Treffpunkt für gläubige Schweden in Norddeutschland
Sehr zentral in der Hamburger Neustadt, gegenüber den Landungsbrücken, steht seit 1907 die Schwedische Gustaf Adolfskyrkan – die Gustaf-Adolfs-Kirche. Das beeindruckende Backsteingebäude ist Treffpunkt der gläubigen Schweden in Norddeutschland. Zu kulturellen Höhepunkten, wie dem Frühlingsfest Valborg, dem Midsommarfest, dem Weihnachtsbasar und dem Lucia-Tag am 13. Dezember, strömen Tausende Besucher in die Gustaf-Adolfs-Kirche.
Die kunstvollen Malereien, mit denen die Kirche anfangs ausstattetet war, wurden im Laufe der Jahre übermalt. Zum Jubiläum des hundertjährigen Bestehens 2007 wurden viele der alten Malereien freigelegt und restauriert. Heute können Besucher verschiedene Christusbilder und ein Bildnis des Schutzpatrons der Seefahrer, Nikolaus von Myra, bewundern. Auf dem hölzernen Taufbrunnen liegt eines der ältesten Ausstattungsstücke: das silberne Taufbecken aus dem Jahr 1893. Im Kirchensaal hängt zudem das Votivschiff Gustaf Adolf, geschnitzt und gebaut von Kapitän und Kap Hoornier Hans Freyholz. Es ist das Modell der Drei-Mast-Bark, mit der Freyholz auf den Weltmeeren segelte.
Seit 1907 ist die Gustaf-Adolfs-Kirche Teil der Hamburger Skyline
Bereits seit 1883 betreuten schwedische Pastoren in der Hansestadt ihre Landsleute, denn schon damals gab es in Hamburg eine große schwedische Kolonie. Vor allem aber wurden Gottesdienste für schwedische Seeleute gehalten, die es nach Hamburg verschlug. Ein eigenes Gebäude besaß man allerdings noch nicht, sondern traf in der English Reformed Church in der Großen Hafenstraße zusammen.
In 1906 wurde der Grundstein für ein eigenes Kirchengebäude am Rande des Portugiesenviertels gelegt. Der norwegische Architekt Th. Yderstad schuf einen außergewöhnlichen, gediegenen Backsteinbau mit Turm. Er kombinierte darin verschiedene Funktionen: einen Kirchensaal mit Platz für 300 Gläubige sowie Büroräume und mehrere Wohnungen. Das Gotteshaus wurde am 12. Mai 1907 geweiht. Es trägt den Namen des schwedischen Königs Gustav II. Adolf.
Im Zweiten Weltkrieg hielt die Gustaf-Adolfs-Kirche als eines der wenigen Gebäude im Gebiet am Hamburger Hafenrand den Bombardements stand und wurde zu einem Zentrum für Hilfs- und Flüchtlingsarbeit. Im 1996 erfolgte die Umwandlung der Seemannskirche in eine formelle Gemeindekirche der evangelisch-lutherischen Schwedischen Kirche. Sie steht heute unter Denkmalschutz. In ihrer unmittelbaren Nähe befinden sich die Museumsschiffe Cap San Diego und Rickmer Rickmers, doch auch das Bismarck-Denkmal und die Hauptkirche St. Michaelis sind lohnenswert.