Restauration der Wilhelmine von Stade
Seit über dreißig Jahren arbeiten Jugendliche aus Stade und Umgebung an der Restauration des Ewers Wilhelmine von Stade. In der Anfangszeit arbeiteten circa 20 Jugendliche alle auf das selbe Ziel hin: den Ewer für verschiedene Törns und Regatten fertigzustellen. Vom Entrümpeln bis zum Rost klopfen, gab es in den ersten Jahren auf dem Schiff, das einst unter dem Namen Passat bekannt war, viel zu tun.
Unterstützt und angeleitet wurden die Freiwilligen von LehrerInnen vom Fach. Auch Privatleute und einige Firmen unterstützten sie in ihrem Bemühen, das Schiff unter ihrem alten Namen Wilhelmine wieder in Fahrt zu bringen.
Aus der alten Frachtluke des Schiffes wurde schließlich der Mannschaftsraum. Zwei Tonnen gegossene Betonquader und sieben Tonnen Rundeisenstücke dienen noch heute als Ballast. In den Werkräumen der Stader Schulen wurden die erforderlichen Holzarbeiten angefertigt. Im Mai 1985 konnte dann die erste Fahrt der Jugendlichen unter Segeln stattfinden.
Verein und Schul-AG zum Erhalt der Wilhelmine
Die jungen HelferInnen kommen aus den Neigungskursen verschiedener Stader Schulen. Seit 1981 gibt es die Schul-AG Wilhelmine von Stade. An den AG-Tagen werden Kinder und Jugendliche ihrem Alter entsprechend an die handwerklichen Aufgaben herangeführt. Auf dem Plan stehen Inhalte rund um Seemannschaft, Navigation, Segeln und dem täglichen Bordbetrieb. Auch in Bereichen wie kleinere und größere Reparaturen, Wetterkunde und die Verpflegung der Crew werden die Jugendlichen geschult.
Seit jeher gehören neben der Pflege und Instandhaltung des Schiffes vor allem das Entwickeln von Teamgeist, Eigenverantwortung und Zusammenhalt zum Ausbildungsziel der Wilhelmine AG. Das Projekt rund um die Wilhelmine von Stade ist Teil der „MINT“ Talentförderung. Die Wilhelmine AG selbst setzt sich Integration und Migration als Vereinsziele.
2005 wurde der gemeinnützige Verein zur Pflege alter Seemannschaft Wilhelmine von Stade e.V. gegründet. Aktuell gehören dem Verein 124 Mitglieder im Alter von 11 bis 85 Jahren an.
Freiwilligenarbeit mit Perspektive
Die jungen Freiwilligen arbeiten alle auf ein Ziel hin: mit der Wilhelmine auf dem Wasser zu segeln. Beim großen Sommertörn sowie weiteren Gästefahrten können die Jugendlichen schließlich Theorie in die Tat umsetzen. Unterstützt werden sie dabei von ehrenamtlichen Kapitänen und ausgebildeten Pädagogen. Zum Teil bereiten sie sich zusammen mit älteren Crewmitgliedern auf den Erwerb des Bootsführerscheins vor.
Die Zeit mit und auf der Wilhelmine von Stade hat für einige den Lebensweg geprägt und spielt auch bei der Berufswahl eine große Rolle. Ob Segelmacherin, Bootsbauer, Schiffsmechaniker oder sogar Kapitän – einige der einstigen Freiwilligen haben ihre Leidenschaft heute zum Beruf gemacht.
Technische Daten der Wilhelmine von Stade
- Baujahr: 1912
- Länge: 25 Meter
- Breite: 4 Meter
- Tiefgang: 1,15 Meter
- Maschine: Hatz Diesel 4L41C / ca. 160 Quadratmeter
Liegeplatz: Stadthafen Stade
Weitere Infos: Wilhelmine von Stade