Die internationalen Klimaverhandlungen in Paris gehen in die entscheidende Phase. Umweltsenator Kerstan hat sich vergangene Woche mit den Bürgermeistern der europäischen Umwelthauptstädte in Paris für ein ambitioniertes Klimaschutzabkommen eingesetzt, welches die Erreichung des Zwei-Grad-Ziels ermöglicht.
Jens Kerstan, Senator für Umwelt und Energie, erklärt: „Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung wohnt mittlerweile in Städten, von dort gelangt ein Großteil der klimaschädlichen Gase in die Atmosphäre. Deshalb haben die Städte eine besondere Verantwortung beim Klimaschutz. Ihnen kommt eine Schlüsselrolle zu – ganz unabhängig davon, was für ein Abkommen in Paris erreicht wird. Wir in Hamburg wollen unseren Beitrag leisten, damit das Zwei-Grad-Ziel noch erreicht werden kann. Der Hamburger Klimaplan ist unser Fahrplan für mehr Klimaschutz. Bis 2050 will Hamburg die CO2-Emissionen um mindestens 80 Prozent im Vergleich zu 1990 reduzieren. Bis 2030 wollen wir die CO2-Emissionen in Hamburg halbieren. Dafür wird die Stadt ihre Maßnahmen verstärken. Bis 2020 werden wir rund zwei Millionen Tonnen CO2 im Vergleich zu 2012 einsparen. Das entspricht dem durchschnittlichen CO2-Jahresausstoß von knapp 50.000 Vier-Personen-Haushalten in Hamburg.“
Als weitere Schritte zur Vermeidung oder Einsparung von CO2 in Hamburg sind im neuen Klimaplan außerdem festgehalten:
- Bis 2030 wird die Hamburger Verwaltung CO2-neutral handeln
- Der Anteil von Elektro-PKW im Behördenfuhrpark wird bis 2020 auf dann 50 Prozent verdoppelt
- Für die öffentlichen Gebäude werden bis Ende 2017 Sanierungskonzepte und -fahrpläne aufgestellt. Allein für Schulen und Hochschulen werden zusätzliche 24,4 Mio. Euro für die energetische Sanierung aufgewendet
- Verdoppelung des Anteils des Radverkehrs am Gesamtverkehr auf 25 Prozent
- Ausbau von U- und S-Bahnen-Linien, Einsatz emissionsarmer Busse
- Mehr Bildungsarbeit an Schulen und für Jugendliche, um die junge Generation für aktiven Klimaschutz zu gewinnen.
Ein wichtiger Baustein für den Klimaschutz ist auch das Projekt „Norddeutsche Energiewende 4.0“ (NEW4.0), mit dem ein Allianz aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik bis 2025 eine Versorgung der Region zu 70 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Quellen erreichen will. Vergangene Woche hat der Bund entschieden, das Gemeinschaftsprojekt mit Schleswig-Holstein zu fördern. Dazu erklärt Jens Kerstan: „Das ist eine gute Nachricht für die Energiewende im Norden und für den Klimaschutz. Dies kann einen Innovationsschub für die Industrie und für grüne Technologien in der Windenergiehauptstadt Hamburg auslösen.“
Für die Region Hamburg sagt der Deutsche-Wetterdienst in einer Klimastudie mehr Starkregen, doppelt so viele Hitzetage wie bislang und einen Temperaturanstieg von 1,2 Grad bis 2050 voraus. Damit Hamburg frühzeitig und gezielt auf diese nicht mehr vermeidbaren Klimaveränderungen reagieren kann, verbindet der neue Klimaplan den Klimaschutz mit Maßnahmen der Anpassung. Jens Kerstan: „Der Klimawandel ist in Hamburg bereits angekommen. Wir müssen hier in den nächsten Jahren aktiv werden, um die Folgen zu begrenzen. Die gilt umso mehr, weil Hamburg eine wachsende und sich verdichtende Stadt ist. Deshalb haben wir die Anpassung als zweite große Säule im Klimaplan verankert. Dieser Ansatz ist neu.“
Maßnahmen der Anpassung aus dem Klimaplan sind unter anderem:
- Hochwasserschutz und der Schutz vor Sturmfluten wird verstärkt
- Ausbau und Förderung von Gründächern
- Anpflanzung klimaresistenter Bäume und Pflanzen im Stadtgrün
- Verstärkte Forschung zum Thema Klimafolgenanpassung
- Das Projekt RegenInfraStrukturAnpassung (RISA), das die Aufnahmefähigkeit der Siele nach Starkregen verbessern soll, um Überschwemmungen zu vermeiden
Der heute vom Senat verabschiedete Hamburger Klimaplan knüpft an den Masterplan Klimaschutz von 2013 an. Der Plan wird nach dem Senatsbeschluss in Kürze der Bürgerschaft zugeleitet und dann veröffentlicht.
Der CO2-Ausstoß lag 2013 in Hamburg bei 17,7 Millionen Tonnen. Die Pro-Kopf-Emissionen an CO2 liegen in Hamburg derzeit bei 10,2 Tonnen im Jahr. Durchschnittlich verursacht jeder Bundesbürger pro Tag 30 kg CO2. Das entspricht einem Volumen von 6.000 Luftballons. Die Treibhausgasintensität der Wirtschaft liegt bei 178 kg pro 1000 Euro Bruttoinlandsprodukt (BIP), dies ist im Vergleich zum Jahr 2003 ein Rückgang um 28,4 Prozent.
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