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Wellingsbüttel: Wissens- und Sehenswertes Nobles Viertel in Hamburgs Norden

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In Wellingsbüttel leben zahlreiche wohlhabende Menschen auf viel Wohnraum. Das gediegene Flair hat sich über die Zeit erhalten. Ein prachtvolles, einstiges Adelsgut erinnert an die Geschichte des Stadtteils.

Wissens- und Sehenswertes in Wellingsbüttel

BezirkWandsbek
Einwohner10.848*
Einwohner pro km²2.655*
Fläche4,1 km²*
Öffentlicher NahverkehrS-Bahn:
S1, S11 (Haltestellen: Hoheneichen, Wellingsbüttel)

Heimat der Gutverdiener

Wellingsbüttel zählt zu den reichsten Hamburger Stadtteilen. Das durchschnittliche Einkommen beträgt knapp 83.000 Euro jährlich und ist somit mehr als doppelt so hoch wie der Hamburger Gesamtdurchschnitt. Arbeitslosigkeit? Ist in Wellingsbüttel mit rund 2,8 Prozent deutlich geringer als im restlichen Stadtgebiet. Sozialwohnungen gibt es im Stadtteil so gut wie keine: 0,4 Prozent.

Dafür wohnen in Wellingsbüttel etliche der rund 11.000 Menschen in gediegenen Villen und Einfamilienhäusern mit großen Grundstücken. Am Rabenhorst zum Beispiel sind sie oft mit alten Bäumen, meist Buchen und Eichen, bestückt. Prachtvolle Villen samt gepflegten Vorgärten säumen auch links und rechts die Waldingstraße.

Entsprechend gibt es in Wellingsbüttel viel Wohnraum pro Bewohner, und zwar mit durchschnittlich 57,1 Quadratmetern deutlich mehr als in Hamburg mit 38,6 Quadratmetern.

Hoher Anteil an Senioren

Zahlreiche Menschen sind in den 1970er-Jahren nach Wellingsbüttel gezogen, als in der Gegend ambitioniert gebaut wurde. Daher ist ein Großteil von ihnen inzwischen über 65 Jahre alt – rund ein Viertel der Bewohner. In Wellingsbüttel macht sich allerdings ein Generationenwechsel bemerkbar: Es werden seit einigen Jahren rege Einfamilienhäuser gebaut und zahlreiche Familien zieht es in die Gegend mit den grünen Oasen.

Gleich drei Waldgebiete sind in dem nur 4,1 Quadratkilometer umfassenden Stadtteil zu finden, das größte liegt an der Grenze zu Bramfeld. Dort gehen die Bürger gerne mit ihren Hunden Gassi. Am Bahnhof Hoheneichen befindet sich der Dr.-Helmut-Thielicke-Park, der nach dem evangelischen Theologen benannt wurde. Thielicke wurde in der Öffentlichkeit für seine Predigten sehr geschätzt und starb 1986 in Hamburg.

Erinnerung an Heinz Erhardt

Auch Schauspieler und Komiker Heinz Erhardt lebte mit seiner Familie in dem Stadtteil. „Der König von Wellingsbüttel“, wie er noch heute von den Bewohnern genannt wird, wohnte eher bescheiden in einem Backsteinbau aus den 1930er-Jahren. Sein Domizil im Fasanenhain hatte einst 20.000 Mark gekostet und bot auf 130 Quadratmeter Platz für Vater, Mutter und vier Kinder.

Ehrhardt zu Ehren wurde im Juni 2010 der Heinz-Erhardt-Park in Wellingsbüttel eingeweiht. Der Bezirk Wandsbek hatte dafür 2009 anlässlich seines 100. Geburtstages eine Grünanlage am Rabenhorst, nahe dem ehemaligen Wohnhaus Erhardts, ausgewählt. In dem Park erinnern seitdem Gedichttafeln mit bekannten Versen an den Spaßvogel mit dem schelmischen Blick und den linkischen Posen, etwa: „Man muss sich notfalls jemand mieten, hat man an Geist selbst nichts zu bieten“.

Weitere bekannte Bewohner, die heute noch in Wellingsbüttel leben, sind der ehemalige Erste Bürgermeister von Hamburg, Henning Voscherau (SPD) und seine Frau Annerose, die ihr Haus in einer ruhigen Nebenstraße nahe dem Friedhof haben. Sängerin Mary Roos wohnt ebenfalls in dem Stadtteil.

