Museumsschiff vor Anker
Die Rickmer Rickmers ist das schwimmende Wahrzeichen Hamburgs. Der Dreimaste mit dem auffällig grünen Bug ist an den Landungsbrücken nicht zu übersehen und gehört fest zur Hamburger Hafenkulisse. Auf dem Museumsschiff können die Besucher unter anderem die ehemalige Dampfmaschine und den benutzten Dieselmotor im Maschinenraum begutachten. Die Segel werden heutzutage jedoch nicht mehr gehisst. Bei den Reisen über die Weltmeere war neben der Besatzung stets ein stillschweigender Passagier mit an Bord: Rickmer Rickmers. Denn dessen Gestalt ist als Galionsfigur bis zum heutigen Tage am Bug des Schiffes zu bestaunen. Im Bordrestaurant kann bei Speis und Trank eine kleine Pause eingelegt werden. Durch den Veranstalter schnurstracks können Schwindelfreie an Samstagen und zu besonderen städtischen Events in der Takelage des Großseglers klettern und aus 35 Metern Höhe eine wunderschöne Aussicht über den gesamten Hafen genießen.
Geschichte eines Weltumseglers
Die Rickmer Rickmers besitzt eine ereignisreiche Geschichte. Der Großsegler lief im August 1896 auf der Werft der Bremerhavener Reederei Rickmer Clasen Rickmers vom Stapel und wurde nach dem Enkel des Werftbesitzers benannt. Das Segelschiff verfügte über gleich drei Antriebsarten: Wind, Dampf und Diesel. In den nächsten Jahren brachte der Dreimaster Reis und Bambus aus Hongkong nach Deutschland und bereiste zudem die USA, den Indischen Ozean und weitere Länder in Fernost – ein wahrer Weltenbummler.
Rückkehr in den Hamburger Hafen
1912 erwarb die Hamburger Reederei Carl Christian Krabbenhöft das Schiff und taufte es in Max um. Dessen Aufgabe war der Kohletransport von Wales nach Chile und der Salpetertransport von Chile nach Europa. Im Ersten Weltkrieg wurde das Schiff konfisziert und unter portugiesischer Flagge als Segelschulschiff genutzt. Im Laufe seiner Geschichte trug es vier Namen: Max, Flores, Sagres und Santo André, bevor es in 1983 wieder seinen ursprünglichen Namen Rickmer Rickmers bekam.
Die Namensänderung fand im Rahmen des Schiffstauschs durch den Verein Windjammer für Hamburg statt. Dabei wurde die Yacht Anne Linde (jetzt NRP Polar) für den heruntergekommenen Großsegler eingetauscht. So fand die Rickmer Rickmers ihren Weg zurück in die Hansestadt. Es folgte eine mehrjährige Sanierung, die den Frachtsegler in ein Museumsschiff umgestaltete. Das Schiff verlässt den Fiete-Schmidt-Anleger seitdem nur noch für Dock-Aufenthalte.
Werftaufenthalt bei Blohm+Voss
Wo sonst der Bug der Rickmer Rickmers in die Höhe ragt, klaffte zwischen Ende Juli und Anfang September 2016 gähnende Leere. In dieser Zeit lag das bekannte Hamburger Museumsschiff bei Blohm+Voss zur Sanierung. Denn trotz regelmäßiger Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten machte sich der Zahn der Zeit bemerkbar und eine umfangreiche Sanierung wurde notwendig. Für diese Komplettsanierung stellte der Bund 1,9 Millionen Euro bereit.
Während der Überholung wurde der Rumpf entrostet, alle Masten und Rahe erneuert und es wurde neu gestrichen. Die Bullaugen bekamen neue Dichtungen, die Original-Schnitzereien mit Blattgold wurden ersetzt und morsche Decksplanken ausgetauscht. Nach der Sanierung soll das Schiff nun 30 Jahre lang in neuem Glanz erstrahlen.
Die Instandsetzungsmaßnahmen stellten für viele Hamburger eine Herzensangelegenheit dar. Denn neben der Cap San Diego ist die Rickmer Rickmers das bekannteste Schiff an den Hamburger Landungsbrücken. In der unmittelbaren Umgebung befinden sich außerdem das Portugiesenviertel, die Hauptkirche St. Michaelis, die finnische und schwedische Seemannskirche. Innerhalb weniger Gehminuten kann auch die Speicherstadt erreicht werden.