Hamburgs neuer Stadtteil
Das derzeit größte innerstädtische Entwicklungsprojekt Europas ist die Hamburger HafenCity, deren offizieller Baubeginn am 9. April 2001 mit dem ersten Rammschlag für die Kibbelsteg-Brücken erfolgte. Die Fertigstellung des neuen Stadtteils ist für etwa 2025 geplant – zu diesem Zeitpunkt wird sich die Fläche der Hamburger Innenstadt um ganze 40 Prozent vergrößert haben. Auf den 157 Hektar an der Elbe entstehen derzeit über 6.000 Wohnungen für zirka 14.000 Bewohner und bis zu 45.000 Arbeitsplätze.
Dem ersten Spatenstich gingen rund vier Jahre intensiver Planungen voraus bis im Jahre 2000 das städtebauliche Entwicklungskonzept vom Hamburger Senat beschlossen wurde. Dieser Masterplan wurde 2010 noch einmal für die östliche HafenCity überarbeitet und ist mittlerweile zu über 50 Prozent fertiggestellt.
Sehenswürdigkeiten in der HafenCity
Die prominenteste Sehenswürdigkeit der HafenCity ist zugleich auch ein neues Wahrzeichen für die Hansestadt: Die auf den Grundmauern des alten Kaispeichers A errichtete Elbphilharmonie ist Hamburgs neues modernes Konzerthaus und wurde am 11. Januar 2017 eröffnet. Bereits seit April 2014 bietet die HafenCity Universität Hamburg Bachelor- und Masterstudenten in den Bereichen Baukunst und Metropolenentwicklung eine neue Lehrstätte. Die gleichnamige Haltestelle in Universitätsnähe wird von der jüngsten Nahverkehrslinie U4 bedient und bietet an Wochenenden und Feiertagen eine musikalisch untermalte Lichtershow. Seit November 2013 gesellt sich außerdem die Greenpeace-Zentrale zu den Anlaufpunkten in der HafenCity. Die Dauerausstellung informiert über die Geschichte und die Kampagnen von Greenpeace und kann kostenlos besucht werden. Verwaltungstechnisch gehört seit 2008 übrigens auch die Speicherstadt zum Stadtteil HafenCity im Bezirk Hamburg-Mitte – seit Juli 2015 zählt diese zusammen mit dem Kontorhausviertel und dem Chilehaus zum UNESCO-Weltkulturerbe und darf bei keiner Hamburg-Reise fehlen.
Viele weitere architektonische Blickfänge laden zum Entdecken der HafenCity ein, allen voran das Spiegel Verlagshaus an der Ericusspitze und das Unilever-Haus mit seiner futuristisch anmutenden Fassade nur wenige Meter entfernt vom Cruise Center HafenCity. Der alles überragende Marco-Polo-Tower samt davor liegenden Terrassen lädt zum Verweilen ein. Ein ebenso beliebter Platz zum entspannten Zeitvertreib sind die Magellan-Terrassen am Traditionsschiffhafen sowie der gegenüberliegende Sandtorpark. Eines der an den Park grenzenden Gebäude hat eine ganz besondere Dachterrasse – auf dieser befindet sich nämlich ein Schulhof. Bei dem grauen Gebäude mit den schrägen Fenstern und der rosa-roten Begrenzung auf dem Dach handelt es sich um die von den Architekten Spengler & Wiescholek entworfene Katharinenschule, in der sich außerdem 30 Wohnungen befinden. Das den Platz dominierende, ovale Gebäude neben der Grundschule gehört zur International Coffee Plaza, in der mit der Neumann Kaffee Gruppe unter anderem der weltweit führende Rohkaffeedienstleister sitzt. Das kupferfarben schillernde Gebäude links daneben ist das Bürohaus SKAI, das 2009 nach den Plänen des Hamburger Büros Böge Lindner Architekten entstand.
Straßennamen in der HafenCity
Die Straßennamen in der HafenCity beziehen sich auf bedeutende Orte, Personen und Handelsbeziehungen. Beispielsweise stellen die Tokiostraße, Shanghaiallee und San-Francisco-Straße jeweils einen Bezug zu wichtigen Hafenstädten dar. Im Westen der HafenCity ehren die Magellan- und Marco-Polo-Terrassen einige bedeutende Entdecker der Weltgeschichte. Auch berühmte Hamburger Frauen werden berücksichtigt: Eine Straße erhielt ihren Namen nach der Reederin Lucy Borchard und die Schauspielerin Gerda Gmelin und die Malerin Gretchen Wohlwill bekamen je einen Platz im jungen Hamburger Viertel.
Die Erfindung des Frachtcontainers
Auch wenn die HafenCity ein komplett neuer Stadtteil ist, bedeutet dies nicht, dass die fast 160 Hektar Bauland einfach aus dem Nichts aufgetaucht sind. Vielmehr hängt die Geschichte der HafenCity stark mit der Geschichte des Hamburger Hafens und der revolutionären Entwicklung der Hafenwirtschaft zusammen.
Der historische Meilenstein, der schließlich dazu führte, dass das Gebiet auf dem Großen Grasbrook industriell immer mehr an Bedeutung verlor, war die Erfindung des Frachtcontainers in 1956. Damals entpuppten sich die vorhandenen Hafenbecken als zu klein und zu flach und so wurden südlich der Elbe eigene Containerterminals gebaut. Zwar wurden die Hafenbecken nahe der Innenstadt weiterhin von der konventionellen Schifffahrt (unter anderem zu Lagerzwecken) genutzt, nachdem die industrielle Bedeutung dieses Areals aber immer weiter abgenommen hatte, beschloss der Hamburger Senat 1997 schließlich den Bau des neuen Stadtteils HafenCity.
Quelle: www.bilderbruecke.com & www.neutral.gs