Das Projektteam entwickelt dazu die bereits in den Städten vorhandenen Technologien gemeinsam weiter und setzt auf gemeinsame Standards und Open-Source-Lösungen für urbane Datenplattformen und Digitale Zwillinge, die auch in anderen Städten und Kommunen angewendet werden können.
Was ist ein Digitaler Zwilling?
Vereinfacht ausgedrückt ist der Digitale Zwilling einer Stadt die virtuelle Darstellung der echten Welt. Durch die Verknüpfung bereits bestehender städtische Modelle, Prozesse und Daten können Digitale Zwillinge das Durchspielen unterschiedlicher Szenarien und Simulationen, also ein „Was wäre, wenn…?“ ermöglichen.

Bild: © BSW
In der industriellen Produktion werden digitale Zwillinge schon seit einigen Jahren genutzt. Hier wird zum Beispiel ein digitales Modell von einem Auto gebaut, bevor es in die tatsächliche Produktion geht. An dem Modell können dann unterschiedliche Alternativen zur Größe, Form, zum Material und den einzelnen Bauteilen erprobt und simulativ dargestellt werden. Dieses Vorgehen lässt sich auch auf die Stadt übertragen. Städte Die Stadt Hamburg ist ein pulsierender und lebendiger Raum, der sich stetig verändert. Somit ist es eine besondere Herausforderung, einen Digitalen Zwilling für Hamburg zu schaffen, denn er muss eben diese Dynamik abbilden und sich gemeinsam mit der Stadt weiterentwickeln.
Ziel des Projekts
Die Partnerstädte Hamburg, München und Leipzig entwickeln ihre Digitalen Zwillinge und Urbanen Datenplattformen im Verbund weiter. Der aktive Wissensaustausch in den Städten und über ihre Grenzen hinaus ist ein zentrales Projektziel, das sich im Titel Connected Urban Twins (CUT) widerspiegelt. Die im CUT-Projekt erarbeiteten Lösungen sollen nicht nur von den drei Projektstädten genutzt werden, sondern so transferierbar aufgebaut sein, dass sie von anderen Städten, Kommunen und Gebietskörperschaften übernommen werden können. Um das zu erreichen, sollen die digitalen Komponenten des CUT als Open Source Software hergestellt werden, so wie dies bei Hamburger Anwendungen (Masterportal, CoSI, DIPAS etc.) schon heute der Fall ist.
Die fünf Handlungsfelder, an denen alle drei Städte gemeinsam arbeiten, sind:
- Urbane Datenplattformen und Digitale Zwillinge
Das Projektteam entwickelt standardisierte, replizierbare Bausteine und Empfehlungen für Urbane Datenplattformen und Digitale Zwillinge der Städte. - Innovative Anwendungsfälle der Stadtentwicklung
Die Städte entwickeln und erproben gemeinsam datengetriebene Anwendungsfälle rund um Energie, Klima und zukunftsfähige Infrastruktur- und Flächenplanung. Durch den Einsatz der Urbanen Datenplattform und des Digitalen Zwillings können dabei in wesentlich größerem Umfang als bisher Daten berücksichtigt und analysiert werden. - Beteiligung der Stadtgesellschaft
Ziel des Teilprojekts ist die sinnvolle Ergänzung analoger Formate und Werkzeuge für die Beteiligung der Stadtgesellschaft durch neue digitale Formen der Zusammenarbeit. Innerhalb der Stadtgesellschaft sollen so neue Zielgruppen erreicht werden. Des Weiteren sollen die Kommunen begleitet und befähigt werden, Kompetenzen im Bereich Bürger:innenbeteiligung aufzubauen und weiterzuentwickeln. - Transformative experimentelle Stadtforschung
Praxisorientierte Technologie- und Sozialforschung fokussiert in diesem Teilprojekt unter anderem die Entwicklung und den Einsatz Digitaler Zwillinge, die Nutzung von Daten, Algorithmen, virtuelle Realitäten und digitale Beteiligungsplattformen. - Replikation und Wissenstransfer
Die Projektergebnisse fließen in den städteübergreifenden Erfahrungsaustausch sowie einen nachhaltigen Wissensaufbau und -transfer ein. Dazu bereitet das Projektteam die Projektergebnisse zielgruppenbezogen auf und teilt diese in verschiedenen Formaten städteübergreifend über eine Wissensplattform und Veranstaltungen.
Hamburgs Rolle im Projekt
Hamburg übernimmt die Gesamtprojektleitung im Projekt „Connected Urban Twins“. Die Steuerung und Koordination erfolgt im Amt für IT und Digitalisierung (ITD) in der Senatskanzlei.
Projektpartner in Hamburg sind der Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung (LVG), das CityScienceLab der HafenCity Universität (HCU) und die Stabsstelle Stadtwerkstatt und Partizipation der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) mit Fokus auf die Fach- und Bürger*innenbeteiligung.
Was macht die BSW / Stadtwerkstatt?
Hamburgs vielfältige Planungs- und Beteiligungskultur spiegelt sich in der Vielfalt der Methoden und Tools wider, die in der dialogischen Mitwirkung der Stadtgesellschaft zur Anwendung kommen. Gerade das letzte Jahr, unter dem Einfluss der Pandemie, hat die Bandbreite und den Einsatz digitaler Planungs- und Beteiligungswerkzeuge noch einmal stark erweitert. Die Stadt entwickelt sich auch zu Pandemiezeiten weiter und der Dialog und die Mitwirkungsmöglichkeiten sollen auch zu Zeiten physischer Distanzierung bestehen bleiben, beziehungsweise gerade dann besonders befördert werden. Die Hamburger Bürgerinnen und Bürger bringen sich bereits heute offen, konstruktiv und kritisch bei informellen Planungsprozessen ein. Mit der Digitalisierung ergeben sich hier noch weitere Chancen, vor allem bezüglich der Skalierung von Verfahren, der Erreichbarkeit und der Visualisierungsmöglichkeiten.
In der Stadtwerkstatt werden in agilen Prozessen innovative Anwendungsfälle identifiziert und der Einsatz neuer digitaler Methoden, Werkzeuge und Formate erprobt. Ziel ist, dass der Digitale Zwilling für Städte und Kommunen sich stark an den Anforderungen der Praxis orientiert und sowohl in der fachlichen Beteiligung und Planung als auch in der co-kreativen Bürgerbeteiligung von Nutzen sein wird. Dabei soll auch hier keineswegs das analoge Angebot ersetzt, sondern sinnvoll ergänzt werden.
Projektdaten:
Projektförderung: | Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) |
Projektlaufzeit: | 5 Jahre (Januar 2021 bis Dezember 2025) |
Projektvolumen: | 32,4 Mio. € insgesamt |
Anzahl der Mitarbeiter*innen: | ca. 70 insgesamt |
Website: | www.ConnectedUrbanTwins.de |
Stadtwerkstatt Mitarbeiter*innen im CUT:
Claudius Lieven: Hamburger Maßnahmenleitung M2 und M3
Mateusz Lendzinski: Entwicklungskoordination M2 und M3
Helen Winter: Projektsteuerung M2
Antonie Casper: Projektsteuerung M3

