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Museumsschiff Peking

„De Hamborger Veermaster“ im Hansahafen

Neben der Rickmer Rickmers, der Cap San Diego und der MS Bleichen ist das Segelschiff Peking das vierte große Museumsschiff in der Hansestadt.

Frank Burmester

Die Peking liegt im Hansahafen

Die Peking ist zurück in Hamburg! Der Frachtsegler erstrahlt nach seiner Restaurierung wieder in voller Schönheit und wurde zunächst in den Hansahafen geschleppt. Der Liegeplatz ist unmittelbar vor dem Hafenmuseum Hamburg, wo die Stiftung Historische Museen Hamburg die Peking als neue Eigentümerin in Empfang nahm. 

Am Bremer Kai ist die Peking seit April 2023 auch wieder zu besichtigen. Mittwochs bis freitags (10:00 bis 16:00 Uhr) und an Wochenenden und Feiertagen (10:00 bis 16:30 Uhr) finden alle 30 Minuten geführte Rundgänge auf der historischen Viermastbark statt. 

Wissenswertes zu den Peking-Rundgängen

Die Anmeldung für die Rundgänge erfolgt vorab online. Die Teilnahme am Rundgang kostet 15 Euro pro Person, für Kinder unter 18 Jahren ist sie kostenlos. Der Preis enthält auch den Eintritt ins Hafenmuseum und wird vor Ort bezahlt. Besucher*innen werden gebeten, sich 15 Minuten vor Führungsbeginn an der Kasse vor der Peking zu melden. 

Da die Peking sich noch im Umbau befindet, finden die Rundgänge als Baustellenführungen statt. Ein barrierefreier Zugang ist deshalb noch nicht möglich. Außerdem sind die Führungen nur für Personen ab einer Mindestgröße von 1,20 Meter zugänglich. Festes Schuhwerk ist für die Baustellenrundgänge Pflicht.

Virtuelle Führung durch die Peking

Alle, die es nicht in den Hansahafen schaffen, können das Schiff auch in einer virtuellen Führung entdecken. An sechs Einstiegspunkten können Besucher*innen digital vom Oberdeck bis hinunter in den Frachtraum durch das aufwändig restaurierte Schiff gehen. Online-Ausstellungen zeigen die bewegte Geschichte des Schiffs mit historischen Fotografien und Ausschnitten aus dem Film einer Kap Hoorn-Umsegelung von 1929. Dazu können Besucher*innen unter dem Titel „Rolling home“ das Wiedereinlaufen der Viermastbark in den Hamburger Hafen am 7. September 2020 mit Bildern und Filmen noch einmal erleben.

Peking Logbuch

Wie schnell war die Peking unterwegs? Welche Route hat das Schiff auf dem Weg nach Chile genommen und wie lange hat es überhaupt gedauert? Und warum ist die Bordwand in den Farben Schwarz, Weiß und Rot gestrichen? Diese Fragen beantwortet das Peking Logbuch der Stiftung Historische Museen Hamburg sehr anschaulich und ausführlich. Dabei werden auch dunkle Themen aus der Geschichte der Peking aufgearbeitet. Mit Hilfe einer interaktiven Karten, Audio- und Video-Beiträgen und verschiedenen Artikeln kann man sich umfassend über die Geschichte des Segelschiffes informieren.

Restaurierung abgeschlossen

Drei Jahre lang wurden in der Peters Werft in Wewelsfleth Rumpf und Rigg des Frachtseglers fachgerecht restauriert. Das Schiff mit seinen imposanten über 50 Meter hohen gelben Masten erstrahlt seitdem wieder in den Reedereifarben Schwarz (Rumpf über der Wasserlinie), Weiß (Wasserlinie) und Rot (Unterwasserschiff). Aktuell folgen noch weitere Ausrüstungsmaßnahmen, um die Peking für ihren künftigen Einsatz als größtes Objekt des Deutschen Hafenmuseums vorzubereiten. 

Peking wurde in Wewelsfleth restauriert 

Zunächst wurde der Viermaster unter Verantwortung der Stiftung Hamburg Maritim in der Peters Werft restauriert. Die schleswig-holsteinische Werft in der Nähe von Glückstadt hatte sich im Wettbewerb um die Instandsetzung des Schiffes unter anderem gegen das Hamburger Traditionsunternehmen Blohm+Voss durchgesetzt, wo die Peking zu Beginn des 20. Jahrhundert vom Stapel gelaufen war.

