Wir treffen Ruben an einem Dienstag auf der Cap San Diego. Dass er bereits voll bei der Sache ist, erkennen wir spätestens an seinem roten Arbeitsoverall, der übersäht mit Farbe ist. Heutiger Arbeitsauftrag: den Anstrich des in 1961 gebauten Schiffs erneuern.
Wer bisher davon ausgegangen ist, dass das Ehrenamt auf den Hamburger Museums- und Traditionsschiffen nur etwas für die ältere Generation ist, den enttäuschen wir an dieser Stelle sehr gerne: Ruben ist mit seinen 18 Jahren bereits seit 2020 ehrenamtlich auf der Cap San Diego aktiv. Wenn es zeitlich passt und das Lernen fürs Abitur ihm nicht in die Quere kommt, geht es nach der Schule auf den Stückgutfrachter.
"Allgemein hat mich das Ganze interessiert. Also ich habe mir hier mal das Museum angeschaut und wollte sowieso immer schon etwas in Richtung Schifffahrt machen und dann habe ich gedacht, hier sammelt man einige Erfahrungen und kommt an Bord und macht dann auch was", sagt Ruben. Motiviert ist der angehende Abiturient somit schon von Beginn an gewesen. Geblieben, da ist sich Ruben ziemlich sicher, ist er wegen der Mannschaft. Von den Kolleginnen und Kollegen zu lernen, mache für ihn den Unterschied aus. "Also man hat's hier schon mit ganz coolen Leuten zutun, die einfach viel Erfahrung haben und auch Lust haben, der jüngeren Generation Sachen zu zeigen. Wie es damals war, wie es jetzt ist" - das würden ihm viele der anderen Ehrenamtlichen nahe bringen.
Hinsichtlich der Frage, warum es so wichtig ist, dass auch junge Leute in seinem Alter ehrenamtlich aktiv werden und sich engagieren, hat Ruben eine ganz klare Haltung: "Also wenn das Schiff irgendwann später auch noch „leben“ soll oder überhaupt hier als Museumsschiff da sein soll, dann braucht man eben auch junge Leute, die sich dafür begeistern." Ohne die tatkräftige Unterstützung der gesamten Crew sei es schwierig, das Schiff in solch einem guten Zustand zu erhalten.
Derzeit sei die Truppe der Ehrenamtlichen durch die ältere Generation geprägt. Dadurch lerne der 18-Jährige enorm viel und die Mischung zwischen jüngeren und älteren Kolleginnen und Kollegen sorge für eine "schöne Atmosphäre an Bord".
Was den Zeitaufwand betrifft, freuen sich die Ehrenamtlichen natürlich auf regelmäßige Unterstützung. Dass das aber nicht immer möglich ist, ist hier jedem klar. "Natürlich ist es schön, wenn man hier so einmal die Woche auftaucht. Aber es gibt auch Kollegen und Kolleginnen, die das nicht schaffen. Und dann sind sie halt nicht so oft hier", so Ruben.
Wichtig sei am Ende einfach die allgemeine Begeisterung für die gemeinsame Arbeit. Und dass es generationsübergreifend reibungslos abläuft. Das tut es nach Aussage des jungen Ehrenamtlichen in jedem Fall. "Während der Fahrten wird’s dann ziemlich bunt, also Jung und Alt. Dann ist das ganz witzig hier an Bord." Und die Zusammenarbeit? "Das ist ganz entspannt. Die Älteren haben auch Bock, den Jugendlichen was zu zeigen und das Wissen einfach weiterzugeben. Das geht Hand in Hand."
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