Der Alsterdampfer Winterhude
Im Jahre 1879 lief der für die Vereinigten Alsterschiffer gebaute Dampfer Winterhude auf der Hamburger Reiherstiegwerft in Hamburg-Steinwerder vom Stapel. Die Winterhude war Exemplar einer großen Serie von 28 Schraubendampfern, die die Vereinigten Alsterschiffer und der Kaufmann H. E. Justus während der 1960er bis 1990er Jahre des 19. Jahrhunderts bauen ließen. Zu dieser Zeit herrschte ein großes Verkehrsbedürfnis auf der Alster.
Der Dampfschiffverkehr leistete einen wichtigen Beitrag zur verkehrlichen Erschließung der alsternahen Vororte und späteren Stadtteile während der Gründerzeit. In den Jahren vor dem 1. Weltkrieg wurden jährlich rund 10 Millionen Fahrgäste auf der Alster befördert. Der Dampfer Winterhude wurde 1904 seiner ersten grundlegenden Instandsetzung unterzogen und erschien danach mit dem neuen Namen Neptun auf der Alster. Zehn Jahre später erfolgte der Umbau zum Glattdecker. Dieser Schiffstyp prägte das Bild der Alsterflotte in der Zeit zwischen den Weltkriegen und ist erst mit der Rekonstruktion des Alsterdampfers St. Georg 1994 auf die Alster zurückgekehrt.
1920 erwarb die Hamburger Hochbahn AG mit dem Betrieb der Alsterschifffahrt auch den Dampfer Neptun und benannte ihn 1936 in Hohenfelde um. Im Zuge der Modernisierung der Alsterflotte, die 1935 mit dem Bau erster Motorschiffe einsetzte, wurde der Dampfer Hohenfelde 1941 nach Lübeck verkauft und als Herrenwyk auf der Trave eingesetzt.
Vom Ruhrpott nach Schleswig-Holstein
1947 mit einem Deutz-Dieselmotor aus Wehrmachts-Beständen ausgestattet, war das Schiff weitere vier Jahre in Fahrt bis es 1951 an die Verkehrsbetriebe der Stadt Mülheim/Ruhr verkauft wurde. Zuvor wurden die bis dahin noch hölzernen Aufbauten des Schiffes in Stahl erneuert. Als MS Bottrop war das Schiff bis 1973 auf der Ruhr und im Duisburger Hafen eingesetzt. Dann erwarb der Mülheimer Yachtclub das Schiff und nutzte es fest vertäut als schwimmendes Vereinsheim.
1998 konnte der Verein Alsterdampfschifffahrt den Abbruch des Schiffes verhindern. Der vollständig und nahezu unverändert aus dem Baujahr 1879 erhaltene Schiffsrumpf bietet die Perspektive einer originalgetreuen und denkmalgerechten Restaurierung in seinem ersten Bauzustand als Halbsalon-Dampfer. Die Decksaufbauten können auf der Grundlage von noch erhaltenen Plänen der Reiherstiegwerft und des umfangreichen Bildarchivs des Vereins Alsterdampfschifffahrt detailgetreu aus Holz gefertigt werden. Allein das Fehlen geeigneter Bauvorschriften für Traditionsschiffe auf Binnenwasserstraßen sowie behördlicher Genehmigungen zum Befahren der Alster verhinderten über zwei Jahrzehnte die Umsetzung des Projektes.
Technische Daten der Winterhude
- Baujahr: 1879
- Länge: 2,1 Meter
- Breite: 4,35 Meter
- Tiefgang: 1,15 Meter
Liegeplatz: Der Alsterdampfer Winterhude liegt momentan an der Hitzler-Werft Lauenburg an Land.
Weitere Infos und Gästefahrten: Alsterdampfer