Bezirksamt, Standesamt und Open Air Kino in Altona
In dem weißen Prachtbau am Platz der Republik hat das Bezirksamt von Altona seit Ende des Zweiten Weltkrieges seinen Sitz. Der Kollegiensaal wird vor allem für die Plenarsitzungen der Bezirksversammlung des Hamburger Stadtteils und wechselnde Ausstellungen genutzt. Im Südflügel des in 1898 eröffneten Rathauses befindet sich zudem das Standesamt. In der Kantine kann nicht nur gegessen werden, viele unbekannte Künstler präsentieren dort ihre Arbeiten. Über die Sommermonate werden beim Zeise Open Air Kino im Innenhof des Rathauses die besten Filme der Saison gezeigt.
Vor der Nordseite des Gebäudes steht seit 1898 ein von Gustav Eberlein geschaffenes Reiterstandbild von Wilhelm I. Es ist als Altonaer Kaiser-Wilhelm-Denkmal bekannt. Bei der offiziellen Enthüllung am 18. Juni desselben Jahres war das Kaiserpaar persönlich vor Ort. Ursprünglich war an dieser Stelle ein Bismarck-Denkmal geplant. In der Umgebung des Rathauses befinden sich die Christianskirche, die Elbe, das Dockland und der jüdische Friedhof Altona. Der Hamburger Fischmarkt samt Fischauktionshalle ist zudem nur einen kleinen Spaziergang weit entfernt.
Ein ursprünglicher Bahnhof wird zum Rathaus
Zunächst als Bahnhof der Altona-Kieler Eisenbahn-Gesellschaft in 1844 eingeweiht, war die Bahnlinie die erste unter dänischer Hoheit. Altona war von 1640 bis 1864 unter dänischer Befehlsgewalt. Am 23. August 1664 wurden Altona durch König von Dänemark, Friedrich III., die Stadtrechte verliehen und das nun selbstständigere Altona wuchs schnell. In 1803 war die Nachbarstadt Hamburgs mit 24.000 Einwohnern sogar die zweitgrößte Stadt Dänemarks – hinter Kopenhagen. Der in der Mitte des 19. Jahrhunderts errichtete Bahnhof konnte die nun notwendig gewordenen Kapazitäten nicht mehr erfüllen und so wurde einige hundert Meter nördlich, ungefähr an der Stelle des heutigen Bahnhofs, der Altonaer Hauptbahnhof errichtet. Der daraufhin funktionslos gewordene Bau am Platz der Republik wurde daraufhin zum Rathaus umgebaut.
Das in der Gründerzeit umgebaute Altonaer Rathaus wurde zunächst als klassizistischer Bau durch den Architekten Emil Brandt realisiert. In dem Zeitraum von 1898 bis 1938 diente es der städtischen Verwaltung. Der Kollegiensaal für die Stadtverordnetenversammlung im Nordflügel und eine Dienstwohnung für den Oberbürgermeister im Ostflügel wurden neben anderen Räumlichkeiten geschaffen. Der Kollegiensaal wurde im Jahr 1900 durch mehrere Gemälde des Künstlers Ludwig Dettman verschönert, die sich auf den dänischen Hintergrund Altonas beziehen. In den folgenden Jahrzehnten wurde der Bau zu einem neoklassizistischen Gebäude umfunktioniert. Durch das Groß-Hamburg-Gesetz in 1937/38 wurde Altona in das hamburgische Stadtgebiet eingemeindet und verlor dadurch seine Eigenständigkeit.
Das ehemalige Rathaus
Das Alte Rathaus war ein Gebäude in der Königstraße, das von 1716 bis 1721 unter Claus Stallknecht erbaut wurde. Auf dem Balkon wurde erstmalig eine Lotterie in Altona gespielt. Als es für die öffentlichen Anlässe zu klein wurde, wurde das Rathaus von 1898 eingeweiht und in dem Alten Rathaus befanden sich fortan nur noch eines der beiden Standesämter und vor allem das Stadtarchiv. Es wurde während der zahlreichen Luftangriffe auf Hamburg im Verlauf der Operation Gomorrha im Zweiten Weltkrieg zerstört. Diese Angriffe fanden vom 24. Juli bis zum 3. August 1943 statt und waren die bis dahin schwersten in der Geschichte des Luftkrieges.