Eine besondere Eiche

Im Herzens Wellingsbüttels, mitten auf einer Verkehrsinsel an der Kreuzung Wellingsbüttler Weg/Rolfinckstraße, steht der bekannteste Baum des Stadtteils: die Friedenseiche. Der stattlich gewachsene Baum erinnert an das Ende des Deutsch-Französischen Krieges 1871. Gepflanzt hat ihn der Wellingsbüttler Gastwirt und Gemeindevorsteher Peter Johann Carl Hayn, der auf diese Weise seinen Wunsch nach einer friedvollen Zukunft ausdrückte.

Herrenhaus und Torhaus Wellingsbüttel

Ebenso geschichtsträchtig sind noch zwei weitere Gebäude in dem Gebiet. Das strahlend weiße Herrenhaus Wellingsbüttel ließ Theobald Joseph von Kurtzrock, kaiserlicher Minister des Niedersächsischen Kreises und Oberpostmeister zu Hamburg, um 1750 errichten. Noch heute lässt die Stuckdecke im Mittelsaal die prunkvolle Rokoko-Ausstattung erahnen. Mittlerweile beherbergt das Gebäude eine exklusive Seniorenresidenz mit öffentlichem Café und Restaurant sowie eine Wellnessanlage im Kellergeschoß. Das Haus ist umgeben von einer kleinen Parkanlage mit einer Vogelvoliere und grenzt direkt an den idyllischen Alsterwanderweg, der zu ausgedehnten Spaziergängen einlädt.

Das dem Herrenhaus vorgelagerte Torhaus schuf Baumeister Georg Greggenhofer 1757 für von Kurtzrock. In dem einst landwirtschaftlich genutzten Fachwerkgebäude finden heute hochkarätige Konzerte, Lesungen, Theateraufführungen, Filmabende und Ausstellungen statt – mehr als 50 Veranstaltungen im Jahr. Auch Sänger Herman van Veen gab in dem denkmalgeschützten Gebäude schon ein Konzert, Schauspieler Peter Lohmeyer las aus Texten. Gleichzeitig ist es ein gerne gebuchter Ort für Feiern, Empfänge und Hochzeiten. Seit 1999 können sich Brautpaare von Beamten des Standesamts Wandsbek auf dem ehemaligen Heuboden des Torhauses trauen lassen.

Das Alstertalmuseum

Im linken Flügel, wo sich einst Pferdestallungen und eine Kammer für die Pferdeknechte befanden, ist heute das Alstertalmuseum beheimatet. Dort wird anhand von bäuerlichen Gerätschaften, Kleidungsstücken, Abbildungen und mehr die Geschichte von Wellingsbüttel sowie den umliegenden Stadtteilen gezeigt. Wertvollstes Ausstellungsstück ist die Kopie eines Lehnsbriefes von 1810 für das Gut Wellingsbüttel, das dank einer Ausnahmegenehmigung des dänischen Königshauses gezeigt werden darf. Auch die Alsterschifffahrt und die Vergangenheit der Kleinbahn zwischen Wohldorf und Alt-Rahlstedt werden verdeutlicht.

Unter den vorgeschichtlichen Funden nehmen die Schnittmodelle zweier großer Hügelgräber einen besonderen Platz ein. Ein bronzezeitliches Grab vor Ort findet man am Knasterberg neben der Kirche von Wellingsbüttel. Das Bauwerk der Lutherkirche wurde dort 1937 hingesetzt.

Einkaufen in Wellingsbüttel

Nicht weit entfernt, am S-Bahnhof Wellingsbüttel, gehen die Bewohner gerne in kleineren Geschäften oder auf dem Wochenmarkt einkaufen. 2007 entstand dort das neue Zentrum mit Marktplatz, Ärztehaus und Supermarkt. Das schuf Leben, denn zuvor zog es viele Bürger für Anschaffungen ist das Alstertal-Einkaufszentrum (AEZ), das im benachbarten Poppenbüttel liegt.

An Domherren verpfändet

Wellingsbüttel wurde übrigens erstmals 1296 urkundlich erwähnt und Waldingsbutle oder auch Waldegesbutle genannt. Der Name geht auf eine sächsische Gründung durch einen Mann namens Walding zurück, an den die Waldingstraße bis heute erinnert. Die Endung „-büttel“ leitet sich aus dem sächsischen Wort „Wohnstätte“ ab.