Die Peters Werft hatte eine schwierige Patientin zu versorgen, die To-Do-Liste für die Restaurierung bestand aus rund 300 Seiten. Bei den ersten Untersuchungen des Rumpfes durch Probebohrungen und mit Hilfe von Ultraschall fiel jedoch auf, dass das Schiff nicht in einem so schlechten Zustand wie gedacht war. Vor den Untersuchungen gab es die Befürchtung, dass das komplette Unterwasserschiff abgetrennt und durch einen Neubau ersetzt werden musste. Es zeigte sich jedoch, dass das Material am Stahlrumpf noch 11 bis 14 Millimeter dick war. So konnte der Originalrumpf erhalten werden, was zum musealen Charakter des Schiffes beiträgt. Bei den Restaurierungsarbeiten konnten die Spanten des Schiffes weitestgehend erhalten bleiben. Zur Verstärkung mussten lediglich Stahlplatten auf die Spanten geschweißt werden.

Und dann wurde noch eine sensationelle Entdeckung gemacht! Im Beton-Ballast, den das Schiff wohl seit den 1960er-Jahren mit sich rumträgt, wurden auch Metallteile gefunden. Diese sollten für zusätzliches Gewicht im Beton sorgen. Dafür wurden nicht irgendwelche Teile genommen, sondern gusseiserne Teile aus dem Schiff, wie zum Beispiel verzierte Tischbeine des ehemaligen Kapitänstisches. Der Fund ist so bedeutsam, da er Hinweise auf den Originalzustand des Schiffes gibt, der dann im Laufe der Restaurierung wieder hergestellt wurde.

Öffentliche Takler-Arbeiten

Im Zuge ihrer Restaurierung bekam die Peking auch eine neue Takelage. Diese wurde jedoch nicht wie das Schiff selbst in der Peters Werft in Wewelsfleth erneuert, sondern im Hafenmuseum Hamburg. Dort begannen die Arbeiten Ende Februar 2018. Ein 14-köpfiges Team aus erfahrenen Taklern aus ganz Norddeutschland und Dänemark kümmerte sich um die originalgetreue Überholung des sogenannten „stehenden Guts“, also der Drahtseile, die für das Fixieren der Masten benötigt werden. 

Dabei griff das Team auf traditionelle Techniken zurück, die heute nur noch selten zum Einsatz kommen. Ein Beispiel ist das Kleeden, bei dem jedes Ende der zu restaurierenden Drahtseile mit neuem Segeltuch ummantelt und anschließend mit einem holzteergetränktem Garn umwickelt wird. Diese traditionellen Takler-Arbeiten waren in dieser Dimension wohl einzigartig in Europa. 

Von New York nach Hamburg

Doch zunächst musste die Peking erstmal über den Großen Teich nach Hamburg kommen. Diesen Job verantwortete die Stiftung Hamburg Maritim, die mit der Verholung und der Restaurierung beauftragt worden war.  Für die Verholung beauftragte die Stiftung die Bremer Reederei „Combi Lift". Die Besatzung des Dockschiffs Combi Dock III war in New York zunächst vier Tage damit beschäftigt, den historischen Großsegler entsprechend sicher zu verladen. Am 14. Juli 2017 wurde die Peking von der Combi Dock III aufgenommen und erreichte knapp zwei Wochen später Brunsbüttel.

Am 2. August 2017 war es soweit und die Peking, das legendäre Segelschiff der Reederei F. Laeisz, erreichte mit der Peters Werft in Wewelsfleth ihr vorläufiges Ziel. Der Viermaster wurde von zwei Schleppern und in Begleitung mehrerer Hamburger Traditionsschiffe von Brunsbüttel nach Wewelsfleth geschleppt. Der Vorgang verlief problemlos, auch die Passage durch das Störsperrwerk meisterte das Verhol-Team mit Bravour. An der Werft wurde die Peking mit einem Feuerwerk empfangen.

Doch was macht die Peking eigentlich so besonders? Zunächst einmal die Verbundenheit zu Hamburg, denn die Peking wurde in der Hamburger Werft Blohm+Voss gebaut und gehört zu den sogenannten Flying P-Linern der Hamburger Reederei  F. Laeisz (mehr dazu weiter unten). Doch die Peking ist auch darüber hinaus eine Besonderheit, denn sie ist die letzte ihrer Art und gehört zu den Schiffen, die noch komplett ohne technische Hilfen betrieben wurden. Auch an Bord des Schiffes musste alles mit reiner Muskelkraft bewegt werden, wie zum Beispiel der tonnenschwere Anker.

