
Bild: © Landesbetrieb Straßen, Brücken, Gewässer
Der störungsfreie Verkehrsfluss auf Autobahnen ist eine wesentliche Voraussetzung für die Sicherung der Mobilität und einen leistungsfähigen Wirtschaftsverkehr. Während das Verkehrsaufkommen im nachgeordneten Straßennetz zunehmend stagniert, nehmen die Belastungen insbesondere auf den Autobahnen der Metropolregionen weiter zu.
Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens auf Hamburger Autobahnen mit einem überproportionalen Anteil des Schwerlastverkehrs von bis zu 20 Prozent führen bereits kleine Störungen oftmals zu Staus, die sich großflächig im angrenzenden Autobahnnetz oder bis ins umgebende Stadtgebiet ausbreiten. Hinzu kommt, dass bei länger anhaltenden Störungen ortskundige Pendler oder mit Navigationsgeräten ausgerüstete Autofahrer versuchen, Staus auf den Autobahnen über das Stadtstraßennetz zu umfahren, auch wenn in Verkehrsmeldungen der Polizei dringend davon abgeraten wird. Diese „Ausweichverkehre“ belasten dann das innerstädtische Hauptverkehrsstraßennetz zusätzlich und führen auch dort zu Staus.
Die Hauptursachen für Verkehrsstörungen auf Autobahnen bilden (neben zeitweiser Überlastung und Baustellen) Verkehrsunfälle und Pannen von Fahrzeugen mit der Blockade von Fahrstreifen. Die Auswirkungen von Unfällen und Pannen auf die Verkehrssicherheit auf den angrenzenden Autobahnabschnitten und im benachbarten Netz hängen wesentlich von der Zeit ab, die benötigt wird, um auf die jeweilige Störung zielgerichtet zu reagieren.

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Die Reaktionszeit der Einsatzkräfte beeinflusst insbesondere bei Verkehrsunfällen mit Verletzten oder brennenden Fahrzeugen die Schwere der Personen- und Sachschäden. Je schneller die Einsatzkräfte vor Ort sind, desto geringer ist zudem die Gefahr schwerer Folgeunfälle an Stauenden. Daher kommt es darauf an, den Ort, an dem sich die Verkehrsstörung ereignet hat, so schnell und genau wie möglich zu bestimmen.
In verzweigten Autobahnnetzen aber sind sich Fahrzeugführer häufig nicht über den genauen Aufenthaltsort sicher. Das „blinde“ Befolgen von Anweisungen aus Navigationsgeräten verstärkt diesen Effekt noch, weil sich viele Verkehrsteilnehmer während der Fahrt nicht mehr an der vorhandenen Autobahnbeschilderung orientieren müssen. Insofern fehlt Autofahrern nach Verkehrsunfällen oder bei Pannen häufig die notwendige Orientierung. Dadurch geht bei Meldungen an die Notrufzentralen von Polizei und Feuerwehr bis zur exakten Verortung von Störungen auf Autobahnen oftmals wertvolle Zeit verloren, die die Reaktionszeit von Einsatz- und Rettungskräften unnötig verlängert.
Vor diesem Hintergrund startet in Hamburg ein wissenschaftlich begleiteter Modellversuch für ein effizientes Störfallmanagement auf Autobahnen mit deutlich erkennbaren Lokalisierungstafeln, die auf der Streckenkilometrierung aufbauen und die vorhandenen unauffälligen Schilder ersetzen.
Hamburgs Innensenator Michael Neumann: „Mit den neuen Schildern wird Beobachtern, die telefonisch einen Unfall oder einen Stau auf der Autobahn melden wollen, die Bestimmung ihrer Position erleichtert. Polizei und Feuerwehr wissen dann sofort, wo genau sich der Anrufer befindet.“
Der Modellversuch wird mit Unterstützung der BASt und externer wissenschaftlicher Begleitung durchgeführt. Die Kosten für die Beschaffung und Installation der 642 Lokalisierungstafeln in Höhe von 460.000 Euro trägt der Bund. Hamburg übernimmt die Kosten für die wissenschaftliche Begleitung des Modellversuchs in Höhe von 60.000 Euro.
Die Montage der 66 Zentimeter breiten und 57 Zentimeter hohen Tafeln beginnt am Montag (24. März) sukzessive im Zuge der Autobahn A 1 an der Landesgrenze zu Niedersachsen. Bis Ende 2014 werden alle Hamburger Autobahnen mit den neuen Schildern ausgestattet sein.
Die Behörde für Inneres und Sport im Internet: www.hamburg.de/innenbehoerde