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Jugend forscht Deutschlands beste Nachwuchsforscher kommen aus Hamburg

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Bildungssenator Ties Rabe gratuliert Florentine Mostaghimi-Gomi und Ole Keim zum „Jugend forscht“- Bundessieg

Wann eroberten Säugetiere die Insel Zypern – vor 15 Millionen Jahren oder doch erst viel später? Eine Frage, die Dank Florentine Mostaghimi-Gomi (18) und Ole Keim (17) vom Gymnasium Heidberg neu beantwortet werden muss. Im Rahmen einer Forschungsreise der Schule hatten sie auf Zypern Skelettreste eines Zwergflusspferds gefunden. Ihre Untersuchungen reichten sie beim Wettbewerb „Jugend forscht“ ein, gewannen zunächst auf Regional- und Landesebene und erlangten nun auch den Bundessieg im Fachgebiet „Geo- und Raumwissenschaften“. Neben dem von der Bundeskanzlerin gestifteten und mit 3.000 Euro dotierten Preis für die originellste Arbeit erhielten sie auch den Preis für Schulgeographie des Verbandes Deutscher Schulgeographen e.V. im Werte von 1.000 Euro.

Jugend forscht,Nachwuchsforscher, PMBildung

Schulsenator Ties Rabe gratulierte den erfolgreichen Schülern und ihrem Lehrer Wolfgang Fraedrich: „Forschen liegt in der Natur des Menschen. Menschen sind neugierig, möchten Rätsel lösen und wissen, wie etwas funktioniert. Diese Neugier hat Florentine Mostaghimi-Gomi und Ole Keim an die bundesweite Spitze des Forschernachwuchses gebracht. Ihr Erfolg ist kein Zufall. Beide haben schon mehrfach bei „jugend forscht“ teilgenommen. Und mit ihrem Lehrer Wolfgang Fraedrich und ihrem Gymnasium Heidberg haben sie die bestmögliche Unterstützung: Seit 1979 wurden vom Gymnasium Heidberg 337 Arbeiten eingereicht. 98 Arbeiten waren auf Landesebene erfolgreich (36 mal 1. Preis, 40 mal 2. Preis, 22 mal 3. Preis), sechs überzeugten auch auf Bundesebene (drei mal 1. Preis, drei mal 3. Preis). Darüber hinaus gab es 53 Sonderpreise, darunter 21 für die Schule und sieben für die Betreuungslehrkräfte. Wolfgang Fraedrich ist mit Abstand der aktivste „jugend forscht“-Pädagoge in Hamburg: 221 Arbeiten hat er im Laufe der Jahre betreut. Das ist eine großartige Leistung.“

Das Siegerthema
Die Arbeit von Florentine Mostaghimi-Gomi und Ole Keim entstand im Verlauf einer Forschungsreise des Gymnasiums nach Zypern. Mit behördlicher Genehmigung machten sie sich auf die Suche nach Gesteinen und Fossilien. Am Rande einer kurvenreichen, jüngst ausgebauten Straße fanden sie zunächst Korallen und Muscheln – und schließlich Reste eines Wirbeltiers. Dass es sich um ein Zwergflusspferd (pygmy hippopotamus) handelte, stellte sich erst bei einer Untersuchung in Hamburg heraus.


Um sich bezüglich der Interpretation abzusichern und an Spezialliteratur zu kommen, knüpften die Jungforscher ein internationales Netzwerk. Nach unzähligen englischsprachigen Mails standen sie vor einem Widerspruch: Eigentlich sind sich Forscher sicher, dass Flusspferde frühestens vor 700.000 Jahren in das damalige Zypern eingewandert waren. Die gefundenen fossilen Reste aber lagen eingebettet in ein Meeressediment, das rund 12 bis 15 Millionen Jahre alt ist. Es folgten Laboranalysen, Untersuchungen und der Rat von Wissenschaftlern, das Gelände noch einmal gründlich unter die Lupe zu nehmen. Auf einer zweiten Reise wurden dann sogar noch mehr Fossilien gefunden, aber die Frage nach dem Alter des Fossils bleibt ungeklärt. Vorerst, denn die Forschungsarbeit wird auch jetzt – nach dem Bundessieg – fortgeführt.