Ein Besuch auf der Peking in New Jersey

Die Wochen vor der Überführung hatte die Peking in der Caddell-Werft in New Jersey verbracht. Dort hatte zunächst Börries von Notz, Vorstand der Stiftung Historische Museen Hamburg, im Mai 2017 einen Blick auf den rund 108 Jahre alten Großsegler geworfen. Bevor die Peking nach Deutschland überführt wurde, hisste von Notz an Bord schon einmal die Flagge des Deutschen Hafenmuseums.

Die Pläne für die Restaurierung der Peking konzentrierten sich auf die authentische Rekonstruktion der Kammern, des Kartenhauses und des Ruderstands und sollen allen Besuchern einen barrierefreien Zugang ermöglichen. Der Auftrag zur Restaurierung der Peking wurde von der Stiftung Hamburg Maritim übernommen, die mit ihrer großen Flotte an Traditionsschiffen über große Expertise in Sachen musealer Wasserfahrzeuge verfügt.

Über den Winter nach Staten Island

Anfang September 2016 verließ die Peking ihren Platz im New Yorker South Street Seaport Museum und wurde von drei Schleppern in eine rund zehn Kilometer entfernte Werft auf Staten Island gebracht. Das Manöver dauerte knapp drei Stunden und klappte auch bei auffrischendem Wind ohne Probleme, so dass die Vorbereitungen für die Atlantik-Überfahrt – unter anderem musste das Rigg abgenommen werden – planmäßig durchgeführt werden konnten.

Das Hafenmuseum am Hudson River, wo das Schiff bisher lag, hatte 2012 bekanntgegeben, keinen Platz mehr für die mittlerweile marode Viermastbark zu haben. Daraufhin sollte die Peking verschrottet werden. Dies konnte aufgrund großzügiger finanzieller Mittel des Haushaltsausschusses des Bundestags gerade noch verhindert werden.

Wahrzeichen des neuen Deutschen Hafenmuseums

Nach der Überfahrt über den Großen Teich nach Brunsbüttel wurde der Stiftung Hamburg Maritim, die mit ihrer großen Flotte historischer Schiffe über eine große Restaurierungsexpertise verfügt, auch die Sanierung der Peking übertragen. Das Projekt wurde von Joachim Kaiser, Vorstandsmitglied der Stiftung Hamburg Maritim, geleitet. An der umfangreichen Restaurierung auf der Peters Werft waren viele Fachleute beteiligt. So auch das Team der Peters Werft, die ARGE Ingenieurbüro Löll und TECHNOLOG Services GmbH und ein Takler Team der Oevelgönner Tauwerkstatt und von GEORG ALBINUS Boatbuilding & Rigging sowie weitere beauftragte Unternehmen.

Für die neue museale Institution stellte der Haushaltsausschuss des Bundestages im November 2015 120 Millionen Euro zur Verfügung, von denen knapp 26 Millionen Euro für die Rückholung und die Restaurierung der Peking einkalkuliert wurden. Der Viermaster soll schließlich zum Wahrzeichen des Deutschen Hafenmuseums und des Hansahafens werden, an dem sich im Schuppen 50A das derzeitige Hafenmuseum befindet. Die Peking wird dort an einer speziell konstruierten Pontonanlage ihren Liegeplatz bekommen. Dort soll auch der historische Schwimmkran Saatsee integriert werden. Zwei Dalben halten die Peking bei Wind und Wetter an diesem Platz. Über Rampen gelangen die Besucher in den Rumpf des Schiffes.

Neben der Rickmer Rickmers, der Cap San Diego und der MS Bleichen geht die Peking dann als viertes Museumsschiff im Hamburger Hafen vor Anker.

Legendärer Flying P-Liner

Die Peking und die Stadt Hamburg sind eng miteinander verbunden. Der Viermaster wurde bis Anfang 1911 in der Hamburger Werft Blohm & Voss gebaut und war Teil der legendären Flying P-Liner der Reederei F. Laeisz. Die schnellen und robusten Windjammer waren Anfang des 20. Jahrhunderts die technisch modernsten Segelschiffe auf den Weltmeeren.