Funde aus der Altsteinzeit (20.000 bis 8.000 vor Christus) belegen allerdings, dass schon vor mehr als 14.000 Jahren Jäger und Sammler an den Hängen des Alstertals siedelten.

Die Herren über das Gut Wellingsbüttel wechselten mehrfach. 1412 befand es sich im Besitz der Bremer Erzbischöfe, die es vornehmlich an Hamburger Domherren verpfändeten. 1542 wurde es als nicht erbliches „Gnadenlehn“ an die Brüder Hinrich und Hans Kalenberg übertragen. Sie errichteten ein erstes „Lusthaus nach der Alster hin“. Mit dem Westfälischen Frieden 1648 gelangte das Gut an Schweden. Unter Königin Christine wurde Wellingsbüttel 1649 vererblicher Besitz des Juristen Dietrich Reinking, letzter Kanzler der Bremer Erzbischöfe.

1673 kaufte Theobald von Kurtzrock, kaiserlicher Resident in Bremen und Thurn- und Taxischer Postmeister, das Gut. Im Konflikt zwischen Frankreich/Dänemark und Schweden/England ließ der dänische Regent Friedrich VI. 1806 das Gut besetzen und zwang den Gutsherrn Clemens August von Kurtzrock, es zu verkaufen. 1810 belehnte Friedrich VI. seinen Verwandten Herzog Friedrich Carl Ludwig von Holstein-Beck mit dem Gut, einen Vorfahren der britischen Königsfamilie.

Wiederaufleben des Gutes

Nach dem Ende der Befreiungskriege war das Gut verschuldet und das Dorf verarmt. Zahlreiche Bauern verkauften ihr Land daher an den Hamburger Kaufmann Hercules Roß, der das Gut inzwischen von Dänemark erworben hatte. 1846 ging es in den Besitz der Hamburger Holzgroßhändler-Sippe Jauch & Söhne über. Unter ihnen erlebte das Gut seine Blütezeit. Die Landwirtschaft trat in den Hintergrund und das Gut wurde Schauplatz ausgedehnter Jagden und gesellschaftlicher Ereignisse. Durch Zukauf zahlreicher Landstellen der verarmenden Landbevölkerung vergrößerten die Jauchs das Gut von 110 auf 250 Hektar.

1888 erwarb es die Bankierswitwe Cäcilie Behrens und baute das Herrenhaus um. Dass das ursprünglich eingeschossige Gebäude zwei Etagen bekam, ist ihr zu verdanken. Sie beauftragte für die Umgestaltung den Architekten Martin Haller, unter dessen Regie damals gerade das Hamburger Rathaus entstand.

Weitläufige Grundstücke

Nach ihrem Tod, drei Jahre später, wurde der Hamburger Kaufmann Otto Jonathan Hübbe neuer Besitzer. Da ihm der landwirtschaftliche Betrieb wenig lukrativ schien, beteiligte er sich 1910 an der Gründung der Alsterthal-Terrain-Gesellschaft m.b.H. Diese ging zwei Jahre später in die Alsterthal-Terrain-Actien-Gesellschaft (ATAG) des Bürgerschaftsmitglieds und Grundstücksspekulanten Johann Vincent Wentzel ein, die die Ländereien für den Eigenheimbau aufteilte.

Weil der ländliche Charakter des Gebietes erhalten bleiben sollte, mussten die zum Kauf angebotenen Grundstücke mindestens 1.000 Quadratmeter groß sein, sie durften nicht geteilt werden und nur mit Einzelhäusern bebaut werden. Die Folge: Nur begüterte Interessenten konnten sich die riesigen Grundstücke leisten und errichteten dort Villen, zum Beispiel an der Wellingsbüttler Landstraße. Mit dem Verkaufserlös wurde die Bahnlinie nach Poppenbüttel finanziert.

Im Jahr 1937 wurde Wellingsbüttel ebenso wie einige andere Gemeinden im preußischen Landkreis Stormarn durch das Groß-Hamburg-Gesetz Teil Hamburgs. 1973 verschwanden die letzten landwirtschaftlichen Flächen, doch etliche Grundstücke in Wellingsbüttel blieben großzügig – bis heute.

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*Quelle: Stadtteilprofile Hamburg, Statistikamt Nord (Stand: Jan 2019)

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