Die erste Kirche in den Vierlanden ist dem Heiligen Nikolaus gewidmet
Die aus Feldsteinen gemauerte Kirche stammt aus der ersten Besiedlungszeit der Vierlande. Sie ist dem Heiligen Nikolaus von Myra geweiht, dem Schutzheiligen der Kinder, Fischer, Seefahrer und Händler. In 1247 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt.
Seit der Reformation, in Altengamme um 1535, hat die evangelisch-lutherische Gemeinde ihr Gotteshaus liebevoll gepflegt und erweitert. Als die Kirche in 1747 bei einem Unwetter einstürzte, baute die Gemeinde sie wieder auf. Seither entwickelte sich St. Nicolai zu einem Schmuckstück im ländlichen Barockstil.
Der Kirchenbesucher tritt durch die Brauthäuser ein
Die Südseite der Kirche schmücken zwei vorgesetzte Eingangshäuser im Fachwerkbau, die sogenannten Brauthäuser. Da der Kirchenraum ursprünglich keinen breiten Mittelgang hatte, in dem zwei Personen nebeneinander gehen konnten und die Braut zum Altar geführt oder aber auch ein Sarg ins Kirchenschiff getragen werden konnte, dienten die kleinen Anbauten als Zugang.
Das östliche Brauthaus, das Manns-Bruut-Huus (Männerbrauthaus), stammt bereits aus dem Jahr 1637. Zweihundert Jahre später folgte das westliche Froens-Bruut-Haus (Frauenbrauthaus). Im Männerbrauthaus findet sich ein Relief der Madonna als Himmelskönigin. Es ist ein Abguss der Celsa, der größten von drei Glocken im Turm neben der St. Nicolai-Kirche. Die Celsa wurde 1487 am Hamburger Glockengießerwall gegossen und hing bis 1804, ein Jahr vor seinem Abriss, als viertgrößte Glocke im Hamburger Mariendom. Dieser befand sich an der Kreuzung Domstraße und Alter Fischmarkt in der Innenstadt. Die errichteten weißen Blocke sollen den ehemaligen Grundriss der ersten Kirche Hamburgs symbolisieren.
Wer Lust hat, bei einer Führung mehr über die Geschichte und Bedeutung der St. Nicolai-Kirche Hamburg-Altengamme zu erfahren, kann sich im Kirchenbüro, Kirchenstegel 11, oder unter der Telefonnummer 040 / 7235236 anmelden.
Üppige Ausstattung mit überraschenden Schätzen einheimischer Künstler
Auch ohne Kirchenführung ist die wunderschöne Barockkirche St. Nicolai einen Besuch wert und überrascht mit einer Fülle farbenfroher Werke der einheimischen Volkskunst. Die liebevoll gestalteten Intarsienarbeiten zeigen hauptsächlich Blumen und Vögel, neben dem bemalten Altar auch biblische Gestalten. Überall sind die Namen der Stifter genannt und teilweise durch geistliche Sprüche ergänzt.
Der bronzene Taufkessel von 1380 bekam in 1610 einen absenkbaren Taufdeckel, die bronzene Taufschale und Taufkanne sind aus dem Jahr 1924. Am Männergestühl sind 59 schmiedeeiserne Ständer montiert. Ursprünglich waren sie wohl als Kerzenhalter gedacht, erhielten später aber eine neue Bestimmung als Hutständer.
Die alte Barock- und die neue Truhenorgel, Gesangbuchkästen und ausladende Kronleuchter betonen den ländlichen Charme von St. Nicolai ebenso wie die bunten Sitzkissen in den Kirchenbänken, die 1975 von den Frauen des Häkelbüdelklubs bestickt wurden.
Im Nachbarort Kirchwerder befindet sich der Hof Eggers, der sich durch eine spannende Historie, Bio-Landwirtschaft und weit und breit viel Natur auszeichnet.