgeschichte in Kamerun handelt.

Julia Phillips (*1985 in Hamburg) ist Bildhauerin und studierte von 2006 bis 2012 an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Nach ihrem Masterstudium an der Columbia University, School of the Arts in New York (2013-2015) nahm sie am Whitney Museum Independent Study Program teil (2015-2016). 2018 hatte sie mit Failure Detection eine Einzelausstellung am MoMA PS1, ebenfalls 2018 war sie zur Berlin Biennale eingeladen. Die Deutsch-Amerikanerin lebt in Berlin und Chicago, wo sie im Rahmen einer zweijährigen Fellowship an der Fakultät des Department of Visual Arts (DoVA) der University of Chicago lehrt und arbeitet. 2020 wurde sie mit dem Karl Schmidt-Rottluff Stipendium ausgezeichnet. Als Bildhauerin befasst sie sich mit Bezügen und Beziehungen. Ihre Kunst bewegt sich im Rahmen der Verschränkung von Schwarzer feministischer, postkolonialer und psychoanalytischer Denkstrukturen. 

Die Preisverleihung ist für den 18. November 2021 in der Hamburger Kunsthalle geplant. 

Kontakt

Enno Isermann

Pressesprecher

Behörde für Kultur und Medien
Hohe Bleichen 22
20354 Hamburg
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