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Kirchwerder: Wissens- und Sehenswertes Wiesen, Weiden und die Elbe

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Mit dem Fähranleger Zollenspieker, denkmalgeschützten Hufnerhöfen, einer intakten Windmühle und drei Naturschutzgebieten ist Kirchwerder ein tolles Ausflugsziel. Über 9.000 Menschen leben in dieser 32,4 Quadratkilometer großen, ländlichen Region in den Vierlanden.

Wissens- und Sehenswertes in Kirchwerder

BezirkBergedorf
Einwohner9.910*
Einwohner pro km²307*
Fläche32,4 km²*

Acht Störche

Natürlich kann man Kirchwerder über die Autobahn ansteuern. Aber warum nicht mal aufs Rad schwingen? Über den schnurgeraden Plattenweg auf der früheren Marschenbahnroute radele ich ab der S-Bahnstation Billwerder-Moorfleet gut 20 Kilometer durch ein Spalier aus Bäumen und Büschen. Rundherum dehnen sich die Kirchwerder Wiesen aus, mit 857 Hektar das größte Naturschutzgebiet Hamburgs. Direkt am Weg mäht ein Bauer und ich traue meinen Augen kaum: Acht Störche staksen über das frisch gemähte Feld und fliegen um den Trecker. In den feuchten Wiesen finden Störche die passende Nahrung, erfahre ich vom Bauern Eggers, als er mir später den Storchenhorst auf seinem Hof zeigt.

Technik-Spielplatz

Der Technik-Spielplatz mit dem 9,5 Meter hohen Wasserturm und einer 12-Meter-Rutsche am Marschenbahnweg ist bevölkert von Kindern mit ihren Eltern. Er liegt am ehemaligen Knotenpunkt zwischen der Marschenbahn von Geesthacht nach Billbrook und der Vierländer Bahn von Zollenspieker nach Bergedorf. 1953 wurde der Zollenspieker-Bahnhof aufgegeben.

Kirche St. Severini

Ein Abstecher in den Kirchenheerweg führt mich zur historischen Kirche St. Severini. Der restaurierte Glockenturm aus Holz steht wie bei alten Kirchen üblich nebendran. Das Innere der Kirche ließen die wohlhabenden Bauern in den Vierlanden prächtig verzieren. Das Tonnengewölbe ist holzverkleidet, bei den Männerbänken findet man die Vierlande-typischen Hutständer. Bis zu tausend Menschen finden in der Kirche Platz, die am Erntedankfest, zu Ostern und Weihnachten gut gefüllt ist, denn hier befindet sich die größte Gemeinde Hamburgs.

Legendäres Zollenspieker

Die Aura von Zollenspieker, diesem uralten Fährort, spürt man auf der Terrasse des Zollenspieker Fährhauses. Geborgen unter riesigen Baumkronen genießt man eine wunderbare Sicht auf die sanft geschwungene Elbe und den Fähranleger. Das alte Gasthaus von 1621 birgt einen alten Tanzsaal mit Bühne und gerundeten Fenstern und einen sehenswerten, handgeschnitzten Tresen. Mit zwei nüchternen Neubauten wurde das Zollenspieker Fährhaus 2004 zum Vier-Sterne-Hotel erweitert.

Unten am Anleger pendelt die kleine Fähre in der Sommersaison zwischen Zollenspieker und Hoopte. Die Elbfähre ist bei Bikern beliebt und der Imbiss am Anleger genießt Kultstatus bei Motorradfahrern, die trotz sonnigem Wetter in voller Montur Pommes und Currywurst vertilgen. Die Zollenspieker – auf hochdeutsch Zollspeicher – Fährverbindung existiert seit 1252. Damals trieb man Ochsen bei Wedel und am Zollenspieker über die Elbe. Aufgrund der zahlreichen Elbarme und Inseln mieden die Viehtreiber die Hansestadt.

Zum Schaumahlen in die Riepenburger Mühle

Vom Marschenweg biege ich ab in den Kirchwerder Mühlendamm und steuere die Riepenburger Mühle an. Die 1828 erbaute Kornmühle wurde 1992 abgerissen und neu erbaut. Wenn sich die Windmühlenflügel zweimal monatlich in Gang setzen, produziert die jetzige Ölmühle auch Leinöl, das frisch gepresst im Hofladen zu kaufen ist. Anwohner organisieren das Schaumahlen an den Wochenenden und öffnen das gemütliche Mühlencafé.

Biohof Eggers

Mitten in der Ohe, einer ehemaligen Insel im Osten von Kirchwerder, liegt der Bilderbuch-Hof von Familie Eggers. Zottelige Schafe grasen vor einer Fachwerkscheune, den originalen Hufnerhof mit Rundwalmdach umrahmt ein bunter Blumengarten. In der Fachwerkscheune am Ende des kopfsteingepflasterten Hofes grunzen Schweine, im Gatter daneben wälzen sich rosa Ferkel genüsslich auf dem Boden. Ein Gänsetrupp stolziert über die Wiese. Etwas versteckt liegt der hölzerne Turmspeicher von 1535.

Seit fast 400 Jahren ist der historische Hof Eggers in Familienbesitz, 1991 stiegen Georg und Christine Eggers mit Kühen, Schafen, Gänsen und Hühnern auf ökologischen Landbau um. „Wir sind kein Museumshof, sondern setzen unser Konzept mit Hofcafé, Ferienwohnungen, Hofführungen und Biobetrieb wirtschaftlich um“, sagt Eggers und weist auf eine große Herde brauner Kühe auf der Weide. Das idyllische Hofcafé ist sonnabends geöffnet. Wer einmal hier war, möchte wiederkommen!

