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8. September 2023 Verleihung des Körber-Preises für die Europäische Wissenschaft 2023

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Rede des Ersten Bürgermeisters Dr. Peter Tschentscher. Es gilt das gesprochene Wort.

Rede von Bürgermeister Peter Tschentscher: Körber-Preisverleihung 2023

Sehr geehrter Herr Dr. Dittmer, 
sehr geehrte Frau Prof. Schmid,
sehr geehrte Mitglieder der Hamburgischen Bürgerschaft,
sehr geehrte Damen und Herren,

herzlich willkommen bei der Verleihung des Körber-Preises für die Europäische Wissenschaft 2023! 

Für die Wissenschaftsmetropole Hamburg ist es eine Ehre, dass dieser bedeutende Preis in Hamburg verliehen wird, und dafür stellen wir gerne den großen Festsaal zur Verfügung.

In diesem Jahr wird eine Forscherin ausgezeichnet, die Pionierarbeit geleistet hat auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz und der computergestützten Bildbearbeitung, also in einer wissenschaftlichen Disziplin von höchster Aktualität und größter gesellschaftlicher Relevanz.

Cordelia Schmid ist eine deutsche Informatikerin und Direktorin im französischen Nationalen Forschungsinstituts für Informatik und Automatik „Inria“. 

Dort hat sie grundlegend neue Verfahren entwickelt, mit denen Maschinen „sehen“ und in Videos Gesichter und Handlungen erkennen können. 

Sie hat damit die Suche nach Bildern im Internet revolutioniert und die Verwaltung und Nutzung großer Bild-Datenbanken ermöglicht. 

Frau Prof. Schmid arbeitet daran, dass KI-Systeme aus visuellen Informationen eigenständig lernen, damit sich zum Beispiel Roboter in einer unbekannten Umgebung zurechtfinden, mit Menschen interagieren und sie unterstützen können. 

Mit der Verleihung des Körber-Preises an Cordelia Schmid rückt die Jury ein Thema in den Mittelpunkt, das lange Zeit nur in Expertenkreisen diskutiert wurde. 

Doch mit dem selbstlernenden Textgenerator Chat-GPT ist Künstliche Intelligenz von einem Tag auf den anderen in das Bewusstsein der Öffentlichkeit getreten und im Alltag von Unternehmen, Schulen und Familien angekommen. 

Der Einsatz von KI stellt einen Technologiesprung dar. Aus der Geschichte des technologischen Fortschritts wissen wir, dass Chancen und Risiken dabei nah beieinander liegen.

KI kann dazu beitragen, die Bildung, die Gesundheitsversorgung und öffentliche Verwaltung zu verbessern. Sie kann helfen, den Klimaschutz und die Energiewende umzusetzen.

Aber KI ist anfällig für Missbrauch. Man kann sie einsetzen, um Fake News zu verbreiten, Menschen zu manipulieren und Straftaten zu begehen.  

Deshalb setzen wir uns auf nationaler und europäischer Ebene für einen regulatorischen Rahmen ein, der den Einsatz von KI im Sinne des Gemeinwohls begrenzt und Missbrauch entgegenwirkt. 

Dazu gehören unter anderem eine Kennzeichnungspflicht, Qualitätsstandards und Transparenz bei Entwicklung und Training.

Die möglichen Folgen des Einsatzes von KI sind so vielfältig und weitreichend, dass gerade IT-Experten, die selbst KI-Verfahren entwickeln und einsetzen, der Politik dringend empfehlen, hierfür einen regulatorischen Rahmen vorzugeben.
Hamburg hat sich in den vergangenen Jahren zu einem KI-Zentrum im Norden entwickelt. Zahlreiche Hamburger Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen forschen zu Künstlicher Intelligenz, unter anderem auch zum Human-Centered Computing (UHH) oder zum autonomen Agieren von Medizinrobotern (TUHH). 

Hamburg ist Modellregion für KI-Startups und setzt KI in vielen Bereichen ein, etwa in der Logistik oder bei Forschungsprojekten wie dem Bau von Quantencomputern.    

Im Hamburger KI-Zentrum ARIC (Artificial Intelligence Center Hamburg) finden Unternehmen, öffentliche Verwaltung und wissenschaftliche Einrichtungen kompetente Ansprech- und Projektpartner. 

Sehr geehrte Damen und Herren,

Wir befinden uns nach dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine in einer Zeitenwende. Auch die Wissenschaft steht vor neuen Herausforderungen.

Die geopolitischen Spannungen zwischen Russland, China und der demokratischen Staatengemeinschaft haben auch die Forschungslandschaft verändert, die in besonderem Maße auf internationalen Austausch und Kooperation angelegt ist. 

Mit dem hoch dotierten Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft unterstützt die Körber-Stiftung wissenschaftliche Spitzenleistungen und die dahinterstehenden internationalen Forschungsteams. 

Sie stärkt damit den europäischen Wissenschaftsstandort.
 
Sehr geehrte Frau Prof. Schmid,

Sie wollen das Preisgeld unter anderem einsetzen, um sehfähige Roboter zu entwickeln, die als Assistenz in der Pflege und in Krankenhäusern dienen. Das wäre auch für die Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf interessant, die sich ausführlich mit Digitalisierung und KI beschäftigt.

Nicht nur aus diesem Grund wünsche ich Ihnen und Ihrem Team weiterhin viel Erfolg und auch persönlich alles Gute.

Herzlichen Glückwunsch zum Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft 2023! 

Vielen Dank.

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