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Hamburgisches Platt Die Hamburger Snut

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Hamburger Hafenarbeiter nahmen Kaffeeteng und Brotbüddel mit zur Arbeit, erzählten in der Kneipe ihre Döntjes beim Lütt un Lütt. Plattdeutsche Begriffe wie diese füllen dicke Wörterbücher. Einst war es Amtssprache, heute snacken noch 100.000 Hamburger im Alltag platt.

Das Hamburgische Plattdeutsch

Hamburgische Schnauze

Beides, Kaffeeteng und Brotbüddel, hingen an einem Riemen um die Schulter des Arbeiters. Der Kaffeeteng war ein Trinkbehälter aus Blech, der mit einem Korken verschlossen wurde – für den Kaffee zwischendurch. Der Brotbeutel enthielt die tägliche Verpflegung. Plattdeutsch war Amtssprache in Hamburg, und prägte über viele Jahrhunderte die Kultur der Stadt.

Hier und da begegnet man der hamburgischen Mundart noch heute, wenn man Straßennamen wie "Kattensteert" und "In de Bost" liest oder eine der zahlreichen niederdeutschen Theaterbühnen besucht. Die Bürger Finkenwerders – stolz auf ihr Finkenwerder Platt – tragen den niederdeutschen Ortsnamen auch an ihrem Ortsschild.

Eine lebendige Sprache

Niederdeutsch, umgangssprachlich "plattdeutsch", ist eine westgermanische Sprache und spaltet sich in viele Dialekte. In acht Bundesländern sprechen insgesamt 6 Millionen Menschen Plattdeutsch, rechnet man die mäßig guten Sprecher dazu, sind es 11 Millionen.

Jede Region spricht ihr eigenes Platt: In Hamburg unterscheidet sich das Finkenwerder Platt vom Harburger Platt oder dem Hafenplatt. Die Seeleute brachten mit ihren Schiffen auch englische und niederländische Begriffe mit. So entwickelte sich der Begriff Kaffeeteng vom englischen "tank" und die Hafenarbeiter formierten sich in sogenannten Gengs, engl. "Gang".

Warum "Platt"?

Erstmals tauchte der Begriff "Platt" in den Niederlanden des 16. Jahrhunderts auf. Die oberste Gesellschaftsschicht sprach Latein – für die Mehrheit der Bevölkerung unverständlich. Deshalb bezeichneten sie ihre eigene Sprache als "plat", zu deutsch "verständlich" und "vertraut". Hundert Jahre später kam der Begriff auch in Norddeutschland an und bezeichnete hier die vielen Regionalsprachen.

Plattdeutsch und Missingsch

In der Hanse als wichtige und vornehme Verkehrssprache gesprochen, wurde nach ihrem Niedergang Plattdeutsch von gehobenen Gesellschaftsschichten gemieden. Doch die Mehrheit des Volkes sprach weiterhin Platt.

Für echte Plattschnacker war es schwierig, Hochdeutsch zu sprechen. Meistens mischten sie beide Sprachen miteinander, daraus wurde das sogenannte Missingsch. Den Vorgang beschreibt Kurt Tucholsky treffend wie humorvoll in seiner Erzählung "Schloß Gripsholm": "Er (der Plattsprecher) klettert auf der glatt gebohnerten Treppe der deutschen Grammatik empor und rutscht alle Nase lang wieder in sein geliebtes Platt zurück."

Hamburgisches Wörterbuch

Viele original hamburgische Begriffe sind plattdeutsch, viele missingsch. An der Universität Hamburg entstand über mehrere Jahrzehnte ein Hamburgisches Wörterbuch mit fünf Bänden und mehr als 40.000 Stichwörtern. 
Weitere Informationen: Hamburgisches Wörterbuch

Ein kleiner Imbiss nennt sich "Happenpappen", der Schiffer trägt eine blaue oder weiße "Schippermütz" und die Kinder spielen ihren "Rummelpott". Das Wörterbuch liefert auch die Erklärung zum Stichwort: Der Rummelpott ist ein Lärminstrument, mit dem verkleidete Kinder an Festtagen singend von Haus zu Haus zogen, um Süßigkeiten zu bekommen. Seit 1656 ist das "Rummelpott lopen" zum Osterfeuer verboten. Für die Begriffserklärungen nutzten die Mitarbeiter historische Quellen und Interviews mit Plattsprechern. So übermittelt die Sprache auch einiges zum Leben und Kultur in der Hansestadt – über acht Jahrhunderte.

Mehr zur plattdeutschen Kultur: Kultur op Platt

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