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Naturschutzgebiet NSG Höltigbaum, NSG Stellmoorer Tunneltal

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Naturschutz, Naturschutzgebiet, NSG Höltigbaum, NSG Stellmoorer Tunneltal

Im Grenzbereich zu Schleswig-Holstein an Hamburgs nordöstlichem Stadtrand kann der Besucher eine eindrucksvolle und abwechslungsreiche Hügellandschaft bewundern. Bei einem Spaziergang wird er sich vor allem an der weiträumigen Offenlandschaft, die dem Gebiet einen steppenartigen Charakter verleiht und umgeben von alten Baumbeständen ist, aber auch an den Bachläufen des Stellmoorer Quellflusses und der Wandse mit ihren Niederungen erfreuen können. Diese Landschaft ist jetzt großräumig vor Veränderungen geschützt. Informieren Sie sich auch im "Haus der Wilden Weiden".

Pflanzen

Sandglöckchen Sandglöckchen

Auf der hügeligen Offenlandschaft der von der vorletzten Eiszeit in der Rahlstedter Gegend zurückgelassenen Geröllablagerungen - der Drumlinfelder - haben sich seltene Magerrasenflächen etabliert, die auf trockene, gut durchlüftete Böden angewiesen sind. Hier sind z.B. Johanniskraut, Schmielenhafer und verschiedene Beeren- und Schlehenarten beheimatet. Vierzig Jahre lang - zur Zeit der Bundeswehr - wurden die Flächen des Höltigbaum kaum gedüngt. Die Bundeswehrnutzung hat die Vegetation auf dem Höltigbaum entscheidend geprägt. Schwere Panzer haben die Vegetationsdecke immer wieder zerstört und gerade dadurch z.B. kurzlebigen Pionierpflanzen wie der Frühen Nelkenschmiele und dem Tausendgüldenkraut die Möglichkeit gegeben, sich hier zu etablieren. Die Auswirkungen sind noch heute sichtbar: Auf sandigen Hügelkuppen und sonnigen Hängen wachsen trockene Magerrasen.

Die Pflanzen hier sind wahre "Hungerkünstler". Sie haben sich an die Nährstoffarmut und zeitweilige Wüstensituation angepasst. Einige Insekten sind in ihrer Entwicklung auf die meist winzigen Pflanzen angewiesen. In den feuchten Niederungen findet man Röhricht, Binsen, Seggen, Hochstauden und Feuchtwiesen. Auch das Breitblättrige Knabenkraut, eine Orchideenart, ist an einigen Stellen zu bewundern. In den Bruchwäldern der Niederungen des Stellmoorer Quellflusses und der Wandse wachsen hauptsächlich Schwarzerlen, Traubenkirschen, Birken, Seggen, Farne und Moose.

Krattwald Krattwald

Die Krattwälder mit ihren vielstämmig ausschlagenden Eichen entstanden durch eine alte Form der Waldbewirtschaftung. Dabei wurden junge Eichen alle zehn bis zwanzig Jahre geschnitten und zur Gewinnung von Brennholz und Gerberlohe verwendet. Durch die so gehemmte Entwicklung der Eichen konnten hier die sonst nur noch sehr selten vorkommenden Wildapfel- und Wildbirnbäume ungehindert wachsen. Auch die Knicks dienten mit Eichen, Eschen, Wildapfelbäume, Schlehen und Weißdorn sowie Farnen und Kräutern zur Begrenzung der landwirtschaftlichen Flurstücke.

Tierwelt

Bentheimer Landschafe im NSG Höltigbaum Bentheimer Landschafe im NSG Höltigbaum

In den 30er Jahren wurden die Wandse und der Stellmoorer Quellfluss begradigt sowie viele Feuchtgebiete entwässert, um mehr landwirtschaftlich nutzbares Grünland zu schaffen. Durch diese Maßnahmen verloren viele Tiere und Pflanzen ihren natürlichen Lebensraum. Erst nach der Renaturierung der Bäche in den 80er Jahren konnten sich im Uferbereich und auf den feuchten Wiesen in den Niederungen wieder feuchtigkeitsliebende Amphibien, Reptilien, Insekten und Vögel ansiedeln.

Heute sind dort unter anderem Knoblauch- und Erdkröte, Moor- und Grasfrosch, verschiedene Molche sowie Wald- und Zauneidechse heimisch. Neben den Reptilien und Amphibien kommen über 30 Libellenarten in den Naturschutzgebieten vor, von denen schon allein im Höltigbaum sieben Arten auf der roten Liste stehen. Im Stellmoorer Tunneltal kann man zum Beispiel die seltene Mond-Azur-Jungfer, die Große Königslibelle oder die Kleine Pechlibelle beobachten. In den Gewässern der Naturschutzgebiete findet man um die zehn Fischarten, darunter der Gründling und das Bachneunauge. Auf den durch die Renaturierung der Bäche entstandenen Feuchtwiesen suchen sich heute unter anderem der Kiebitz, die Bekassine und der Graureiher ihre Nahrung. Auch der Weißstorch wurde hier schon gesichtet.

Speziell die halboffene Landschaft des Höltigbaums bietet vielen gefährdeten Vogelarten einen Lebensraum. Er ist eines der bevorzugten Brutgebiete des Neuntöters, da er ihm mit seiner von Schlehen-, Weißdorn- und Wildrosenhecken durchzogenen Graslandschaft ausreichend Schutz und Nahrung bietet. Von Mai bis November präsentiert er sich besonders gerne aufrecht sitzend auf Büschen oder Zaunpfählen. Dieser etwa 17 cm große Rotrückenwürger ist dafür bekannt, dass er größere Insekten, Eidechsen, Jungvögel und sogar kleine Mäuse in Astgabeln klemmt oder auf Dornen aufspießt, um einen Nahrungsvorrat zu haben.

Teichlandschaft Teichlandschaft

Die Feldlerche ist auf die halboffene Graslandschaft angewiesen. Sie ist sehr stark an das Leben am Boden gebunden und fliegt nie auf Bäume oder Gebäude. Auch ihr Nest baut sie in einer Bodenmulde, wo es dann allerdings besonders stark durch nicht angeleinte Hunde und außerhalb der Wege laufende Menschen gefährdet ist.

Besonders typisch und eindrucksvoll sind die savannenartigen Grasfluren des Höltigbaum mit Rot-Schwingel und Rot-Straußgras. Ein Heer von Insekten nutzt die weite Steppe zur Nahrungssuche und Fortpflanzung. Durch eindringliches Zirpen locken Heuschrecken-Männchen an warmen Sommertagen Weibchen an. Eingestreut in die Landschaft finden sich Reste von Sand- und Lehmheiden.

Die Naturschutzgebiets-Verordnung finden Sie hier.

Information

Hundefreilauffläche im NSG Höltigbaum Hundefreilauffläche im NSG Höltigbaum

Der Höltigbaum und das Stellmoorer Tunneltal sind mittlerweile ein sehr beliebtes Ausflugsziel und auch als Freizeit- und Erholungsgebiet nicht mehr wegzudenken. Es bietet viele Möglichkeiten zum Naturerleben und Erholen. Das Stellmoorer Tunneltal kann beispielsweise auf Reit- und Wanderwegen erkundet werden. Im Höltigbaum bieten sich die breiten Betonstraßen für Inlineskating oder Fahrradtouren an. Dort befindet sich auch die große Hundefreilauffläche, die bei Hunden und Haltern große Beliebtheit erlangt hat. Eine Freizeitfläche lädt zum Picknicken, Ausruhen, Spielen und Sonnen ein.

Übersichtskarte Natur- und Landschaftsschutzgebiete

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