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Oberhafen-Kantine In Schieflage geraten

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Die Oberhafen-Kantine ist im wahrsten Sinne des Wortes das schrägste Restaurant Hamburgs. Das kleine Backsteinhäuschen unter der Oberhafenbrücke hat durch zahlreiche Sturmfluten Schieflage. Als letzte verbliebene Kaffeeklappe bildet die Oberhafen-Kantine aber auch ein wichtiges Stück Hafenhistorie.

Hamburger Sehenswürdigkeit: Oberhafenkantine

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Oberhafenkantine

Öffnungszeiten

  • Sa.:12:00 - 22:00

Service

  • Terrasse Außengastronomie

Von Sturmfluten gezeichnet

Es wankt, es wankt, aber fällt nicht: Das Gebäude der Oberhafen-Kantine unweit der Speicherstadt, des Spiegel Verlagshauses und der Deichtorhallen ist ein Kuriosum. Blickt man von vorne auf das Backsteinhäuschen in der HafenCity, fällt die schiefe Lage noch gar nicht wirklich auf. Schaut man aber von der Seite, sieht man: das Gebäude neigt sich ein gutes Stück nach vorne – 8,7 Grad um genau zu sein.

Sturmfluten, bei denen das Wasser schon gerne mal bis knapp unter der Theke stand, und daraus resultierende Unterspülungen sorgten nach und nach dafür, dass aus dem einst aufrecht stehenden Gebäude eine schiefe Hütte wurde. Seit 1925 trotzt die Oberhafen-Kantine jedoch Wind und Wetter und blieb auch von den Bombennächten des Zweiten Weltkriegs verschont. 

Für den Bau zeichnete sich Kantinenwirt Hermann Sparr verantwortlich, der das Gebäude 1925 aufbaute – im selben Jahr wurde auch das Chilehaus in der weiteren Nachbarschaft des Oberhafens erbaut. Man munkelt, dass Backsteine von der Baustelle des Chilehauses abgezwackt wurden, aus denen die Oberhafen-Kantine noch heute besteht.

Hamburger Hafentradition

Die Oberhafen-Kantine ist aber nicht nur durch ihre Schieflage wesentlich mehr als ein schlichtes Restaurant. Ursprünglich diente das Gebäude als Kaffeeklappe, an der sich die Hafenarbeiter für ihre anstrengende Tätigkeit stärkten. Heute ist die Oberhafen-Kantine die einzig verbliebene Kaffeeklappe im Hamburger Hafengebiet. Das Häuschen steht seit dem Jahr 2000 unter Denkmalschutz und wurde 2005 aufwendig saniert, um den Originalzustand beizubehalten beziehungsweise wiederherzustellen. So ist seitdem auch der fußkurbelbetriebene Speisenaufzug wieder funktionsfähig.

Eng verbunden mit der Oberhafen-Kantine ist der Name Anita Haendel. Die Tochter von Hermann Sparr unterstützte ihren Vater schon als Zwölfjährige bei der Bewirtung der Gäste. Später übernahm Haendel die Kantine und führte diese als Wirtin bis zu ihrem Tod am 1. Februar 1997 – noch am Vortag arbeitete sie 14 Stunden in der Oberhafen-Kantine. Es begann die schwerste Zeit für das kleine Restaurant, denn nicht nur die gute Seele fehlte nun: Wegen akuter Einsturzgefahr wurde die Oberhafen-Kantine drei Monate später dicht gemacht.

Neues Millennium, neue Kantinen-Ära

Im Jahr 2002 wurde die Oberhafen-Kantine schließlich wiederbelebt, als der Unternehmer Klausmartin Kretschmer das Gebäude kaufte. Erster Pächter war Starkoch Tim Mälzer, dessen Mutter Christa die Küche übernahm. Nachdem das Gebäude bei einem Orkan im Jahr 2007 erneut schweren Schaden nahm, gab Mälzer auf und Thorsten Gillert übernahm das Restaurant. Seit 2011 wird die Oberhafen-Kantine von Sebastian Libbert geführt.

Doch wer auch immer das Restaurant führte, seine kulinarischen Wurzeln hat die Oberhafen-Kantine nie vergessen. Und so gibt es auch heute noch Klassiker wie Kartoffelsalat, Frikadellen, Stullen, Labskaus oder Hamburger Pannfisch, die schon den Hafenarbeitern schmeckten. Hinzu kamen mittlerweile Burger und saisonale Spezialitäten. Besonderheiten sind das Brot und der Senf in der Oberhafen-Kantine. Beides sind Eigenkreationen und werden in dem schiefen Backsteinhäuschen hergestellt.

Wer übrigens schon mal durch Berlin gefahren ist und sich im Bezirk Treptow gewundert hat: Ist sie es oder ist sie es nicht? Sie ist es. Der Künstler Thorsten Passfeld hat 2009 ein hölzernes Abbild der Oberhafen-Kantine geschaffen, das über Umwege seit 2013 als Oberhafen-Kantine Berlin in der Nähe der Puschkinallee steht – unmittelbar am Ufer der Spree.

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