Das Urteil der Bundesjury
Die Bundesjury bescheinigt Florentine Mostaghimi-Gomi und Ole Keim eine systematische Analyse und Souveränität im Umgang mit der Frage, wie der Widerspruch zwischen dem bisher nur aus dem Pleistozän bekannten Fossil und seinem um Millionen Jahre älteren Umgebungsgestein aus dem Miozän aufgelöst werden kann. In der Laudatio heißt es: „Die Jury hat besonders beeindruckt, wie kenntnisreich die Jungforscher ihren Fossilfund in die Fachdiskussion einordnen. Das systematische methodische Vorgehen, ihre umsichtige Diskussion und die beeindruckende Beharrlichkeit, um dem wahren Alter des Fossils auf die Spur zu kommen, führten zu neuen Forschungserkenntnissen über die Umweltgeschichte im Mittelmeerraum.“


Die Preisträger
Florentine Mostaghimi-Gomi und Ole Keim sind „Wiederholungstäter“: Seit Jahren nehmen sie regelmäßig am Wettbewerb teil und stehen seit 2011 auf Regional- und Landesebene jährlich auf dem Siegertreppchen. Sie untersuchten die Wasserqualität im Raakmoor-Staubecken und dokumentierten einen Tag im Wald, kümmerten sich um die Vegetationsentwicklung in Lavawüsten und begaben sich auf die Spur des Minerals Olivin. Sie analysierten die Ätna-Eruption von 2002 bis 2003 und nahmen den Lebenslauf nordischer Geschiebe der jüngeren Saale-Kaltzeit unter die Lupe. Sie nahmen eine thermografische Erfassung des isländischen Hochtemperaturfeldes „Krysuvik“ vor, untersuchten die Flankeneruptionen am Vulkan Snaefellsjökull und erforschten die intensitätsunterschiede bei phreatomagmatischen Vulkanausbrüchen.


Hamburgs Schülerinnen und Schüler 2015 besonders erfolgreich:

  • Beim 24. Bundessprachenfest des Bundeswettbewerbs Fremdsprachen, der vor kurzem in Hamburg durchgeführt wurde, setzten sich Carlotta Barzel, Luis Haußman und Alexandros Kostopoulos von der Stadtteilschule Stellingen in der Kategorie „Team“ mit ihrem englischsprachigen Hörspiel „I Love New York“ durch und wurden Bundessieger. Auf Platz 3 schaffte es die englischsprachige Nachrichtensendung „Queen TeaV“ von und mit Arian Albrecht, Jonas Bögle, Tilman Immisch, Elias Middendorf und Daniel Stirbu vom Matthias-Claudius-Gymnasium. Sie erhielten zusätzlich den Preis der Schülerjury.

  •  Beim Bundesfinale von „Jugend debattiert“ konnte die 18-jährige Antonia Stille vom Gymnasium Othmarschen bei der Frage „Sollen religiöse Bilderverbote von den Medien beachtet werden?“ den Wettbewerb der Jahrgangsstufen 10 bis 13 für sich entscheiden.

  • Beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“, der in diesem Jahr ebenfalls in Hamburg veranstaltet wurde, gab es insgesamt 56 Bundessieger aus Hamburg auf den ersten drei Plätzen, darunter drei Erstplatzierte: Marc Jonas Krohn (Posaune), Louisa Grantz (Klavier) und Jonathan Macker (Bassstimme).

  • Und beim Deutschen Schulpreis wurde vor kurzem das Ganztagsgymnasium Klosterschule von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin mit einem der begehrten Preise ausgezeichnet.

„Jugend forscht“ in Hamburg

Die Beteiligung am Wettbewerb „Jugend forscht“ steigt in Hamburg stetig an. Waren im Jahr 2009 noch 311 Jugendliche mit 154 Arbeiten vertreten, so waren es in der aktuellen Runde 489 Jugendliche – 248 Jungen und 241 Mädchen – mit 231 Arbeiten. Sie kommen aus 55 Schulen: 40 Gymnasien, zehn Stadtteilschulen und fünf Grundschulen (Tendenz kontinuierlich steigend). Für die Vorausscheidung gibt es in Hamburg mittlerweile drei Regionalwettbewerbe: „Hamburg Volkspark“ (Patenunternehmen Fraunhofer IME und HSV-Arena GmbH & Co. KG), „Hamburg Bahrenfeld“ (Patenunternehmen Deutsches Elektronen Synchrotron DESY) und „Hamburg Elbe“ (Patenunternehmen Technische Universität Hamburg-Harburg TUHH und Unify GmbH & Co. KG). Ein vierter Regionalwettbewerb ist in Planung. Derzeit läuft die Suche nach einem Patenunternehmen.