Hufnerhäuser und Neubauten

Hufnerhaus – so heißen die beeindruckenden Bauernhöfe in den Vierlanden. Hufner nannte man die hiesigen Bauern, die so genannte Hufe besaßen, das waren handtuchschmale Felder. Eine ganze Reihe dieser denkmalgeschützten Höfe säumen den Kirchwerder Hausdeich und Kirchwerder Elbdeich. Manche tragen sorgfältig geschnitzte Inschriften oder reich verzierte Giebel, daneben stehen alte Holzscheunen, hübsche Bauernkaten und moderne Klinkerhäuser. „Die abgewanderte junge Generation kehrt wieder zurück“, erzählt eine Anwohnerin. Zum Beispiel in der Neubausiedlung Fünfhausen, wo 68 Einzel- und Doppelhäuser entstanden sind.

Pralles Dorfleben

Aus den Vierlanden und sogar von Moorwerder und Rothenburgsort werden Schüler per Bus zu den Grundschulen Kirchwerder und Zollenspieker sowie zur Gesamtschule Kirchwerder gekarrt. Das Busnetz nach Kirchwerder ist mit den Buslinien 120 und 124 passabel, doch die meisten Vierländer sind motorisiert.

Der 2015 eröffnete Rewe-Markt im Süderquerweg erleichtert den Zollenspiekern den Einkauf, den sie vorher im acht Kilometer entfernten Fünfhausen erledigten. Drei Volksbanken und zwei Apotheken sind vor Ort und in jedem Winkel Kirchwerders kann man gut essen – wie im Krauler Kroog oder im Achtern Diek direkt bei der Riepenburger Mühle. Oder in der gemütlichen Bahnhofsgaststätte in Fünfhausen mit Blick auf einen lauschigen See.

Unglaublich, wie viele Musikvereine es in Kirchwerder gibt: die Vierländer Speeldeel, Liedertafeln, den Gesangverein Cantus Krauel von 1873 und den von Beatles-Fans 2014 ins Leben gerufenen "StarClub". Für die Heimat engagieren sich der Verein De Latücht – die Laterne – und der Mühlen Förderverein. Frauen engagieren sich bei den Landfrauen, Männer zwischen 16 und 30 veranstalten Jungspartys im urigen Gambrinus Junggesellenclub. Jeder der vier Orte in Kirchwerder besitzt eine Freiwillige Feuerwehr. Auch die Fußballer des SC Vier- und Marschlande machen immer wieder auf sich aufmerksam. Der Verein hat über 3.000 Mitglieder und eine der größten Fußballsparten Hamburgs, in denen die Bundesligaprofis und Nationalspieler Max Kruse und Martin Harnik das Kicken lernten.

Gartenbau in Kirchwerder

Vierländer Erdbeeren, Rosen und Orchideen werden als Qualitätsprodukte in ganz Deutschland verkauft und bis heute bestimmen Gewächshäuser das Straßenbild. Allerdings manchmal mit zerbrochenen Fensterscheiben, also nicht mehr in Betrieb, denn die Vierländer Gärtner finden nicht immer einen Nachfolger.

Drei Naturschutzgebiete

Das im Mittelalter angelegte Grabensystem der Kirchwerder Wiesen dient als Biotop für Sumpfblutauge und Krebsschere, seltene Pflanzen, die nur in Niedermooren leben. In den Feuchtwiesen fühlen sich Vögel wie der Kiebitz, die Bekassine und die Trauerseeschwalbe wohl, allesamt Vögel, die auf der Roten Liste stehen. Die Böden werden zwar gemäht, doch Gifte und Dünger sind tabu.

Herzstück des östlich gelegenen Naturschutzgebietes Kiebitzbrack sind die so genannten Bracks. Diese kleinen, mit Schilf bestandenen Seen entstanden durch Deichbrüche und sind Habitat für den Eisvogel und die Rohrdommel. Das Zollenspieker Naturschutzgebiet ist ein von Ebbe und Flut geprägtes Elbauenland, in dem unter anderem der Weißstorch brütet, den man an vielen Flecken antrifft und der somit als echter VIP Kirchwerders gelten kann.

Von Riepenburg zum Gemüseanbau

Im Jahr 1217 wird der Ort Kirchwerder – also Kirchenflussinsel – erstmals erwähnt. Das früh eingedeichte Gebiet verfügt seit 800 Jahren über eine bedeutende Fährverbindung. Wohlstand erlangte Kirchwerder, als die Bauern im 18. Jahrhundert auf den Gemüseanbau umschwenkten, der sich für den sandigen Boden gut eignete. 1296 fiel Kirchwerder in die Hände der Herren von Ribe, daher der Name Riepenburg. Am Kirchwerder Mühlendamm stand eine gleichnamige Burg, Reste des Burgwalls sind noch heute vorhanden. Von 1420 bis 1868 gehörte die Region Hamburg und Lübeck. Erst 1868 erwarb Hamburg die alleinigen Hoheitsrechte und im Jahr 1937 gliederte man Kirchwerder nach Bergedorf ein. 

Karte

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*Quelle: Hamburger Stadtteilprofile, Statistikamt Nord (Stand: Jan 2019)

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