Alle Register gezogen
Die Orgel gilt als Königin der Instrumente, denn sie ist schwer zu spielen. Beide Hände und beiden Füße gleichzeitig müssen koordiniert werden. Aber es lohnt sich: Zieht man alle Register, wird selbst eine riesige Kathedrale mit göttlichem Klang erfüllt.
Bei der Orgel der Elbphilharmonie wurden schon bei ihrem Bau alle Register gezogen. Sie wurde in der traditionsreichen Bonner Orgelbauwerkstatt Johannes Klais hergestellt. Seit vier Generationen stattet das Familienunternehmen Kirchen und Konzertsäle in der ganzen Welt mit seinen Orgeln aus. Die Orgel der "Elphi" misst 15 mal 15 Meter und wiegt 25 Tonnen. Sie besteht aus 4765 Pfeifen, 380 davon sind aus Holz, der Rest aus Zinnlegierungen. Die kürzeste Pfeife ist lediglich elf Millimeter lang, die längste stolze 10 Meter, sie erstreckt sich über mehrere Ränge.
Gespielt werden kann das Instrument an zwei Spieltischen: Ein mechanischer ist direkt mit dem Instrument verbunden, ein mobiler kann auf dem Orchesterpodium in der Mitte des Konzertsaales bedient werden.
Die Orgel verfügt über eine große klangliche und dynamische Bandbreite, abgestimmt auf die Musik des 19. und 20. Jahrhunderts und die zeitgenössische Orgelliteratur. 69 Register halten ein ganzes Universum verschiedener Klangfarben bereit. Im Deckenreflektor versteckt sich das Fernwerk der Orgel, sein sphärischer Klang wird vom Publikum kaum zu orten sein.
Zum Anfassen nah
Nachdem die Elbphilharmonie nach dem Willen der Verantwortlichen ein »Haus für alle« sein sollte, in dem Musik für alle Menschen zugänglich ist, wurde die Orgel auch ganz nah am Publikum errichtet. Einige Pfeifen können von den Konzertgästen sogar berührt werden. Die Pfeifen wurden deshalb speziell beschichtet.
Iveta Apkalna: Titularorganistin der Elbphilharmonie
Die Königin der Instrumente ist eine vielschichtige Persönlichkeit. Es dauert bis man bis in jedes Register kennt. Kathedralen und Kirchen haben deshalb ihre eigenen Organisten. Mit Iveta Apkalna wird auch die Orgel der Elbphilharmonie von einer renommierten Künstlerpersönlichkeit gespielt. Die Lettin ist schon mit den bedeutendsten Dirigenten und Orchestern der Welt aufgetreten und hat auch in Hamburg schon einige Konzerte gegeben.
Als Titularorganistin spielt sie nicht nur, sie entwickelt auch das musikalische Programm für die Orgel und tauscht sich mit Gastorganisten über die Besonderheiten des Instrumentes aus.
Die Orgel in Zahlen
69 Register (Klangfarben)
84 Pfeifenreihen mit jeweils bis zu 73 Pfeifen
maximaler Windverbrauch: ca. 180 m³ pro Minute
vier Ventilatoren, davon einer auf dem Reflektor
ein Spieltisch an die Orgel angebaut
zweiter mobiler Spieltisch auf dem Podium
Gesamtlänge der hölzernen Verbindungen von den Tasten im angebauten Spieltisch zu den
Pfeifen: 700 Meter
Breite der Orgel: 15 Meter
Höhe der Orgel: 15 Meter
Gewicht: cirka 25 Tonnen
25.000 Stunden Bauzeit