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Stiftung Hamburg Maritim

Jeder ist willkommen

Die Stiftung Hamburg Maritim hat sich den Erhalt des Maritimen Erbes in Hamburg auf die Fahnen geschrieben. Wieso das Engagement von Ehrenamtlichen dafür unerlässlich ist und was die Arbeit auf den Traditionsschiffen so bereichernd macht, erklärt Pressereferentin Anne-Merle im Interview.

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hamburg.de: Welche Rolle spielen Ehrenamtliche für den Erhalt der Traditionsschiffe?

Anne-Merle: Wir haben eine sehr große Flotte an historischen Schiffen und sind als Stiftung in enger Zusammenarbeit mit den Betriebsvereinen unserer Schiffe. Jedes unserer historischen Schiffe hat einen eigenen Betriebsverein, die Hafenbahn natürlich auch. In diesen Betriebsvereinen setzen sich die Ehrenamtlichen für den Erhalt, die Pflege und den Fahrbetrieb der Schiffe ein. Wir haben über 1300 Ehrenamtliche, die sich bei der Stiftung für den Erhalt der historischen Objekte einsetzen. Das ist eine ganz große Säule. 

Ohne das Ehrenamt wäre es uns schier unmöglich, Hamburgs Maritimes Erbe zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Es wäre auch gar nicht möglich, den Fahrbetrieb zu organisieren, denn wir könnten gar nicht die Funktionsträger an Bord bezahlen, um eine Gästefahrt zu realisieren. Es sind also die Ehrenamtlichen, die es möglich machen, dass die Gäste an Bord oder Besucher an den Anlegern eine historische Flotte erleben können. 

Was macht die Traditionsschiffe so besonders und erhaltenswert?

Die gehören einfach zu Hamburg – das ist Hamburgs Erbe und das ist Hamburgs Geschichte. Das ist auch ein Zeitzeugnis, wie sich Hamburg entwickelt hat, als Stadt, als Hafen. Hamburg ohne den Hafen ist sowieso undenkbar. Natürlich sage ich das als Hamburgerin, aber ich bin auch überzeugt davon, dass Hamburg so in der Welt wahrgenommen wird. Und da ist es eben ganz wichtig, die Geschichte zu erzählen. Es gab nicht schon immer Containerschiffe und autarke Terminals, wo Fahrzeuge führerlos herumfahren. Es gab noch die Hafenarbeiter, die hier bei uns in den Schuppen die Waren reingeschleppt haben und mit eigener Muskelkraft die Schiffe entladen haben. Um die Entwicklung dieser Hafengeschichte zu zeigen, gehören die historischen Schiffe einfach dazu. 

Menschen tragen eine Holzplanke über die Reling eines Schiffs.
Rebekka Renk

In welchen Bereichen wird auf den Schiffen Hilfe gebraucht? 

Wir sind in allen Bereichen glücklich über Menschen, die sich engagieren: Vom Service über die Deckmannschaft bis hin zur Brücke oder zum Maschinenraum. Jeder ist hier wirklich nach seinen individuellen Vorlieben willkommen. Wer sich für das Maritime Erbe interessiert und Lust hat, das Schiff und die Crew kennenzulernen, kann einfach vorbeikommen. So entwickelt sich das Engagement und man merkt selbst, wo und in welcher Form man sich einsetzen kann.

Neben all der Verantwortung, die sie tragen, sollen die Leute bei uns ja vor allem auch Spaß haben. Jemand, der noch unschlüssig ist, und noch nicht weiß, ob er lieber auf einem Schlepper oder einem Segelschiff aushelfen möchte, kann sich gerne auch erstmal bei mir melden. Ich gebe dann gerne einen Rundumblick und meistens passiert es ganz schnell, dass ich die Person an eine Crew verliere. 

"Es geht weniger um die Fähigkeiten, die man mitbringt und mehr um die Fähigkeiten, die man hier entwickelt."

Braucht man Vorkenntnisse, um sich ehrenamtlich auf den Traditionsschiffen zu engagieren?

Vorkenntnisse braucht man nicht. Es ist eben auch unser Anliegen, das Wissen über das traditionelle Handwerk weiterzugeben, um die traditionelle Seemannschaft am Leben zu erhalten. Diese Weitergabe von Wissen ist eigentlich das, was im Vordergrund steht. Es geht also weniger um die Fähigkeiten, die man mitbringt und mehr um die Fähigkeiten, die man hier entwickelt. Natürlich sind Funktionsträger auch ganz wichtig und die suchen wir auch immer. Für unsere fahrende Flotte brauchen wir natürlich Menschen mit Patenten und entsprechender Ausbildung. Es ist aber auch möglich, sich gemeinsam mit uns auf den Weg zu machen und sich hier persönlich weiterzuentwickeln. 

Warum sollten sich gerade junge Leute für den Erhalt des Maritimen Erbes einsetzen?

Es ist ein total spannendes Feld – nicht nur, dass man die Elbe und die Stadt nochmal von einer ganz anderen Seite kennenlernt, sondern auch das Miteinander. Die gegenseitige Unterstützung und gemeinsame Arbeit an einem Projekt bringen so viel Spaß. Ich kann es einfach nur jedem empfehlen, das mal auszuprobieren. Man ist an der frischen Luft, man ist mit Menschen zusammen, die sich für das gleiche begeistern können. Man lernt auch viel, ohne dass man den Druck hat, etwas lernen zu müssen. Es ergeben sich auch ganz tolle, neue Freundschaften und Netzwerke. 

Auf vielen Schiffen wird mal eine Führung gemacht, aber bei uns kann unter Anleitung alles direkt mitgemacht werden. Es ist einfach schön, die Ausfahrten zu genießen, nachdem man ein Holz lackiert oder die Maschine mit zum Laufen gebracht hat. Weil man hier in der Freizeit aushilft, ist es vielleicht auch nicht als Arbeit zu verstehen, sondern einfach als Mehrwert für einen selbst. 

Du möchtest Dich ehrenamtlich für Hamburgs Maritimes Erbe engagieren, aber weißt noch nicht, welches Schiff zu dir passt? Hier bekommst Du weitere Infos: Stiftung Hamburg Maritim

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Spenden für den guten Zweck

Hamburgs maritimes Erbe unterstützen

In Hamburg gibt es über 50 Traditionsschiffe, die von Ehrenamtlichen liebevoll restauriert und in Stand gehalten werden. Hier erfahren Sie, wie Sie zum Erhalt der Traditionsschiffe beitragen können.