Die Peking wurde als Frachtschiff für den Salpeterhandel mit Chile eingesetzt und schaffte es in nur knapp über 70 Tagen von Hamburg ins chilenische Valparaiso. Die schnellen Windjammer waren der Konkurrenz durch ihre robuste Bauweise voraus – beispielsweise waren die Sprossen am Großmast aus Holz und nicht aus Webeleinen – und konnten so auch bei schwerer See unterwegs sein. Regelmäßig umrundeten die P-Liner problemlos die bei Seefahrern gefürchtete Passage um Kap Hoorn. 

Vom Frachtschiff zum Schulschiff

Nach drei Chile-Reise in den Jahren 1912 und 1913 wurde die Peking im Ersten Weltkrieg in Valparaiso interniert und 1921 als Kompensation für Kriegsschäden an Italien übergeben. 1923 nutzte die Reederei F. Laeisz eine günstige Gelegenheit und kaufte die Peking zurück. Fortan ging es wieder auf die Reisen nach Chile. Getroffen von den Folgen der Weltwirtschaftskrise verkaufte F. Laeisz den Viermaster 1932 jedoch an die Shaftesbury Homes and Arethuse Training Ship, wo die Peking zum Schulschiff umgebaut und in Arethusa umbenannt wurde.

Im Jahr 1940 wurde die Peking von der britischen Royal Navi als Unterkunft eingezogen und wurde in HMS Peking umgetauft. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Bark zurück an ihren Vorbesitzer und erhielt auch den Namen Arethusa zurück. Im Jahr 1974 ersteigerte die J. Aron Charitable Foundation das Schiff für 70.000 Pfund und schleppte den Windjammer nach New York. Dort wurde die Peking originalgetreu wiederaufgeriggt und schmückte als eines von sechs Schiffen das South Street Seaport Museum.

Peking kompakt

  • Die Peking soll ab Mitte der 2020er-Jahre am Grasbrook zur Norderelbe hin liegen. Dort soll der neue Standort des Deutsche Hafenmuseums entstehen mit der Viermastbark als Aushängeschild. 

Chronik:

  • 7. September 2020: Die Peking ist zurück in Hamburg und erhält zunächst einen Liegeplatz im Hansahafen, direkt am Hafenmuseum
  • Mai 2020: Restaurierung der Peking auf der Peters Werft erfolgreich abgeschlossen. Das Schiff wurde von der Stiftung Hamburg Maritim  an die Stiftung Historische Museen Hamburg übergeben
  • Februar 2020: Die Masten sind montiert und auch die erste Rah ist bereits an einem Mast angebracht
  • 2019: Fertigstellung der Außenarbeiten
  • Anfang September 2018: Die Peking wird ausgedockt und an den Ausrüstungskai der Peters Werft gebracht. Das Schiff hat damit erstmals seit der Eindockung wieder Wasser unter dem Kiel
  • Ende Februar 2018 begannen die Arbeiten für die neue Takelage der Peking im Hafenmuseum Hamburg
  • August 2018: die Arbeiten am Unterwasserschiff sind so gut wie abgeschlossen
  • Überraschender Fund im Beton-Ballast: Dort sind gusseiserne Teile aus dem Schiff gefunden worden, die Hinweise auf den Originalzustand geben
  • Das Unterwasserschiff ist in besserem Zustand als gedacht, Material am Originalrumpf noch 11 bis 14 Millimeter dick
  • Anfang August 2017 wurde die Peking in die Peters Werft nach Wewelsfleth geschleppt
  • Mitte Juli 2017 wurde die Peking von New York nach Brunsbüttel transportiert
  • 2017: Die Stiftung Hamburg Maritim übernimmt, betreut und organisiert die Verholung und die Restaurierung der Peking 

Technische Daten der Peking

  • Jungfernfahrt: 16. Mai 1911 (nach Chile)
  • Schiffstyp: Viermast-Stahlbark
  • Vermessung: 3.100 BRT 
  • Länge: 115 Meter
  • Breite: 14,40 Meter
  • Tiefgang: max. 7,24 Meter
  • Masthöhe: 51 Meter (über Deck)
  • Höchstgeschwindigkeit: 17 Knoten
  • Besatzung: 31 (Frachtschiff) | 74 (Segelschulschiff)