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Ehrenamtliche Heizerin im Gespräch

"Was wäre Hamburg ohne die historischen Schiffe?"

"Meine Freizeit für etwas Sinnvolles zu nutzen und dieser wunderschönen Stadt etwas zurückzugeben" – so beschreibt Doreen die Motivation hinter ihrem ehrenamtlichen Engagement. Im Interview erzählt sie, wie sie ganz ohne Vorerfahrung Heizerin auf der Schaarhörn geworden ist und was das Ehrenamt für sie so besonders macht.

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Wie bist du zum Ehrenamt auf der Schaarhörn gekommen?

Ich habe mir 2020 das Schiff angeschaut und mit den Leuten auf der Schaarhörn gesprochen. Die sagten dann im Nebensatz, dass immer Ehrenamtler gesucht werden. Ich wohne erst seit 2020 in Hamburg und hatte überlegt, was ich in Hamburg Gutes tun kann und womit ich meine Freizeit füllen kann. Ich liebe das Maritime in Hamburg, aber ich habe keine Ahnung davon (lacht). 

Ich komme aus der Mitte von Deutschland, aus Thüringen. Ganz weit weg vom Meer und allem, was das bedeutet. Ich mochte aber immer das Flair davon. Ich habe dann überlegt, dass es ganz cool wäre, das auf so einem Schiff zu lernen. Und dem Verein damit dann auch eine Hilfe zu sein, finde ich schön. Ich hatte früher schon ein Ehrenamt im sozialen Bereich und mochte schon immer die Idee dahinter, meine freie Zeit dafür zu nutzen.

Warum ist es so wichtig, dass das Ehrenamt erhalten bleibt?

Ich glaube, weil das Ehrenamt es schafft, sowas, wie zum Beispiel das Maritime Erbe aufrecht zu erhalten. Also das, was durch die Wirtschaft nicht abgedeckt ist, eben durch Freiwillige am Leben zu erhalten und auch anderen zur Verfügung zu stellen. Was wäre denn Hamburg ohne all die historischen Schiffe? Das muss man sich mal vorstellen, wenn das Hafenmuseum leer wäre, weil wir keine Ehrenamtler hätten – das wäre nicht Hamburg. Genau dafür ist es gedacht. 

Du bist Heizerin auf der Schaarhörn. Der Bereich ist ja traditionell eher von Männern dominiert. Wie bist Du dazu gekommen? 

Ich habe mir die ganze Schaarhörn angeguckt und die verschiedenen Stationen gezeigt bekommen. Ich mag Herausforderungen und komme überhaupt nicht aus dem technischen Bereich. Ich habe ganz viel mit Zahlen zu tun, aber nichts mit Technik. Und die Heizung ist sehr technisch. Es ist nicht nur so, dass man Kohlen schippen muss im klassischen Sinne. Sondern da gehört ganz viel Physik dazu, da gehört ein Grundverständnis für das Schiff dazu, wie das funktioniert mit den Maschinen. Ich habe davon keine Ahnung gehabt und ich fand es einfach spannend, das herauszufinden. 

Und noch dazu finde ich es natürlich auch schön, in einem Bereich zu sein, der nicht klassisch von Frauen besetzt ist. Ich finde es einfach spannend als Frau in der Heizung zu stehen mit ganz vielen Männern und genauso ein vollwertiges Mitglied davon zu sein. 

Warum ist es wichtig, dass sich auch jüngere Leute ehrenamtlich auf den Traditionsschiffen engagieren?

Ich glaube, es gibt zwei Aspekte dabei. Der eine Aspekt vom Verein aus betrachtet ist, dass wir wirklich junge Leute brauchen. Viele Vereine haben zusehends das Problem, dass die Mitglieder zu alt werden. Dann bekommt man das Problem, dass man keine Mannschaft stellen kann. 

Der andere Grund ist, dass junge Menschen auch Zeit für die Ausbildung brauchen. Umso früher man anfängt, junge Menschen anzusprechen, umso länger hat man auch Zeit, das Wissen von den älteren Mannschaftsmitgliedern weiterzugeben. 

Auf der anderen Seite: Wenn man als junge Person mit älteren Leuten zusammenarbeitet, die ganz viele Geschichten zu erzählen haben und Erfahrung mitbringen – das ist für beide eine Win-Win-Situation. 

Was ist für Dich der größte Mehrwert am Ehrenamt?

Durch das Ehrenamt kann ich meine Freizeit für etwas Sinnvolles nutzen und dieser wunderschönen Stadt etwas zurückgeben. 

Du möchtest dich ehrenamtlich auf dem Dampfschiff Schaarhörn engagieren? Hier bekommst du weitere Infos: Dampfschiff Schaarhörn

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