
Auch das Stapelfelder Moor ist als solches auf den ersten Blick eher dem Namen nach denn am Landschaftsbild als Moorgebiet auszumachen. Das liegt an seiner vielfältigen Nutzung in Vergangenheit und Gegenwart. Dennoch ist die Landschaft schön, abwechslungsreich und beliebt als grüne Oase im Nordosten Hamburgs. Gut 29 Hektar des Naturschutzgebiets liegen auf dem Territorium der Freien und Hansestadt Hamburg, sechzehn Hektar gehören zu Schleswig-Holstein. Die Landesgrenze verläuft mitten durchs Moor.
Pflanzenwelt

Im Zentrum des Moores liegt ein etwa 1 Hektar großer unzugänglicher Weiher, dessen Wasserfläche vegetationslos ist. Die Ufer aber und Verlandungszonen sind dicht bewachsen - auf Hamburger Seite mit einem massiven Seggengürtel und anschließender Wiesenbrachfläche - auf Schleswig-Holsteinischer mit Weidendickicht, das in einen Bruchwald aus Erlen und Birken übergeht. Bemerkenswert ist eine kleinere Glockenheidefläche im Bruchwald, die sich allerdings gegen stark wucherndes Pfeifengras behaupten muss. Auf Schleswig-Holsteiner Gebiet liegt auch ein größerer Wiesentümpel, der besonders für die Tierwelt von Bedeutung ist.
Die Randbereiche des Naturschutzgebietes gehören der Landwirtschaft. Hier finden sich durch Knicks getrennt Weide- aber auch Ackerflächen. Die intensive Bewirtschaftung letzterer auf schleswig-holsteinischen Grund ist problematisch für die eigentliche Vegetation des Moores. Die Düngung der Nutzflächen führt zu hohen Nährstoffeinträgen in den zentralen Bereich des Naturschutzgebietes. Dadurch gehen die moortypischen Bodenverhältnisse verloren. Die auf nährstoffarmen Boden spezialisierten Moorpflanzen sind kaum mehr anzutreffen.

Dafür ist das Gebiet reich an anderen Arten. 194 sind vor fünf Jahren während der letzten vollständigen Erhebung kartiert worden, darunter auch seltene und gefährdete. Dazu gehören beispielsweise der Wassernabel und das Sumpfblutauge in den Übergangsbereichen des Moorweihers.
In den Verlandungszonen finden sich Froschlöffel, Wasserknöterich und Sumpfvergißmeinnicht, in der Seggensumpffläche dominieren Sauergräser wie Schlanke und Steife Segge oder Hirse-, Schnabel- und Blasensegge.
Eine Besonderheit ist die schon erwähnte Glockenheideflur im Schleswig-Holsteinischen Bruchwald.
Tierwelt

Was auf die Flora zutrifft, gilt auch für die Fauna. Moortypische Tierarten sind kaum anzutreffen. So sind zum Beispiel unter den zehn Heuschreckenarten, die im Naturschutzgebiet bestimmt wurden, nur die Kurzflügelige Schwertschrecke, die Kurzflügelige Beißschrecke und die Roesels Beißschrecke charakteristisch für ein Feuchtgebiet.
Auch die fünfzehn nachgewiesenen Libellenarten sind nicht moortypisch, sondern haben einen unspezialisierten weitläufigen Lebensraum. Hervorzuheben sind hier allerdings die für den Hamburger Raum als stark gefährdet geführte Große Königslibelle und die ebenfalls gefährdete Kleine Mosaikjungfer.

Mit 55 nachgewiesenen Arten präsentiert sich die Vogelwelt im Naturschutzgebiet nicht nur sehr vielfältig sondern auch sehr individuenreich. Das ist den unterschiedlichen Biotoptypen wie Gewässern, Grünland und Knicks, Seggensumpf, Weidengehölz oder Bruchwald zu danken. Als Brutvögel kommen im Areal zwar die häufigen landläufigen Arten vor, seltene und zum Teil gefährdete sind allerdings sowohl zur Nahrungssuche als auch zur Rast während ihrer Wanderschaft anzutreffen. Bemerkenswert sind hier Krick- und Löffelente sowie die Rohrweihe und der Zwergtaucher am und auf dem Hamburger Moorweiher - und Bekassine, Bruchwasserläufer, Schafstelze, Kiebitz und Rotschenkel oder Fluss- und Sandregenpfeifer vornehmlich im Bereich des Wiesentümpels auf der Seite Schleswig-Holsteins.
Wer über die Wege rund um das Schutzgebiet wandert, kann oft ganz und gar nicht scheue Rehe beim Äsen beobachten. Das Idyll ist jedoch trügerisch. Der hohe Bestand dieses Wildes bereitet durch Fraß- und Verbissschäden ernste Probleme.
Die Naturschutzgebiets-Verordnung finden Sie hier.
Information
Das Hamburger Areal des Naturschutzgebietes gehört zum Wandsbeker Ortsteil Rahlstedt und liegt im Nordosten der Hansestadt.
Zu erreichen ist es vom Busbahnhof Wandsbek mit der Linie 35 bis zu den Haltestellen Am Hegen und Sorenkoppel. Mit dem PKW fährt man am besten zum Müssenkamp. Von dort gibt es einen Zugang zu Fuß.
Der zentrale Bereich mit dem Weiher ist nicht zugänglich. Es gibt jedoch schöne ausgeschilderte Wander- und auch Reitwege durch die Feldmark und entlang des Bruchwaldgürtels.