Hamburgs Stadtteilschulen sind gute Schulen. Alle haben Ganztagsangebote, bieten bis zum Abitur alle Schulabschlüsse und eine gute Berufs- und Studienorientierung. Dafür bekommen Stadtteilschulen fast 40 Prozent mehr Pädagogen als gleichgroße Gymnasien. Zudem helfen wir Schulen mit besonderen Problemlagen in sozial benachteiligten Gebieten mit einer Vielzahl zusätzlicher Unterstützungen. Dank dieser Ausstattung konnten die Stadtteilschulen in den letzten fünf Jahren die Zahl der Abiturienten verdoppeln, die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss um ein Viertel reduzieren und 50 Prozent mehr Jugendlichen zu einem Ausbildungsplatz verhelfen. Zudem leisten Hamburgs Stadtteilschulen großartige Arbeit bei der Integration von Flüchtlingen und in der Inklusion.
Bundesweit steigen die Anmeldezahlen an den Gymnasien. Es handelt sich dabei keineswegs um ein Hamburger Phänomen oder ein spezifisches Problem der Hamburger Stadtteilschulen. Im Gegenteil: In vielen Ballungsgebieten Deutschlands, beispielsweise in Köln/Bonn, Berlin/Potsdam, München, Nürnberg oder Dresden besuchen anteilig sogar noch mehr Kinder das Gymnasium als in Hamburg.
Die hohe Zahl der Schulwechsler an den Gymnasien zeigt, dass für viele Schülerinnen und Schüler die Stadtteilschule die bessere Schulform wäre. Und auch für leistungsstarke Kinder sollte die Stadtteilschule eine Alternative sein. Deshalb muss die Stadtteilschule künftig gezielt auch Kinder und Eltern ansprechen, die bisher ihre Hoffnung auf nur das Gymnasium gesetzt haben. Eltern erwarten zu Recht guten Fachunterricht in den klassischen Unterrichtsfächern, gute und anspruchsvolle Bildung – und dazu zählen auch Leistung und Anstrengung – sowie eine gezielte Förderung von begabten und leistungsstarken Kindern. Die Stadtteilschule kann diese Erwartungen erfüllen. Daran wollen wir arbeiten.
Und die Stadtteilschule kann noch mehr: Sie bietet auf dem Weg zum Abitur mehr Unterricht als das Gymnasium und damit mehr Zeit zum Lernen und zum Leben: das Abitur nach 13 Jahren, nicht nach zwölf, den Hauptschulabschluss nach zehn Jahren, nicht wie früher neun. Diese Zeit kann die Stadtteilschule für eine anspruchsvolle Pädagogik, gutes soziales Lernen sowie zur Verbesserung des Übergangs von der Schule in Beruf und Studium nutzen und damit Jugendliche in lebensentscheidenden Fragen erfolgreich begleiten.
In diesem Sinne werden wir gemeinsam mit allen Beteiligten daran arbeiten, Hamburgs Schulen Schritt für Schritt weiter zu verbessern. Schulpolitik braucht Beständigkeit, Gelassenheit und Vernunft, keine Alarmrufe und künstliche Krisenstimmung.“