Rindermarkthalle
Wie ein überdachter Wochenmarkt
"Einkaufen statt Shoppen": So heißt es auf der Internetseite der Rindermarkthalle St. Pauli und so spiegelt es sich auch im Innern der 14750 Quadratmeter großen Halle wider. Keine teuren Boutiquen oder Feinkostläden, sondern Geschäfte und Stände, die die Nahversorgung von St. Pauli sicherstellen und ergänzen. Die Markthalle ist wie ein überdachter Wochenmarkt konzipiert: ein Ort zum Riechen, Schmecken und Entdecken, der ganz ohne Fastfoodketten und standardisierte Coffee-Shops auskommt. 20 feste Stände bilden das Herz der Markthalle. Weine, Trockenobst, frische Blumen, Gewürze, süße Leckereien, Geflügelspezialitäten oder Wurstwaren, Tee oder Brot, frisches Sushi, mediterrane Speisen: Hier gibt es alles für den täglichen Bedarf.
Zu den Mietern der Marktstände zählen u.a. die Effenberger Vollkornbäckerei und Soltani Südländische Spezialitäten. Die Fleischerei Durst und Günther bietet traditionelle Fleischererzeugnisse feil. Daneben gibt es einige flexible Marktstände. Umringt werden die Marktstände im Erdgeschoss von einem reichhaltigen gastronomischen Angebot (Confiserie Paulsen, Brügmanns Kaffeehaus, Brot & Stulle, Wirtshaus St. Pauli, Kofooko) und der Bio Company. Der Schuh- und Schlüsseldienst Gürsel Dogan und das älteste Haushaltswarengeschäft Hamburgs Haushaltswaren Gebrüder Jürgens sind ebenso vor Ort. Edeka, Budni und Aldi komplettieren das Angebot in der Markthalle.
Flohmarkt jeden Freitag ausgesetzt
Vor dem Umbau der Rindermarkthalle hatte jeden Freitag auf dem Areal ein Flohmarkt stattgefunden. In regelmäßigen Abständen findet ein neuer Antik- und Flohmarkt an der Rindermarkthalle statt.
Stadtteilbezogene Nutzung im Obergeschoss
Auf 800 Quadratmetern im Obergeschoss haben soziale Einrichtungen ein neues Zuhause gefunden. So gibt es eine DOM-Kita, in der die Kinder der DOM-Schausteller betreut werden. KulturLeben Hamburg (ehemals Kulturloge Hamburg) vergibt nicht verkaufte Eintrittskarten an Bürger, die andernfalls keine Chance hätten, am kulturellen Leben teilzuhaben. In der Kung-Fu-Schule "Whu Sheng" können Menschen jeglicher Altersgruppen vom Teenager bis zum Rentner die Sportart erlernen. In der Nähschule St. Pauli können Anfänger und Fortgeschrittene das Handwerks des Nähens erlernen und perfektionieren. Die Streetart School St. Pauli Karo Schanze setzt sich für die Streetart-Kultur in Hamburg ein. In der Mevlana-Moschee finden bis zu 1000 gläubige Muslime Platz.
Alle sozialen Einrichtungen wurden von einer Stadtteilkommission ausgewählt.
Auch einige Firmen haben auf Büroflächen im Obergeschoss einen neuen Sitz gefunden.
Geschichte: zuerst Viehhandel dann Einzelwarenhaus
Der Zentrale Viehhof war der Vorläufer der heutigen Rindermarkthalle. Zwischen 1868 und 1888 entstand zwischen Heiligengeistfeld und Bahnhof Sternschanze ein Gebäudeensemble, das heute unter dem Begriff "Schlachthof" zusammengefasst wird. Diese Anlagen wurden im Zweiten Weltkrieg allerdings komplett zerstört. Anfang 1950 begann der Wiederaufbau. Die Rindermarkhalle wurde dabei ganz neu geplant. Auf einer einzigen Grundfläche hatten bis zu 2500 Rinder und 3000 Schafe Platz. Der Raum ist Licht durchflutet, an der Innenseite der Halle führten Galerien entlang. Die Außenfronten sind mit roten Hartbrandziegeln und Keramik-Reliefdarstellungen des Bildhauers Ernst Hannsen verblendet.
Einst größte freitragende Markthalle Europas
Als die "St. Pauli Markthalle" 1951 eingeweiht wurde, war sie die größte freitragende Halle Europas. Heute ist sie denkmalgeschützt. 1971 wurde eine neue Viehmarkthalle an der Grabenstraße in Betrieb genommen, so dass die Rindermarkthalle einer neuen Nutzung zugeführt wurde. 1972 eröffnete das erste Einzelwarenhaus. Ein Parkdeck wurde eingezogen. Bis 2010 gab es verschiedene Pächter zuletzt Walmart und Real. Seit 2009 gab es Pläne eine neue Nutzung der Halle anzustreben. 2012 entschied die Stadt Hamburg die Rindermarkthalle für einen Zeitraum von 10 Jahren zu verpachten. Die EDEKA Handelsgesellschaft Nord mbH bekam 2012 den Zuschlag. Sie untervermietet verschiedene Mietbereiche an kommerzielle und soziokulturelle Nutzer. 2013 begannen die Sanierungen des Gebäudes.