Der Wettbewerb „Jugend forscht“
„Jugend forscht“ ist eine gemeinsame Initiative von Bundesregierung, der Zeitschrift „stern“, Wirtschaft, Wissenschaft und Schulen. Schirmherr ist der Bundespräsident. 1965 wurde der Wettbewerb „Jugend forscht“ ins Leben gerufen. Henri Nannen, damaliger „stern“-Chefredakteur, rief unter dem Motto „Wir suchen die Forscher von morgen!“ zur ersten Wettbewerbsrunde auf. Ziel des Wettbewerbs ist, Jugendliche langfristig für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) zu begeistern und sie über den Wettbewerb hinaus in ihrer beruflichen Orientierung zu unterstützen.


Der Wettbewerb wird auf drei Ebenen ausgetragen: Die Teilnehmenden treten zunächst im Februar bei einem der Regionalwettbewerbe an. Wer hier gewinnt, startet im März auf Landesebene. Dort qualifizieren sich die Siegerinnen und Sieger für den Bundeswettbewerb im Mai. Teilnehmen dürfen Jugendliche bis zum Alter von 21 Jahren. Die jüngsten müssen im Anmeldejahr mindestens die 4. Klasse besuchen. Gestartet wird in zwei Altersstufen: bis 14 Jahre („Schüler experimentieren“) und 15 bis 21 Jahre („Jugend forscht“).


Aus sechs Fachgebieten können die Teilnehmenden wählen: Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik oder Technik. Jährlich werden Geld- und Sachpreise im Wert von rund einer Million Euro vergeben. Darunter sind Forschungsaufenthalte und Praktika wie auch die Teilnahme an internationalen Schülerwettbewerben.


Finanziert wird „Jugend forscht“ überwiegend von der Wirtschaft. Rund 250 Partner richten die Wettbewerbe aus, stiften Preise und fördern weitere Aktivitäten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) trägt die laufenden Kosten der Geschäftsstelle. Der Wettbewerb ist die größte öffentlich-private Partnerschaft ihrer Art in Deutschland.


Im ersten „Jugend forscht“-Jahr nahmen 244 Mädchen und Jungen teil, 2014 wurde mit 12.298 Anmeldungen der bisherige Anmelderekord erreicht. Insgesamt haben seit Gründung mehr als 236.000 Jugendliche teilgenommen. Mehr als 5.000 Lehrkräfte unterstützen „Jugend forscht“ als Projektbetreuer und Wettbewerbsleiter. Bewertet werden die Arbeiten anschließend von über 3.000 ehrenamtlich tätigen Fach- und Hochschullehrkräften sowie Experten aus der Wirtschaft.


Weitere Informationen
Wettbewerb „Jugend forscht“: www.jugend-forscht.de
„Jugend forscht“ in Hamburg: www.hamburg.jugend-forscht.de
Bundeswettbewerb Fremdsprachen: www.bundeswettbewerb-fremdsprachen.de
Wettbewerb „Jugend debattiert“: www.jugend-debattiert.de
Wettbewerb „Jugend musiziert“: www.jugend-musiziert.org
Schülerwettbewerbe in Hamburg: www.hamburg.de/wettbewerbe

Rückfragen:

Claudia Körper, Landeswettbewerbsleiterin
"Jugend forscht" Hamburg
Telefon (040) 88 16 92 99
E-Mail: koerper@jufo-wv.de

Thomas Bressau, Pressestelle
Behörde für Schule und Berufsbildung
Telefon (040) 428 63 2005
E-Mail: thomas.bressau@bsb.hamburg.de

Kontakt

Peter Albrecht

Hamburger Straße 31
22083 Hamburg
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