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Historische Schiffe

Dampfschiff Schaarhörn

Das Dampfschiff Schaarhörn war Anfang des 20. Jahrhunderts ein Luxusdampfer, auf dem sogar Kaiser Wilhelm II. fahren sollte. Heute können Gäste auf dem von der Stiftung Hamburg Maritim betrieben Schiff über Elbe und Ostsee schippern.

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Uwe Messenbrink

An Bord der Schaarhörn

Reisen wie vor 100 Jahren: Auf dem eleganten Dampfer Schaarhörn begibt man sich unter anderem in einen schicken Jugendstilsalon mit großen Fenstern, in ein Ruderhaus mit vielen Originalteilen und darf auch einen Blick in den Maschinenraum werfen. Das weiße Dampfschiff wird heute als schwimmendes Denkmal vor allem für Traditionsrundfahrten über die Elbe genutzt und kann für private Veranstaltungen und Charterfahrten gemietet werden. In der kleinen Kombüse des Schiffes werden für Gäste auch Speisen und Getränke zubereitet. Ihren Liegeplatz hat die Schaarhörn zur Wintersaison im Traditionsschiffhafen/Sandtorhafen, in der Sommersaison am Anleger Bremer Kai im Hansahafen.

Geschichte der Schaarhörn

Für den Bau der Schaarhörn wurde ein wenig getrickst. Zwar hatte das Amt für Strom- und Hafenbau 1907 finanzielle Mittel für den Bau eines „Peildampfers", also eines Vermessungsschiffs beantragt, eigentlich aber wollte man ein luxuriöses Dampfschiff zu Repräsentationszwecken – ursprünglich hätte Kaiser Wilhelm II. bei einem Hamburg-Besuch mit der schmucken Schaarhörn über die Elbe chauffiert werden sollen. Zu letzterem ist es wohl nie gekommen, das Schiff wurde aber dennoch ein für zeitgenössische Verhältnisse luxuriös ausgestatteter und schneller Zweischrauben-Dampfer. Benannt ist die Schaarhörn übrigens nach der Insel Scharhörn, die sich in der Helgoländer Bucht befindet.

Von 1908 bis 1914 war die Schaarhörn wie geplant als Peildampfer beziehungsweise Vermessungsschiff im Einsatz. Während der beiden Weltkriege wurde der Dampfer unter anderem als Wohn- und Verpflegungsschiff und ab 1945 für die Evakuierung von Flüchtlingen aus der Ostsee umfunktioniert. Bis zur Außerdienststellung im Jahr 1972 war das Dampfschiff von Cuxhaven aus für die Vermessung des Elbmündungsbereichs zuständig. 

Von Hamburg nach England und zurück

Im Jahr 1973 wurde die Schaarhörn ins englische Newcastle verkauft und gastronomisch genutzt. Ende der 1970er-Jahre hätte der elegante Dampfer dann eigentlich als Museumsschiff in Schottland genutzt werden sollen, verfiel dort aber zusehends. 1990 wurde die Schaarhörn schließlich zurück nach Hamburg überführt und 1993 als erstes Schiff in die Hamburger Denkmalliste aufgenommen. Seit ihrer Restaurierung von 1993 bis 1995 wird das historische Dampfschiff für Traditionsfahrten über die Elbe genutzt und ist ein wichtiges Zeugnis für das maritime Kulturerbe der Hansestadt.

Technische Daten der Schaarhörn

  • Baujahr: 1908
  • Schiffsgattung: Stählener Zwei-Schrauben-Dampfer
  • Länge: 41,66 Meter
  • Breite: 6,8 Meter
  • Tiefgang: ca. 3 Meter
  • Antrieb: 2 Dreifach-Expansions-Dampfmaschinen, je 412 PSi bis 150 Umdrehungen i.d.M., Janssen-Schmilinsky, 1908
  • Kessel: 1 kohlebefeuerter Kessel, Ottensener Eisenwerke, 1908

Liegeplatz: Hansahafen

Weitere Informationen: Dampfschiff Schaarhörn