Umweltsenator Jens Kerstan: „Trotz immer dichter werdender Bebauung und weiter steigender Bevölkerungszahl bleibt Hamburg artenreich. Das ist ein wesentlicher Gradmesser für erfolgreichen Naturschutz. Da die Stadt weiter wachsen soll, legen wir über den Säugetieratlas hinaus durch neue Managementpläne für alle Naturschutzgebiete, durch zahlreiche Einzelmaßnahmen und die Ausweisung von drei neuen Naturschutzgebieten bis 2018 nach.“
Um den Säugetieratlas zu erstellen, ist das Stadtgebiet in 243 je vier km² große Quadrate aufgeteilt worden, in denen über vier Jahre alle Säugetierarten gezählt wurden. Dazu kamen Daten aus zahlreichen anderen Quellen. Die letzte Bestandsaufnahme hatte 2002 stattgefunden. Jede Art hat im Atlas Steckbrief, Foto und Verbreitungskarte. Grundlage dieser systematischen Erfassung und Beobachtung (Monitoring) ist § 6 des Bundesnaturschutzgesetzes, der eine fortlaufende Ermittlung und Bewertung des Zustands der Natur vorschreibt. Die Ergebnisse fließen in die Aktualisierung der sogenannten Roten Listen ein. Rote Listen sind Verzeichnisse gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Sie stellen die Basis für Planungen im Arten- und Naturschutz sowie in der Landschaftsplanung dar. Voraussetzung ist, dass sie regelmäßig aktualisiert werden.
Für Spitzmäuse und Nagetiere wurden zwischen 2011 bis 2014 Lebendfallen im gesamten Hamburger Stadtgebiet aufgestellt und insgesamt rund 2.000 Kleinsäuger aus 12 Arten gefangen. Dies war die erste flächendeckende systematische Untersuchung dieser Tiere seit 30 Jahren in Hamburg. Weitere Daten stammen aus verschiedensten Quellen, darunter von vielen ehrenamtlichen Naturschützern. Insgesamt standen 33.209 Datensätze zu Funden von Säugetieren aus den Jahren 1900 bis 2015 zur Verfügung.
Besonders artenreich ist dabei Wohldorf-Ohlstedt mit 38 Säugetierarten pro Quadrat, während im urbanen Bereich durchschnittlich etwa zehn verschiedene Arten vorkommen. Hier stellen die großen Grünanlagen entscheidende Rückzugsräume dar, so wurden auf dem Ohlsdorfer Friedhof bis zu 20 verschiedene Arten pro Quadrat nachgewiesen.
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